FTD: Der DAX am Mittag

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FTD: Der DAX am Mittag

 
15.02.02 13:39
Dax am Mittag: Streikgefahr belastet Lufthansa
Von Thorsten Kramer, Hamburg

Der Deutsche Aktienindex hat zum Wochenausklang leicht verloren. Gewinner und Verlierer hielten sich fast die Waage. Die höchsten Einbußen mussten Deutsche Telekom verkraften. Es gibt neue Probleme beim Verkauf des Kabelnetzes.

Der Dax fiel bis zum Mittag 0,4 Prozent auf 4955 Punkte. Der Stoxx 50 gab zugleich um 0,1 Prozent auf 3583 Punkte nach. Der Nebenwerteindex MDax zog dagegen um 0,5 Prozent auf 4353 Punkte an. Der Handel an den deutschen Aktienmärkten werde von dem kleinen Verfallstermin bestimmt, sagte Händler Wolfgang Kuhl von der SEB Bank. Am Mittag laufen Optionen auf den Index und am Abend auf einzelne Aktien aus. "Da die Volumina im Januar nicht so hoch waren, dürften wir heute aber nicht allzu viele Überraschungen sehen", sagte Kuhl.

Die größten Kursverluste verbuchte die Aktie der Deutschen Telekom (minus 1,8 Prozent auf 15,53 Euro). Händler und Analysten erklärten die Verluste damit, dass die Pläne des US-Konzerns Liberty Media, das Fernsehkabelnetz von der Deutschen Telekom zu kaufen, zu scheitern drohen. Liberty wird nach einem Bericht der "New York Times" nicht den Forderungen des Kartellamtes entgegenkommen. Die Telekom muss sich also offenbar nach Alternativen umschauen, zumal sie Geld braucht, um Schulden abzubauen.

Lufthansa büßten 1,1 Prozent auf 17,29 Euro ein. Bei der Tochtergesellschaft City-Line endet am Freitag die Frist der Urabstimmung. Dem Vernehmen nach hat sich eine Mehrheit dafür ausgesprochen, Lohnerhöhungen gegebenenfalls per Streik durchzusetzen. Nach dem Arbeitskampf der Lufthansa-Pioten im vergangenen Jahr und den sich daran anschließenden Gehaltserhöhungen musste die Fluggesellschaft ihre Gewinnprognose korrigieren.

Im Blickpunkt steht weiterhin die finanziell angespannte Lage der Kirch-Gruppe. Am Donnerstagabend trafen sich ranghohe Vertreter der Banken, um über die finanzielle Situation des Medienkonzerns zu sprechen. In Frankfurt setzten sich nach Angaben aus Finanzkreisen zu derselben Zeit Kreditgeber Kirchs unter der Führung der Deutschen Bank zusammen, die der Kirch-Rettung kritisch gegenüber stehen. Das Papier der HypoVereinsbank , die wahrscheinlich zusammen mit der Dresdner Bank ein Angebot für Kirchs 40-Prozent-Anteil am Springer-Verlag vorlegen wird, verbilligte sich um 0,9 Prozent. Deutsche Bank tendierten unverändert.

Hoeneß: Adidas-Aktien schnell verkaufen

Uli Hoeneß, Manager des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München, hat angekündigt, der Verein werde seine Aktien von Adidas-Salomon möglichst schnell an die Börse bringen, falls der Sportartikel-Hersteller seine Beteiligung an den Bayern mit eigenen Aktien bezahle. Die Haltefrist beträgt sechs Monate. Die Adidas-Salomon-Titel verbilligten sich um 0,6 Prozent auf 77,52 Euro.

Commerzbank will Consors

Auf der Gewinnerseite im Dax standen Deutsche Post (plus 1,3 Prozent auf 15,44 Euro) und Commerzbank (plus 1,2 Prozent auf 18,75 Euro). Die Bank hat am Freitag ihr Interesse an der Übernahme der Online-Bank Consors bestätigt. Die Commerzbank wolle durch die Übernahme die schlechte Ergebnissituation ihrer Internet-Tochter Comdirect aufbessern, sagte der Sprecher.

BHW verzichtet auf Sekundärplatzierung

Der Baufinanzierer BHW und die Beteiligungsgesellschaft des Beamtenbundes (BTA) haben die geplante Sekundärplatzierung von BHW-Aktien zurückgezogen. Das Unternehmen begründete die Entscheidung mit der labilen Marktverfassung. Trotz reger Nachfrage bei Privatanlegern habe das Orderbuch nicht den Vorstellungen der Verkäufer entsprochen, hieß es weiter. Insgesamt sollten 32,5 Prozent der BHW-Anteile zum Kauf angeboten werden, ein Teil davon aus dem Bestand des BTA. Die im MDax gelistete BHW-Aktie stieg um 20 Prozent auf 22,80 Euro. Händler sagten, der Kurs steige, weil viele Investoren vor der Platzierung massiv mit geliehenen BHW-Aktien auf fallende Kurse spekuliert hatten. Nun müssten sie ihre Positionen glattstellen, um eigene Verluste zu begrenzen.

Euro gut behauptet

Der Kurs des Euro ist in Frankfurt am Freitag etwas gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete 0,8731 $. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag bei 0,8693 (Mittwoch: 0,8731) Dollar festgesetzt. Das Aufwärtspotenzial für den Euro sei durch die sich abzeichnende Konjunkturerholung in den USA aber beschränkt, sagte Robert Sinche, Devisenanalyst bei der Citibank. Das Wirtschaftswachstum in den USA dürfte nach den besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturzahlen im ersten Quartal bei drei Prozent liegen.


Quelle: FTD.de
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