Mut ist gefragt
Hans Bernecker: Mut ist gefragt
Mails/Nachrichten vom 16.07.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
heute ist Mut gefragt. Das Desaster von gestern trieb den V-DAX auf über 45 % und damit ist das Fieberthermometer an dem Rand angestoßen, den ich als kritische Marke bezeichnet hatte. Nur im Crash waren es knapp 47 (also September letzten Jahres). Vielleicht wird das heute erreicht oder auch nicht mehr... das werden die nächsten 3 – 4 Stunden zeigen. Welche Optionen haben Sie?
1. Kauf eines Zertifikats auf DAX oder Nemax oder die entsprechenden Zertifikate auf US-Indizes, also auch S&P bzw. Nasdaq. Sie investieren also in den Markt und nicht in einzelne Aktien. Keine Optionsscheine, weil die Prämien durchweg zu hoch sind.
2. Die Verbilligungen laufen nach dem Muster wie vor zwei bzw. vier Wochen vorgetragen. Das muß jeder für sich selbst entscheiden bezüglich der einzelnen Aktien. In diesem Falle geht es um die Verbilligung zum einen, aber auch um die Nutzung des technischen Potenzials in der gleichen Aktie zum andern. Wann dann wieder verkauft werden muß, bleibt offen. Denn:
3. Es geht zunächst um eine technische Erholung, deren Umfang noch offen ist. Da die Märkte extrem überverkauft sind und sowohl Stochastik und MACD sowie einige andere Indikatoren dies anzeigen, sind auch sehr schnell 10 % und mehr in den Indizes denkbar. Auch das ist noch offen, stört aber nicht. Ferner:
4. Am schönsten wäre es, wenn es heute noch schwach würde. Meine DAX-Range liegt bekanntlich zwischen 3.850 und 4.000 mit Tief von 3.992 im gestrigen Verlauf. Übertragen auf den Dow Jones sind es in der unteren Bandbreite 8.400/8.600, die gestern ebenfalls touchiert wurden. Auch hier gilt: Die Erholung nutzen, dann sehen wir weiter.
5. Die TELEKOM-Spekulation bleibt bis heute Mittag offen. Ich hätte gleichwohl den Mut, bei Kursen unter 11 E. zuzulangen. Die Wette steht zu Gunsten von Ron Sommer 7:3 am gestrigen Abend. Mal sehen, was läuft. Nicht zu vergessen ist jedoch: Der Bundeskanzler und sein Finanzminister haben der TELEKOM schwer geschadet. Ein Indiz dafür, wie Rot-Grün mit Kapitalanleger umgeht. Setzt sich Ron Sommer durch, so rechne ich mit einer markanten Erholung des Kurses.
Fazit für Sie lautet also: Handeln, nicht sein ganzes Geld einsetzen, aber dabei sein.
Alles weitere ist nachrichtlich, aber hoch interessant. Aus Paris: Chirac hat die Banken und Versicherungen angewiesen, die Stückeverleihung von FRANCHE TÉLÉCOM einzustellen. Damit sitzen die Hedge Funds auf dem Trockenen. So macht man das.
Die heutige Greenspan-Rede bringt nicht sehr viel. Vorab jedoch das, was ich auf Seite 1 der nächsten AB schreibe. Das klingt etwas weit gedacht, ist aber zu beachten. Also bitte sorgfältig lesen. Dazu gibt es heute die amerikanischen Zahlen für die Industrieproduktion mit voraussichtlich + 0,4 % nach + 0,2 % im Mai. Bei den Baustarts wird morgen ein leichter Rückgang erwartet und am Donnerstag kommen die Frühindikatoren per Juni. Schließlich genauso wichtig: Der schwache Dollar wird das amerikanische Handelsbilanzdefizit für Mai schon bremsen. Erwartet wird ein leichter Rückgang des Defizites auf rd. 35 Mrd $. Ferner: Der Lagerabbau ist beendet, der Aufbau beginnt. Die nächste Zahl lautet + 0,2 %. Damit kann ich gut leben.
Die Mega-Fusion PFIZER/PHARMACIA bringt BAYER in Zugzwang. Was daraus folgt, wird gegenwärtig durchgerechnet. Soweit ist BAYER ist schon abgefallen: Arzneimittelumsatz nur noch 4,2 Mrd $ und damit weniger als SCHERING mit 4,3 Mrd $ gegen 39,36 Mrd $ für die neue Kombination PFIZER/PHARMACIA. HOECHST hat es besser gemacht und rangiert mit 16,26 Mrd $ auf Platz 5 unter dem Namen AVENTIS. Achten Sie also auf BAYER. Schließlich:
PHILIPS schafft die Wende im operativen Ergebnis bis in die schwarzen Zahlen. Das rechtfertigt neue Käufe, wenn auch der Kursrückgang auf 24 E. weiterging als ich vermutet hatte. Siehe dazu die nächste AB. Umgekehrt:
Trennen Sie sich von allen Luxusgüterherstellern, also LVMH, GUCCI nebst Mutter PINAULT PRINTEMPS und RICHEMONT. Ich komme darauf noch in der AB im Einzelnen zurück.
Indikativ zum Schluß: GENERAL MOTORS erhöht die Prognose für 2002 und FORD bleibt bei der Aussage: schwarze Zahlen. Das 2. Quartal schließt voraussichtlich mit 28 Cents Gewinn je Aktie nach 30 Cents Verlust im Vergleichsquartal. Damit ist der Rutsch dieser Aktie unter 13 $ ein schlichtes Fehlsignal. Gestern im Tief 12,22, am Schluß 12,80 $ und ein sofortiger Kauf. Denn: DAIMLERCHRYSLER erhöht die Jahresprognose ebenfalls, und ich bin gespannt, was am Donnerstag herauskommt.
Das ist der Wegweiser für heute. Bis morgen,
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Hans Bernecker: Mut ist gefragt
Mails/Nachrichten vom 16.07.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
heute ist Mut gefragt. Das Desaster von gestern trieb den V-DAX auf über 45 % und damit ist das Fieberthermometer an dem Rand angestoßen, den ich als kritische Marke bezeichnet hatte. Nur im Crash waren es knapp 47 (also September letzten Jahres). Vielleicht wird das heute erreicht oder auch nicht mehr... das werden die nächsten 3 – 4 Stunden zeigen. Welche Optionen haben Sie?
1. Kauf eines Zertifikats auf DAX oder Nemax oder die entsprechenden Zertifikate auf US-Indizes, also auch S&P bzw. Nasdaq. Sie investieren also in den Markt und nicht in einzelne Aktien. Keine Optionsscheine, weil die Prämien durchweg zu hoch sind.
2. Die Verbilligungen laufen nach dem Muster wie vor zwei bzw. vier Wochen vorgetragen. Das muß jeder für sich selbst entscheiden bezüglich der einzelnen Aktien. In diesem Falle geht es um die Verbilligung zum einen, aber auch um die Nutzung des technischen Potenzials in der gleichen Aktie zum andern. Wann dann wieder verkauft werden muß, bleibt offen. Denn:
3. Es geht zunächst um eine technische Erholung, deren Umfang noch offen ist. Da die Märkte extrem überverkauft sind und sowohl Stochastik und MACD sowie einige andere Indikatoren dies anzeigen, sind auch sehr schnell 10 % und mehr in den Indizes denkbar. Auch das ist noch offen, stört aber nicht. Ferner:
4. Am schönsten wäre es, wenn es heute noch schwach würde. Meine DAX-Range liegt bekanntlich zwischen 3.850 und 4.000 mit Tief von 3.992 im gestrigen Verlauf. Übertragen auf den Dow Jones sind es in der unteren Bandbreite 8.400/8.600, die gestern ebenfalls touchiert wurden. Auch hier gilt: Die Erholung nutzen, dann sehen wir weiter.
5. Die TELEKOM-Spekulation bleibt bis heute Mittag offen. Ich hätte gleichwohl den Mut, bei Kursen unter 11 E. zuzulangen. Die Wette steht zu Gunsten von Ron Sommer 7:3 am gestrigen Abend. Mal sehen, was läuft. Nicht zu vergessen ist jedoch: Der Bundeskanzler und sein Finanzminister haben der TELEKOM schwer geschadet. Ein Indiz dafür, wie Rot-Grün mit Kapitalanleger umgeht. Setzt sich Ron Sommer durch, so rechne ich mit einer markanten Erholung des Kurses.
Fazit für Sie lautet also: Handeln, nicht sein ganzes Geld einsetzen, aber dabei sein.
Alles weitere ist nachrichtlich, aber hoch interessant. Aus Paris: Chirac hat die Banken und Versicherungen angewiesen, die Stückeverleihung von FRANCHE TÉLÉCOM einzustellen. Damit sitzen die Hedge Funds auf dem Trockenen. So macht man das.
Die heutige Greenspan-Rede bringt nicht sehr viel. Vorab jedoch das, was ich auf Seite 1 der nächsten AB schreibe. Das klingt etwas weit gedacht, ist aber zu beachten. Also bitte sorgfältig lesen. Dazu gibt es heute die amerikanischen Zahlen für die Industrieproduktion mit voraussichtlich + 0,4 % nach + 0,2 % im Mai. Bei den Baustarts wird morgen ein leichter Rückgang erwartet und am Donnerstag kommen die Frühindikatoren per Juni. Schließlich genauso wichtig: Der schwache Dollar wird das amerikanische Handelsbilanzdefizit für Mai schon bremsen. Erwartet wird ein leichter Rückgang des Defizites auf rd. 35 Mrd $. Ferner: Der Lagerabbau ist beendet, der Aufbau beginnt. Die nächste Zahl lautet + 0,2 %. Damit kann ich gut leben.
Die Mega-Fusion PFIZER/PHARMACIA bringt BAYER in Zugzwang. Was daraus folgt, wird gegenwärtig durchgerechnet. Soweit ist BAYER ist schon abgefallen: Arzneimittelumsatz nur noch 4,2 Mrd $ und damit weniger als SCHERING mit 4,3 Mrd $ gegen 39,36 Mrd $ für die neue Kombination PFIZER/PHARMACIA. HOECHST hat es besser gemacht und rangiert mit 16,26 Mrd $ auf Platz 5 unter dem Namen AVENTIS. Achten Sie also auf BAYER. Schließlich:
PHILIPS schafft die Wende im operativen Ergebnis bis in die schwarzen Zahlen. Das rechtfertigt neue Käufe, wenn auch der Kursrückgang auf 24 E. weiterging als ich vermutet hatte. Siehe dazu die nächste AB. Umgekehrt:
Trennen Sie sich von allen Luxusgüterherstellern, also LVMH, GUCCI nebst Mutter PINAULT PRINTEMPS und RICHEMONT. Ich komme darauf noch in der AB im Einzelnen zurück.
Indikativ zum Schluß: GENERAL MOTORS erhöht die Prognose für 2002 und FORD bleibt bei der Aussage: schwarze Zahlen. Das 2. Quartal schließt voraussichtlich mit 28 Cents Gewinn je Aktie nach 30 Cents Verlust im Vergleichsquartal. Damit ist der Rutsch dieser Aktie unter 13 $ ein schlichtes Fehlsignal. Gestern im Tief 12,22, am Schluß 12,80 $ und ein sofortiger Kauf. Denn: DAIMLERCHRYSLER erhöht die Jahresprognose ebenfalls, und ich bin gespannt, was am Donnerstag herauskommt.
Das ist der Wegweiser für heute. Bis morgen,
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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