HVB - billig, aber nur fuer Langfrist-Spekulanten
__________________________________________________
Tatsache ist, dass die HVB-Aktie derzeit rund 50% unter Buchwert
notiert. Dies ist an sich eine Kaufgelegenheit. Der strategische,
langfristig ausgerichtete Anleger kann diese auf Basis des deut-
lich ermaessigten Kursniveaus auch wahrnehmen. Er sollte sich je-
doch daruber im Klaren sein, dass eine Erholung der Ertragssitua-
tion bei den Banken allgemein und bei der HVB im Speziellen, von
der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmendaten abhaengig ist.
Und diese geben derzeit kein konstruktives Bild ab, so lassen die
juengsten US-Konjunkturdaten tendenziell eher einen erneuten
Wirtschaftseinbruch erwarten.
Die HVB mit ihrem traditionell hohen Kredit- und Immobilien-Expo-
sure leidet umso staerker, je laenger die rezessive Konjunktur-
phase andauert, da die zunehmende Anzahl von grossen und kleinen
Pleiten die Kreditausfaelle explodieren lassen. Auch der Immobi-
lienmarkt, der im Rahmen der Kapitalumschichtung in die vermeint-
lich sicheren Haefen von einer Liquiditaetsschwemme profitiert,
unterliegt der Gefahr einer Blasenbildung und birgt fuer die HVB
somit ebenfalls substanzielle Risiken.
Vor diesem Hintergrund sind auch die juengsten Halbjahreszahlen
zu betrachten, die auf den ersten Blick wenig konstruktiv ausfie-
len, auf den zweiten Blick jedoch Besserung versprechen.
In einem der schwersten Bankenjahre seit Kriegsende ist das aktu-
elle Halbjahresergebnis der HVB gepraegt von einer deutlich hoe-
heren Risikovorsorge und einem Rueckgang der operativen Ertraege.
Insgesamt errechnet sich ein Betriebsergebnis von EUR 241 Mio,
78,5% weniger als im Vorjahresvergleich. Entlastend wirkte ein
Veraeusserungsgewinn aus einer Finanztransaktion mit Teilen der
Allianz-Beteiligung; das Finanzanlageergebnis erhoehte sich auf
EUR 642 Mio. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit EUR 711 Mio um
29% unter dem Wert des Vorjahres. Der Gewinn ging um knapp 24%
auf EUR 457 Mio zurueck.
Der starke Einbruch des Operativen Ergebnisses ist dabei stell-
vertretend fuer alle deutschen Banken, die generell beispielswei-
se im Vergleich zu den britischen oder angelsaechsischen Banken
unter einem strukturellen Kostenproblem leiden. Im Schnitt ent-
fallen rund 62% der Kosten im deutschen Banksektor auf Personal-
ausgaben. Da liegt der Personalabbau in schweren Zeiten nahe.
Auch die HVB hat in letzter Zeit erhebliche Kosteneinsparungs-
massnahmen umgesetzt.
Im Bankenbereich macht sich der Personalabbau jedoch nicht so-
fort, sondern erst nach einigen Quartalen bemerkbar, da der Per-
sonalabbau zunaechst mit Kosten beispielsweise fuer Abfindungen
verbunden ist. Zunaechst kostet der Personalabbau also Geld. Un-
geachtet der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gehen
wir davon aus, dass sich die Kostenseite der HVB in den naechsten
Quartalen entspannen wird, da die eingeleiteten Kosteneinspa-
rungsmassnahmen langsam ergebnisseitig greifen.
So wurde die Zahl der Mitarbeiter gegenueber Jahresanfang um fast
2.800 Stellen reduziert, die Zahl der Geschaeftsstellen ist im
gleichen Zeitraum um mehr als 100 abgebaut worden. Ohne den ge-
planten einmaligen Restrukturierungsaufwand von EUR 150 Mio wae-
ren im ersten Halbjahr die Kosten sogar um 4,2% zurueckgegangen.
Hier wird deutlich, dass die fruehzeitig eingeleiteten Massnahmen
bald deutlich Wirkung zeigen sollten.
Auch in Bezug auf eine Investition in die HVB-Aktie wird deut-
lich, dass kurzfristig kein dringender Handlungsbedarf besteht.
Im Gegensatz hierzu erkennt der strategische Anleger auf Basis
des niedrigen Aktienkurses, der anteilig lediglich 50% des Buch-
wertes entspricht, eine historisch guenstige Einstiegsgelegen-
heit. Denn irgendwann wird die Konjunktur wieder drehen, und in
einem neutralen wirtschaftlichen Umfeld waere ein Preis von 20
Euro je HVB-Aktie undenkbar.
Da wir kurzfristig eher ein Double-Dip (erneuter Wirtschaftsein-
bruch vor der endgueltigen Erholung) als eine nachhaltige Kon-
junkturerholung erwarten, raten wir von Einmalinvestitionen in
die HVB-Aktie ab. Da vor diesem Hintergrund auch die Ertrags-
prognosen nur eine sehr geringe Visibilitaet aufweisen, sollte
insbesondere vom fundamental-orientierten Anleger beachtet wer-
den.
Stattdessen raten wir strategisch ausgerichteten Investoren zur
Durchfuehrung eines langfristig angelegten, disziplinierten
Kaufplans unter Nutzung des Cost-Average-Effektes. Diesen in
Anspruch genommen, minimiert der Anleger das Risisko eines
schlecht getimten Einstiegs.
Hat der Anleger unter Beachtung einer ausreichenden Portfolio-
diversifikation also vor, einen Anlagebetrag von insgesamt
10.000 Euro in die HVB-Aktie zu investieren, sollte er nicht en
bloc einsteigen, sondern bspw. 20 monatliche Tranchen a 500 Eu-
ro erwerben.
HVB (DAX 30), WKN: 802200
Marktkapitalisierung: 10,6 MRD Euro
EPS 03e: 2,25
KGV 03e: 9
XETRA-Kurs 26.07: 19,57 Euro
52-Wochen-Hoch: 52,25 Euro
52-Wochen-Tief: 17,23 Euro
Unser Anlage-Urteil: "NT Hold/LT Accumulate"
__________________________________________________
Tatsache ist, dass die HVB-Aktie derzeit rund 50% unter Buchwert
notiert. Dies ist an sich eine Kaufgelegenheit. Der strategische,
langfristig ausgerichtete Anleger kann diese auf Basis des deut-
lich ermaessigten Kursniveaus auch wahrnehmen. Er sollte sich je-
doch daruber im Klaren sein, dass eine Erholung der Ertragssitua-
tion bei den Banken allgemein und bei der HVB im Speziellen, von
der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmendaten abhaengig ist.
Und diese geben derzeit kein konstruktives Bild ab, so lassen die
juengsten US-Konjunkturdaten tendenziell eher einen erneuten
Wirtschaftseinbruch erwarten.
Die HVB mit ihrem traditionell hohen Kredit- und Immobilien-Expo-
sure leidet umso staerker, je laenger die rezessive Konjunktur-
phase andauert, da die zunehmende Anzahl von grossen und kleinen
Pleiten die Kreditausfaelle explodieren lassen. Auch der Immobi-
lienmarkt, der im Rahmen der Kapitalumschichtung in die vermeint-
lich sicheren Haefen von einer Liquiditaetsschwemme profitiert,
unterliegt der Gefahr einer Blasenbildung und birgt fuer die HVB
somit ebenfalls substanzielle Risiken.
Vor diesem Hintergrund sind auch die juengsten Halbjahreszahlen
zu betrachten, die auf den ersten Blick wenig konstruktiv ausfie-
len, auf den zweiten Blick jedoch Besserung versprechen.
In einem der schwersten Bankenjahre seit Kriegsende ist das aktu-
elle Halbjahresergebnis der HVB gepraegt von einer deutlich hoe-
heren Risikovorsorge und einem Rueckgang der operativen Ertraege.
Insgesamt errechnet sich ein Betriebsergebnis von EUR 241 Mio,
78,5% weniger als im Vorjahresvergleich. Entlastend wirkte ein
Veraeusserungsgewinn aus einer Finanztransaktion mit Teilen der
Allianz-Beteiligung; das Finanzanlageergebnis erhoehte sich auf
EUR 642 Mio. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit EUR 711 Mio um
29% unter dem Wert des Vorjahres. Der Gewinn ging um knapp 24%
auf EUR 457 Mio zurueck.
Der starke Einbruch des Operativen Ergebnisses ist dabei stell-
vertretend fuer alle deutschen Banken, die generell beispielswei-
se im Vergleich zu den britischen oder angelsaechsischen Banken
unter einem strukturellen Kostenproblem leiden. Im Schnitt ent-
fallen rund 62% der Kosten im deutschen Banksektor auf Personal-
ausgaben. Da liegt der Personalabbau in schweren Zeiten nahe.
Auch die HVB hat in letzter Zeit erhebliche Kosteneinsparungs-
massnahmen umgesetzt.
Im Bankenbereich macht sich der Personalabbau jedoch nicht so-
fort, sondern erst nach einigen Quartalen bemerkbar, da der Per-
sonalabbau zunaechst mit Kosten beispielsweise fuer Abfindungen
verbunden ist. Zunaechst kostet der Personalabbau also Geld. Un-
geachtet der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gehen
wir davon aus, dass sich die Kostenseite der HVB in den naechsten
Quartalen entspannen wird, da die eingeleiteten Kosteneinspa-
rungsmassnahmen langsam ergebnisseitig greifen.
So wurde die Zahl der Mitarbeiter gegenueber Jahresanfang um fast
2.800 Stellen reduziert, die Zahl der Geschaeftsstellen ist im
gleichen Zeitraum um mehr als 100 abgebaut worden. Ohne den ge-
planten einmaligen Restrukturierungsaufwand von EUR 150 Mio wae-
ren im ersten Halbjahr die Kosten sogar um 4,2% zurueckgegangen.
Hier wird deutlich, dass die fruehzeitig eingeleiteten Massnahmen
bald deutlich Wirkung zeigen sollten.
Auch in Bezug auf eine Investition in die HVB-Aktie wird deut-
lich, dass kurzfristig kein dringender Handlungsbedarf besteht.
Im Gegensatz hierzu erkennt der strategische Anleger auf Basis
des niedrigen Aktienkurses, der anteilig lediglich 50% des Buch-
wertes entspricht, eine historisch guenstige Einstiegsgelegen-
heit. Denn irgendwann wird die Konjunktur wieder drehen, und in
einem neutralen wirtschaftlichen Umfeld waere ein Preis von 20
Euro je HVB-Aktie undenkbar.
Da wir kurzfristig eher ein Double-Dip (erneuter Wirtschaftsein-
bruch vor der endgueltigen Erholung) als eine nachhaltige Kon-
junkturerholung erwarten, raten wir von Einmalinvestitionen in
die HVB-Aktie ab. Da vor diesem Hintergrund auch die Ertrags-
prognosen nur eine sehr geringe Visibilitaet aufweisen, sollte
insbesondere vom fundamental-orientierten Anleger beachtet wer-
den.
Stattdessen raten wir strategisch ausgerichteten Investoren zur
Durchfuehrung eines langfristig angelegten, disziplinierten
Kaufplans unter Nutzung des Cost-Average-Effektes. Diesen in
Anspruch genommen, minimiert der Anleger das Risisko eines
schlecht getimten Einstiegs.
Hat der Anleger unter Beachtung einer ausreichenden Portfolio-
diversifikation also vor, einen Anlagebetrag von insgesamt
10.000 Euro in die HVB-Aktie zu investieren, sollte er nicht en
bloc einsteigen, sondern bspw. 20 monatliche Tranchen a 500 Eu-
ro erwerben.
HVB (DAX 30), WKN: 802200
Marktkapitalisierung: 10,6 MRD Euro
EPS 03e: 2,25
KGV 03e: 9
XETRA-Kurs 26.07: 19,57 Euro
52-Wochen-Hoch: 52,25 Euro
52-Wochen-Tief: 17,23 Euro
Unser Anlage-Urteil: "NT Hold/LT Accumulate"