financial Times :
Was ist also der wahre Auslöser der Wirtschaftskrise?
Politiker und Medien behaupten, die Ursache sei darin zu sehen,
dass man die Märkte nicht beaufsichtigt, und vor allem nicht
ausreichend kontrolliert hätte.
Dabei vergessen sie, dass es sich hierbei mitnichten um eine freie
Marktwirtschaft gehandelt hat, bzw. noch immer handelt.
Eine freie Marktwirtschaft setzt zwingend voraus, dass der Markt in
allen (!) Bereichen durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird; ohne
Eingriffe des Staates und ohne daraus entstehende Verzerrungen.
Nun ist es so, dass wir im Großen und Ganzen zwar schon einen
relativ freien Markt haben. Wir haben im Grunde auch einen
Kapitalismus, wenngleich einen verzerrten und durch einen übermäßig
großen Staatsapparat abgeschwächten, der unter anderem durch
Subventionen den natürlichen Ausgleich von Angebot und Nachfrage
stört.
Ausgerechnet im wichtigsten Markt überhaupt - dem Geldmarkt -
findet kein natürlicher Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage
statt, denn der Leitzins wird sozusagen diktatorisch von der
Regierung in Form der Zentralbanken festgelegt.
Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken von
der Zentralbank Geld leihen, um dieses dann wiederum in Form von
Krediten in Umlauf zu bringen.
In Amerika haben wir gesehen, wozu dann beispielsweise zu niedrige
Zinssätze führen:
Die Kredite waren lächerlich günstig, jeder noch so kleine Fisch
konnte dadurch einen Kredit für ein für seine Verhältnisse viel zu
teures Haus aufnehmen.
Durch die dadurch entstehende enorme Nachfrage gingen die
Immobilienpreise durch die Decke, was wiederum weitere Kreditnehmer
angelockt hat, die sich dachten: "Gut, selbst wenn ich eines Tages
meinen Kredit nicht mehr bezahlen kann, steigt mein Haus ja ständig
im Wert; ich kann also mein Haus immer mit Gewinn verkaufen."
Davon gingen scheinbar nicht nur die Kreditnehmer, sondern auch die
Banken aus.
Und dieses Spiel fand dann sein jähes Ende, als die Zentralbank den
Leitzins plötzlich massiv erhöht hat.
Dadurch konnten die Kreditnehmer ihre durch die Zinserhöhung
gestiegenen Kreditraten nicht mehr bezahlen und mussten aus den
Häusern raus, was wiederum eine riesige Verkaufswelle in Gang
setzte, die die Preise zu Boden riss (Angebot höher als Nachfrage).
Würde der Zinssatz in einer solchen Situation von vornherein vom
Markt festgelegt, hätten sich die Leitzinsen extrem schnell der
enormen Nachfrage angepasst. Der Zins wäre also gestiegen und so
wäre es für die, die sich so ein Haus gar nicht hätten leisten
können, nicht mehr attraktiv oder gar unmöglich gewesen, einen
Kredit aufzunehmen.
So wäre dieser Zusammenbruch von vornherein im Keim erstickt
worden, denn in einem aus Angebot und Nachfrage gebildeten Zinssatz
wäre eine solche "Risikoprämie" bereits mit drin.
Kern des Problems ist also nicht der "zu freie Markt", sondern der
eben nicht freie Markt, solange es Zentralbanken gibt, die den
Leitzins diktatorisch festlegen, ohne den Markt ein natürliches
Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bilden zu lassen.
Nur dadurch, dass sie eingreifen und den Leitzins nach Gutdünken
frei bestimmen und manipulieren können, und somit kein Ausgleich
zwischen realem Angebot und realer Nachfrage stattfindet, kommt es
zu solchen unausgeglichenen Verhältnissen.
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