HV-Bericht Gildemeister AG
Am 18.5.2001 fand um 10.00 Uhr die 99. ordentliche Hauptversammlung der Gildemeister AG in der Stadthalle Bielefeld statt. Neben ca. 600-700 Aktionären war auch Gunnar Lange für GSC Research anwesend.
Nach einem kurzen Werbeclip für die Gildemeister AG eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr.-Ing. Manfred Lennings pünktlich die Hauptversammlung und übergab nach den üblichen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Kapitza.
Bericht des Vorstands
Herr Kapitza begann mit der Vorstellung der Zahlen des bisher besten Jahresergebnisses in der 130 jährigen Geschichte der Gildemeister AG. Der Umsatz wuchs um 34 % auf 923,3 Mio. Euro (Vorjahr 690,4 Mio. Euro). Der Auftragseingang stieg um 56 % auf über 1,08 Mrd. Euro (Vj. 693 Mio. Euro). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wuchs auf 44,2 Mio. Euro (Vj. 34,5 Mio. Euro). Aufgrund der Nutzung von steuerlichen Verlustvorträgen der Gildemeister AG aus schlechteren Jahren mussten keine Steuern gezahlt werden, so dass ein Jahresüberschuss von 38,1 Mio. Euro erwirtschaftet werden konnte.
Die Auftragslage der Gildemeister AG wurde als sehr positiv dargestellt, was sich auch im aktuellen Geschäftsjahr wiederspiegeln soll. Besondere Impulse erwartet Herr Kapitza von der weltgrößten Werkzeugmaschinenmesse EMO 2001, die alle 4 Jahre im September stattfindet. Im Geschäftsjahr 2000 wurden 6500 Maschinen an 3850 Kunden ausgeliefert. Ein bedeutendes Ereignis war der im Mai 2000 erfolgte Rückkauf der im Jahre 1996 aufgrund von Schwierigkeiten veräußerten Gildemeister Italiana.
Als nächstes wurden die 4 Sparten, in denen die Gildemeister AG tätig ist, vorgestellt. Die Aufteilung erfolgt in den Bereich Drehen (29% des Umsatzes), den Bereich Fräsen (50 % des Umsatzes), den Bereich technische Dienstleistungen (21% des Umsatzes) und die Sparte Lasern (neue Sparte, die derzeit noch Verluste schreibt; in diesem Bereich sollen aber in maximal 1-2 Jahre schon die schwarzen Zahlen erreicht werden). Dabei wurde in der letzten Sparte die Neuentwicklung des 3 dimensionalen Lasers vorgestellt. Dies habe man als einziger Anbieter derzeit in Serienreife im Angebot.
Einen besonderes Augenmerk richte die Gildemeister AG auf die DMG Vertriebs- und Servicegesellschaften. Dabei würde eine dezentrale Führung bevorzugt. Es werden kleine schlagkräftige Servicegesellschaften in der ganzen Welt gebildet, die dann auf Vertrieb und Service spezialisiert wären, wobei hier 29 % des Fachkräftepersonals engagiert sind. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, das die Umsatzsteigerungen vor allem im Ausland (Export + 51 %) und weniger im Inland (+ 18 %) erfolgten. Auch die E-Commerce Strategie des Unternehmens wird laut Herrn Kapitza konsequent weiter verfolgt.
Weiterhin ging Herr Kapitza auf die langen Lieferzeiten von 5-6 Monaten im Gegensatz zur japanischen Konkurrenz (ca. 1 Woche) trotz auf Vollauslastung arbeitender Produktionswerke ein. Dies sei sehr ärgerlich und es seien schon Investitionen in erheblichem Umfang getätigt worden. Jedoch werde man nicht um jeden Preis die Kapazitäten aufstocken, sondern immer im Sinne der Aktionäre eine Abwägung zwischen Investitionen und Lieferzeiten vornehmen. Dabei verwies er darauf, das die japanische Konkurrenz zwar schneller liefere, jedoch große Verluste schreibe.
Man habe im vergangenem Jahr 20 Neuentwicklungen auf den Markt gebracht und 11 % des Personals seien in der Forschung tätig. 90 % der derzeitigen Auftragslage erwirtschafte man mit Entwicklungen, die von Gildemeister in den letzten 3 Jahren auf den Markt gebracht wurden. Im Jahre 2001 plane man 56 Neuentwicklungen, die alle schon auf der EMO 2001 (September) vorgestellt werden sollen. Auch die E-Commerce Strategie, vor allem die Vernetzung der Maschinen mit dem Konzern, so dass bei Schwierigkeiten die Daten sofort vorliegen würden, soll weiter ausgebaut werden. Die Umsatzplanung liege auch wieder bei über 1 Mrd. Euro, wobei auch der Gewinn wieder kräftig steigen solle.
Zum Abschluss seiner Rede über das Geschäftsjahr 2000 wies Herr Kapitza noch auf die sehr gute Performance der im S-DAX vertretenen Aktie (21%) im Gegensatz zu der Entwicklung am Neuen Markt hin. Auch wurde um Zustimmung zum Erwerb eigener Aktien und eventuell einer erneuten Kapitalerhöhung gebeten. Dies benötige man zu eventuellen Übernahmen oder Beteiligungen, wies aber darauf hin, dass bisher noch keine konkreten Pläne existent wären. Es werde eine Dividende von 0,6 Euro pro Aktie vorgeschlagen, allerdings ohne eine entsprechende Steuergutschrift.
Laut Herrn Kapitza hätten sich die Rahmenbedingen im 1. Quartal 2001 verschlechtert. Dies sei aber nicht beunruhigend, da das 1. Quartal immer etwas schwächer ausfalle. Starke Impulse erwarte er von der oben schon erwähnten EMO 2001 im September. Der Auftragseingang nahm im 1. Quartal 01 auf 315,3 Mio. Euro (+ 57 %) zu; der Konzernumsatz erreichte 233,3 Mio. Euro (+ 51 %) und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erhöhte sich auf 8,3 Mio. Euro. Damit sei aber das Ziel 1 Mrd. Umsatz nicht gefährdet. Es soll eine Ausweitung auf die Gebiete der Luft- und Raumfahrtechnik erfolgen, die Vernetzung der Maschinen ausgebaut sowie die Produktivität insgesamt gesteigert werden.
Allgemeine Aussprache
Als erstes sprach Frau Demke. Sie wollte wissen, wie realistisch die 1 Mrd. Umsatzgrenze in diesem Geschäftsjahr wieder überschritten werde, da im 1. Quartal 2001 "nur" ein Umsatz von 233,3 Mio. Euro erreicht worden war. Weiterhin war Sie mit der Kursentwicklung der Aktie nicht zufrieden, obwohl lobend erwähnt wurde, dass im Jahr 2000 eine Performance von 20% gegenüber vielen Neuen Markt Werten erreicht wurde. Es wurde deshalb gefragt, welche Maßnahmen zur Kurspflege geplant seien und wie man über einen Aufstieg in ein höheres Indexsegment denke.
Frau Demke regte auch eine Umstellung in Namensaktien an. Weiterhin interessierte Sie, wie Abhilfe bei den bisher sehr hohen Lieferzeiten geschaffen werden soll. Überdies erkundigte sie sich ob Gildemeister auch von dem derzeit sehr hohen Fachkräftemangel betroffen sei bzw. ob schon Kooperationen mit Universitäten oder Fachhochschulen beständen.
Als nächster Sprecher trat Herr Schwarz von der DSW ans Rednerpult. Er wollte wissen, wie viele der geplanten Neuerungen im Jahr 2001 schon auf der EMO vorgestellt werden könnten. Auch wurde nach dem Stand der Integration der wieder zugekauften Gildemeister Italiana gefragt. Die nächste Frage lief auf den Entwicklungsvorsprung gegenüber der Konkurrenz hinaus und ob man für seine Entwicklungen ausreichend Patentschutz beantragt habe.
Nach einem Lob für den ausführlichen Geschäftsbericht fragte Herr Schwarz noch, wann die Umstellung auf IAS oder US-GAAP erfolgen solle. Mit der Aussage, dass man doch mit der Aktienkursentwicklung im Vergleich zu den allgemeinen Tendenzen sehr zufrieden sein könne, schloss Herr Schwarz seine Rede.
Antworten
Herr Kapitza rechnete trotz des vergleichsweise schwachen 1. Quartals 2001 mit der 1 Mrd. Umsatzgrenze, da im 1.Quartal das Geschäft immer etwas schlechter ausfalle. Auf den Aktienkurs habe er leider keinen Einfluss, doch habe man im vergangenen Jahr eine Imagekampagne mit einem Etat von 1,5 Mio. Euro durchgeführt. Er nannte für die Gildemeister den Begriff der "next economy", was für ihn bedeute, dass sich new und old economy zusammen ergänzen. Die Chancen für den Aufstieg in ein höheres Segment sah er vorsichtig optimistisch, da die meisten Aufstiegsvoraussetzungen erfüllt seien.
Der Entwicklungsvorsprung gegenüber der Konkurrenz betrage 3-5 Jahre. Vor allem auf dem Gebiet der Lasertechnik sei man derzeit führend. Dieser Vorsprung soll weiter ausgebaut werden. Der Facharbeitskräftemangel habe nun auch die Gildemeister AG betroffen. Dies war vor allem in Bayern und Italien zu spüren.
Im Bereich E-Commerce setze man schon 25 Mio. Euro direkt oder indirekt um. Dabei sei zu beachten, dass 2/3 aller Anfragen aus dem Ausland kämen. Bei der Umstellung auf Namensaktien gäbe es Vor- und Nachteile. Hierbei werde erst einmal die weitere Entwicklung abgewartet. Die Integration der Gildemeister Italiana sei sehr gut gelaufen. Da dies früher die eigene Firma gewesen sei, könne an alte Schnittstellen angeknüpft werden.
Grundsätzlich werden alle patentfähigen Produkte angemeldet. Allerdings deutete Herr Kapitza an, dass heutzutage Entwicklungen innerhalb von 1-2 Jahren ohne Verletzung des Patentrechts kopiert werden können.
Herr Schäfer (Finanzvorstand) machte anschließend noch einige Ausführungen zur Bilanz und erklärte, dass man die Umstellung auf IAS ab 1.1.02 plane. Aufgrund des noch 45 Mio. Euro steuerlichen Verlustvortrages ist nächstes Jahr wahrscheinlich noch keine Steuerzahlung fällig, so das der Gewinn wieder gesteigert werden soll.
Herr Klinkner gab noch einige erläuternde Worte bzgl. der langen Lieferzeiten. Man habe schon viele Investitionen getätigt, aber man werde dies nicht um jeden Preis tun. Die Mitarbeiterproduktivität sei um 40 % gesteigert worden und auch Schichtzeitenverlängerungen und Nutzung von vormontierten Bauteilen seien und werden auch weiterhin genutzt.
Nach einigen weiteren Wortmeldung, die aufgrund der geringen Priorität und aus Platzgründen hier nicht aufgeführt werden, und der wieder sehr ausführlichen Beantwortung durch den Vorstand schloss der Aufsichtsratsvorsitzende die Debatte.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 8,85 Mio. Stimmen festgestellt. Dies entsprach 30,65 % des Grundkapitals. Alle Tagesordnungspunkte wurden nahezu einstimmig angenommen.
Fazit
Die Gildemeister AG hat in dem von Ihr besetzten Marktsegment eine führende Stellung im Weltmarkt inne und strebt zielgerichtet die Weltmarktführerschaft an. Die Umsatzplanung für das Geschäftsjahr 2001 soll die 1 Mrd. Euro deutlich überschreiten. Mit 59 geplanten Neuentwicklungen in 2001 ist Gildemeister sehr gut positioniert. Auch mit den Investitionen im Bereich der Lasertechnik eröffnen sich große Zukunftspotentiale.
Als Aktionär hatte man auf der Hauptversammlung den Eindruck, gut und sehr ausführlich Antworten auf seine Fragen zu bekommen (im Gegensatz zu anderen AG's wo man dies eher als lästige Pflicht ansieht). Auch die ersten Fonds investieren in den Wert. Hinzu kommt, dass bei Aufstieg in ein höheres Marktsegment das Interesse von weiteren Fondmanagern geweckt werden könnte. Dazu trägt auch die immer intensivere IR-Arbeit des Vorstandes bei. Für langfristige Anleger hat dieser Wert somit noch Kurspotenzial nach oben.
Kontaktadresse
Gildemeister Aktiengesellschaft
Gildemeisterstr. 60
33689 Bielefeld
Tel.: 05205/74-3001
Fax.: 05205/74-3081
Email: info@gildemeister.com
Internet: www.gildemeister.com
Am 18.5.2001 fand um 10.00 Uhr die 99. ordentliche Hauptversammlung der Gildemeister AG in der Stadthalle Bielefeld statt. Neben ca. 600-700 Aktionären war auch Gunnar Lange für GSC Research anwesend.
Nach einem kurzen Werbeclip für die Gildemeister AG eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr.-Ing. Manfred Lennings pünktlich die Hauptversammlung und übergab nach den üblichen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Kapitza.
Bericht des Vorstands
Herr Kapitza begann mit der Vorstellung der Zahlen des bisher besten Jahresergebnisses in der 130 jährigen Geschichte der Gildemeister AG. Der Umsatz wuchs um 34 % auf 923,3 Mio. Euro (Vorjahr 690,4 Mio. Euro). Der Auftragseingang stieg um 56 % auf über 1,08 Mrd. Euro (Vj. 693 Mio. Euro). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wuchs auf 44,2 Mio. Euro (Vj. 34,5 Mio. Euro). Aufgrund der Nutzung von steuerlichen Verlustvorträgen der Gildemeister AG aus schlechteren Jahren mussten keine Steuern gezahlt werden, so dass ein Jahresüberschuss von 38,1 Mio. Euro erwirtschaftet werden konnte.
Die Auftragslage der Gildemeister AG wurde als sehr positiv dargestellt, was sich auch im aktuellen Geschäftsjahr wiederspiegeln soll. Besondere Impulse erwartet Herr Kapitza von der weltgrößten Werkzeugmaschinenmesse EMO 2001, die alle 4 Jahre im September stattfindet. Im Geschäftsjahr 2000 wurden 6500 Maschinen an 3850 Kunden ausgeliefert. Ein bedeutendes Ereignis war der im Mai 2000 erfolgte Rückkauf der im Jahre 1996 aufgrund von Schwierigkeiten veräußerten Gildemeister Italiana.
Als nächstes wurden die 4 Sparten, in denen die Gildemeister AG tätig ist, vorgestellt. Die Aufteilung erfolgt in den Bereich Drehen (29% des Umsatzes), den Bereich Fräsen (50 % des Umsatzes), den Bereich technische Dienstleistungen (21% des Umsatzes) und die Sparte Lasern (neue Sparte, die derzeit noch Verluste schreibt; in diesem Bereich sollen aber in maximal 1-2 Jahre schon die schwarzen Zahlen erreicht werden). Dabei wurde in der letzten Sparte die Neuentwicklung des 3 dimensionalen Lasers vorgestellt. Dies habe man als einziger Anbieter derzeit in Serienreife im Angebot.
Einen besonderes Augenmerk richte die Gildemeister AG auf die DMG Vertriebs- und Servicegesellschaften. Dabei würde eine dezentrale Führung bevorzugt. Es werden kleine schlagkräftige Servicegesellschaften in der ganzen Welt gebildet, die dann auf Vertrieb und Service spezialisiert wären, wobei hier 29 % des Fachkräftepersonals engagiert sind. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, das die Umsatzsteigerungen vor allem im Ausland (Export + 51 %) und weniger im Inland (+ 18 %) erfolgten. Auch die E-Commerce Strategie des Unternehmens wird laut Herrn Kapitza konsequent weiter verfolgt.
Weiterhin ging Herr Kapitza auf die langen Lieferzeiten von 5-6 Monaten im Gegensatz zur japanischen Konkurrenz (ca. 1 Woche) trotz auf Vollauslastung arbeitender Produktionswerke ein. Dies sei sehr ärgerlich und es seien schon Investitionen in erheblichem Umfang getätigt worden. Jedoch werde man nicht um jeden Preis die Kapazitäten aufstocken, sondern immer im Sinne der Aktionäre eine Abwägung zwischen Investitionen und Lieferzeiten vornehmen. Dabei verwies er darauf, das die japanische Konkurrenz zwar schneller liefere, jedoch große Verluste schreibe.
Man habe im vergangenem Jahr 20 Neuentwicklungen auf den Markt gebracht und 11 % des Personals seien in der Forschung tätig. 90 % der derzeitigen Auftragslage erwirtschafte man mit Entwicklungen, die von Gildemeister in den letzten 3 Jahren auf den Markt gebracht wurden. Im Jahre 2001 plane man 56 Neuentwicklungen, die alle schon auf der EMO 2001 (September) vorgestellt werden sollen. Auch die E-Commerce Strategie, vor allem die Vernetzung der Maschinen mit dem Konzern, so dass bei Schwierigkeiten die Daten sofort vorliegen würden, soll weiter ausgebaut werden. Die Umsatzplanung liege auch wieder bei über 1 Mrd. Euro, wobei auch der Gewinn wieder kräftig steigen solle.
Zum Abschluss seiner Rede über das Geschäftsjahr 2000 wies Herr Kapitza noch auf die sehr gute Performance der im S-DAX vertretenen Aktie (21%) im Gegensatz zu der Entwicklung am Neuen Markt hin. Auch wurde um Zustimmung zum Erwerb eigener Aktien und eventuell einer erneuten Kapitalerhöhung gebeten. Dies benötige man zu eventuellen Übernahmen oder Beteiligungen, wies aber darauf hin, dass bisher noch keine konkreten Pläne existent wären. Es werde eine Dividende von 0,6 Euro pro Aktie vorgeschlagen, allerdings ohne eine entsprechende Steuergutschrift.
Laut Herrn Kapitza hätten sich die Rahmenbedingen im 1. Quartal 2001 verschlechtert. Dies sei aber nicht beunruhigend, da das 1. Quartal immer etwas schwächer ausfalle. Starke Impulse erwarte er von der oben schon erwähnten EMO 2001 im September. Der Auftragseingang nahm im 1. Quartal 01 auf 315,3 Mio. Euro (+ 57 %) zu; der Konzernumsatz erreichte 233,3 Mio. Euro (+ 51 %) und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erhöhte sich auf 8,3 Mio. Euro. Damit sei aber das Ziel 1 Mrd. Umsatz nicht gefährdet. Es soll eine Ausweitung auf die Gebiete der Luft- und Raumfahrtechnik erfolgen, die Vernetzung der Maschinen ausgebaut sowie die Produktivität insgesamt gesteigert werden.
Allgemeine Aussprache
Als erstes sprach Frau Demke. Sie wollte wissen, wie realistisch die 1 Mrd. Umsatzgrenze in diesem Geschäftsjahr wieder überschritten werde, da im 1. Quartal 2001 "nur" ein Umsatz von 233,3 Mio. Euro erreicht worden war. Weiterhin war Sie mit der Kursentwicklung der Aktie nicht zufrieden, obwohl lobend erwähnt wurde, dass im Jahr 2000 eine Performance von 20% gegenüber vielen Neuen Markt Werten erreicht wurde. Es wurde deshalb gefragt, welche Maßnahmen zur Kurspflege geplant seien und wie man über einen Aufstieg in ein höheres Indexsegment denke.
Frau Demke regte auch eine Umstellung in Namensaktien an. Weiterhin interessierte Sie, wie Abhilfe bei den bisher sehr hohen Lieferzeiten geschaffen werden soll. Überdies erkundigte sie sich ob Gildemeister auch von dem derzeit sehr hohen Fachkräftemangel betroffen sei bzw. ob schon Kooperationen mit Universitäten oder Fachhochschulen beständen.
Als nächster Sprecher trat Herr Schwarz von der DSW ans Rednerpult. Er wollte wissen, wie viele der geplanten Neuerungen im Jahr 2001 schon auf der EMO vorgestellt werden könnten. Auch wurde nach dem Stand der Integration der wieder zugekauften Gildemeister Italiana gefragt. Die nächste Frage lief auf den Entwicklungsvorsprung gegenüber der Konkurrenz hinaus und ob man für seine Entwicklungen ausreichend Patentschutz beantragt habe.
Nach einem Lob für den ausführlichen Geschäftsbericht fragte Herr Schwarz noch, wann die Umstellung auf IAS oder US-GAAP erfolgen solle. Mit der Aussage, dass man doch mit der Aktienkursentwicklung im Vergleich zu den allgemeinen Tendenzen sehr zufrieden sein könne, schloss Herr Schwarz seine Rede.
Antworten
Herr Kapitza rechnete trotz des vergleichsweise schwachen 1. Quartals 2001 mit der 1 Mrd. Umsatzgrenze, da im 1.Quartal das Geschäft immer etwas schlechter ausfalle. Auf den Aktienkurs habe er leider keinen Einfluss, doch habe man im vergangenen Jahr eine Imagekampagne mit einem Etat von 1,5 Mio. Euro durchgeführt. Er nannte für die Gildemeister den Begriff der "next economy", was für ihn bedeute, dass sich new und old economy zusammen ergänzen. Die Chancen für den Aufstieg in ein höheres Segment sah er vorsichtig optimistisch, da die meisten Aufstiegsvoraussetzungen erfüllt seien.
Der Entwicklungsvorsprung gegenüber der Konkurrenz betrage 3-5 Jahre. Vor allem auf dem Gebiet der Lasertechnik sei man derzeit führend. Dieser Vorsprung soll weiter ausgebaut werden. Der Facharbeitskräftemangel habe nun auch die Gildemeister AG betroffen. Dies war vor allem in Bayern und Italien zu spüren.
Im Bereich E-Commerce setze man schon 25 Mio. Euro direkt oder indirekt um. Dabei sei zu beachten, dass 2/3 aller Anfragen aus dem Ausland kämen. Bei der Umstellung auf Namensaktien gäbe es Vor- und Nachteile. Hierbei werde erst einmal die weitere Entwicklung abgewartet. Die Integration der Gildemeister Italiana sei sehr gut gelaufen. Da dies früher die eigene Firma gewesen sei, könne an alte Schnittstellen angeknüpft werden.
Grundsätzlich werden alle patentfähigen Produkte angemeldet. Allerdings deutete Herr Kapitza an, dass heutzutage Entwicklungen innerhalb von 1-2 Jahren ohne Verletzung des Patentrechts kopiert werden können.
Herr Schäfer (Finanzvorstand) machte anschließend noch einige Ausführungen zur Bilanz und erklärte, dass man die Umstellung auf IAS ab 1.1.02 plane. Aufgrund des noch 45 Mio. Euro steuerlichen Verlustvortrages ist nächstes Jahr wahrscheinlich noch keine Steuerzahlung fällig, so das der Gewinn wieder gesteigert werden soll.
Herr Klinkner gab noch einige erläuternde Worte bzgl. der langen Lieferzeiten. Man habe schon viele Investitionen getätigt, aber man werde dies nicht um jeden Preis tun. Die Mitarbeiterproduktivität sei um 40 % gesteigert worden und auch Schichtzeitenverlängerungen und Nutzung von vormontierten Bauteilen seien und werden auch weiterhin genutzt.
Nach einigen weiteren Wortmeldung, die aufgrund der geringen Priorität und aus Platzgründen hier nicht aufgeführt werden, und der wieder sehr ausführlichen Beantwortung durch den Vorstand schloss der Aufsichtsratsvorsitzende die Debatte.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 8,85 Mio. Stimmen festgestellt. Dies entsprach 30,65 % des Grundkapitals. Alle Tagesordnungspunkte wurden nahezu einstimmig angenommen.
Fazit
Die Gildemeister AG hat in dem von Ihr besetzten Marktsegment eine führende Stellung im Weltmarkt inne und strebt zielgerichtet die Weltmarktführerschaft an. Die Umsatzplanung für das Geschäftsjahr 2001 soll die 1 Mrd. Euro deutlich überschreiten. Mit 59 geplanten Neuentwicklungen in 2001 ist Gildemeister sehr gut positioniert. Auch mit den Investitionen im Bereich der Lasertechnik eröffnen sich große Zukunftspotentiale.
Als Aktionär hatte man auf der Hauptversammlung den Eindruck, gut und sehr ausführlich Antworten auf seine Fragen zu bekommen (im Gegensatz zu anderen AG's wo man dies eher als lästige Pflicht ansieht). Auch die ersten Fonds investieren in den Wert. Hinzu kommt, dass bei Aufstieg in ein höheres Marktsegment das Interesse von weiteren Fondmanagern geweckt werden könnte. Dazu trägt auch die immer intensivere IR-Arbeit des Vorstandes bei. Für langfristige Anleger hat dieser Wert somit noch Kurspotenzial nach oben.
Kontaktadresse
Gildemeister Aktiengesellschaft
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