Das Thema Irak diktiert die Dax-Entwicklung
17. März 2003 Ein möglicher Kriegsausbruch in Irak wird Marktteilnehmern zufolge die Börse in dieser Woche in Atem halten und den derzeit nervösen Investoren vielleicht neue Aufschlüsse über die weitere Konjunkturentwicklung geben. Zudem dürften besonders die Konzernergebnisse von BASF, Allianz und der Lufthansa Aufmerksamkeit hervorrufen. Die Entwicklung an den deutschen Aktienmärkten nach einem Kriegsausbruch sei aber überaus schwierig zu prognostizieren und hänge entscheidend von den US-Erfolgen in den ersten Kriegstagen ab, sagen Marktteilnehmer. „Wenn es im US-Sinn nach Plan läuft, könnten wir eine starke Erholungsrally sehen, die uns bis 2.800 Punkte im Dax führen kann", sagt Aktienstratege Werner Bader von der LB Baden-Württemberg. Aber gerade dies bezweifeln andere Börsianer. „Die Anleger werden extrem nervös bleiben bis die Krise endgültig ausgestanden ist und jede Chance zu kurzfristigen Gewinnmitnahmen nutzen", widerspricht ein Händler. Der Deutsche Aktienindex beendete den Handel am Freitag mit einem Plus von gut zwei Prozent auf 2.403 Punkte, nachdem er vergangene Woche zeitweise bis auf 2.188 Zähler und damit den tiefsten Stand seit November 1995 abgestürzt war.
Uneinig sind sich Börsianer, was im Vorfeld eines möglichen Irak-Krieges an der Börse passieren wird. „Einige Anleger positionieren sich schon jetzt für das Ende des Krieges", sagt Hugh Johnson, Chefinvestment-Officer bei First Albany in New York. „Sie erwarten, dass die Auseinandersetzungen kurz und begrenzt sein werden und dass durch den dann sinkenden Ölpreis die Konjunkturaussichten besser werden.“ Aktienstratege Bader ergänzt, in Deutschland könnten Konsum und Investitionen wieder zulegen, wenn die durch die Irak-Krise verursachte Unsicherheit endlich weiche. Skeptischer zeigt sich unter anderem Klaus Tafferner, der bei Concord Effekten für charttechnische Analysen zuständig ist. „Was wir die letzten beiden Tage gesehen haben, war nichts anderes als eine Erholung auf einen stark überverkauften Zustand", sagt der Experte. „Nur drei von 30 Dax-Aktien sind derzeit in einem charttechnischen Aufwärtstrend: Adidas-Salomon, Altana und Fresenius Medical Care, aber keines der Index-Schwergewichte.“
Anleihenmarkt mit Bewährungstest
Die Erholung der Aktienmärkte hat den Bund-Future in der Vorwoche unter den kurzfristigen Aufwärtstrend gedruckt. Um nicht auch noch den langfristigen Aufwärtstrend zu verletzen, kommt es für den Terminkontrakt nun darauf an, nicht unter die Marke von gut 114 Prozent zu fallen. Doch mit der bevorstehenden Entscheidung im Irak-Konflikt, die möglicherweise in einer Kriegserklärung münden könnte, sehen Beobachter den Rentenmarkt zunächst wieder etwas besser unterstützt als noch am Ende der Vorwoche.
Dollar gibt nach Bush-Äußerungen zum Irak nach
Der Dollar hat am Montag in Fernost gegenüber Yen und Euro schwächer tendiert, nachdem US-Präsident George W. Bush, der UNO eine Frist von einem Tag für eine diplomatische Lösung des Irak-Konflikts gesetzt hatte. Die US-Währung gab damit zum Wochenauftakt einen Teil ihrer Gewinne aus der Vorwoche wieder ab, als Hoffnungen auf eine friedliche Lösung der Krise den Dollar zeitweise auf ein Zweiwochenhoch gegenüber Yen und Euro hatte steigen lassen. Im fernöstlichen Geschäft fiel der Dollar bis gegen 07.30 Uhr auf 117,85 Yen von 118,35 Yen zum Ende der vergangenen Woche in New York. Der Euro kletterte auf 1,0827 Dollar von 1,0743 am Freitag.
„Ich weiß nicht, ob die Leute in der vergangenen Woche wirklich gedacht haben, dass ein Krieg vermieden werden kann", sagte Kosuke Hanao von der Royal Bank of Scotland in Tokio. „Aber wie es nun aussieht, scheinen die USA Krieg zu führen, mit oder ohne breite Unterstützung, und das schadet dem Dollar.“ Während einige Analysten davon ausgehen, dass ein kurzer Irak-Krieg Unsicherheiten an den Märkten beseitigen könnte, vermuten andere, dass sich in jedem Fall US-Verbraucher und Unternehmen mit Ausgaben weiter zurückhalten werden. Dabei verwiesen die Analysten auf die schwächelnde Wirtschaft, die sich in den niedrigen Aktienkursen niederschlage. Zudem bleibe auch auch die Gefahr von Anschlägen gegen die USA bestehen, hieß es in Tokio.
Börse Japan fällt nach Bush-Äußerungen zu Irak
Nach dem Ultimatum von US-Präsident George W. Bush an die UNO im Irak-Konflikt ist die Tokioter Börse am Montag ganz nahe an ein 20-Jahrestief gefallen. Der Nikkei-Index verlor 1,60 Prozent auf 7.872 Punkte und notierte damit nur knapp über dem 20-Jahrestief von vergangenen Dienstag, als der Index bei 7.862 Punkten lag. Der breiter gefasste Topix-Index verlor zum Wochenauftakt 1,1 Prozent auf 777 Punkte. Vor allem Banktitel gaben nach. „Viele Leute sagen, dass es weltweit eine Markterholung geben wird, wenn der Krieg erst einmal begonnen hat, aber ich denke der Anstieg wird nicht so groß sein", sagte Ken Masuda von Shinko Securities. Das Problem sei, dass die US-Wirtschaft sich nicht erholen und die Nachfrage dort für eine Zeit schwächer sein werde, fügte er hinzu. Diese Aussagen spiegelten der Kursverlauf mehrerer großer Exportunternehmen Japans wieder.
Aktien Hongkong zum Mittag schwach
Belastet von der Furcht vor einem baldigen Irak-Krieg zeigen sich die Aktien am Montagmittag (Ortszeit) in Hongkong mit schwachen Kursen. Bei niedrigen Umsätzen verliert der Hang-Seng-Index bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte um 1,5 Prozent auf 8.821 Punkte. Neben der Furcht vor einem militärischen Eingriff in Irak lasse auch die Sitzung der US-Notenbank am Dienstag zahlreiche Marktteilnehmer vor einer Positionierung zurückschrecken, heißt es. Das Volumen dürfte daher auch in der zweiten Sitzungshälfte niedrig bleiben. Zu den deutlichsten Verlierern zählen neben Cathay Pacific mit einem Abschlag von vier Prozent auch CNOOC. Die Titel verlieren 2,9 Prozent auf 10,15 Hongkong-Dollar. Sollte ein Krieg schnell und erfolgreich beendet werden, dürfte der Rohölpreis wieder sinken, erklärt ein Marktbeobachter. Das trübe die Stimmung gegenüber CNOOC ein. Auch die Titel der Mobilfunkbranche stehen im Vorfeld der Gesamtjahreszahlen von China Mobile am Dienstag unter Druck.
Nachbörsliche Kursbewegungen in den USA
Wenig verändert zeigten sich die Notierungen am Freitag im nachbörslichen Handel in den USA. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor marginale 0,06 Prozent auf 1.029,81 Punkte.
Ford setzten ihre am Donnerstag begonnene Talfahrt zunächst fort, konnten sich dann aber wieder auf ihren Schlusskurs verbessern können. Am Donnerstag hatte der Automobilhersteller eine für Marktteilnehmer überraschend deutliche Produktionssenkung für das zweite Quartal angekündigt. Ford gaben am Freitag auf der Handelsplattform Nasdaq.com zeitweise bis auf 6,71 Dollar nach, schlossen dann aber unverändert auf 6,76 Dollar. Chronimed hingegen bauten nachbörslich ihr Plus aus. Der Kurs wurde von Spekulationen beflügelt, das Unternehmen zähle zu den potenziellen Distributoren des neu zugelassenen HIV-Medikaments “Fuzeon“. Das Mittel war am Donnerstagabend von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen worden. Chronimed kletterten um 3,6 Prozent auf neun Dollar; bereits im Tageshandel war der Kurs um 4,1 Prozent auf 8,69 Dollar gestiegen. Unter Druck standen Overture Services. Berichte, dass Yahoo! eSpotting, einen Konkurrenten von Overture, kaufen wolle, hatten die Stimmung für Overture eingetrübt und bereits im regulären Handelsverlauf den Kurs um 12,1 Prozent einbrechen lassen. Eine Partnerschaft zwischen Yahoo! und eSpotting könne den Marktanteile von Overture sinken lassen, hieß es. Obwohl eSpotting solche Pläne verneinte, gaben Overture um 0,4 Prozent auf 14,14 Dollar nach.
Wall Street schließt wenig verändert
Nach der Kursrally vom Vortag hat sich an den US-Märkten am Freitag wieder Vorsicht breit gemacht. Angesichts neuer schwacher Konjunkturdaten und der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit tendierten die Kurse an der Wall Street wenig verändert und ohne einheitlich Richtung. Der Standardwerte-Index Dow Jones schloss mit einem Tagesgewinn von 0,49 Prozent auf rund 7.859 Punkte. Dies bedeutet zugleich ein Wochengewinn von 1,55 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Index notierte dagegen marginal um 0,04 Prozent tiefer auf rund 1.340 Zähler. Für die Woche ergab sich aber ein Plus von 2,68 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss mit einem Plus von 0,16 Prozent bei 833 Punkten.
Am Markt mache sich wieder Skepsis breit, ob sich die starke Aufwärtstendenz vom Donnerstag fortsetzen könne, sagte Händler Andrew Baker von Wedbush Morgan. Stephen Carl von Williams Capital Group verwies auf anhaltende Belastungen durch die weltpolitischen Spannungen. Andere Händler sprachen von einer wachsenden Hoffnung, dass in der Irak-Krise baldige richtungweisende Entscheidungen kurz bevorstünden. „Wir kommen einer Lösung im Nahen Osten immer näher", sagte Mike Driscoll von Bear Stearns. „Und die Leute bereiten sich darauf vor.“
Den erneuten Rückgang des US-Verbrauchervertrauens bezeichneten Händler als wenig überraschend, zumal die Unsicherheit angesichts der Irak-Krise weiter anhalte. Der von der Universität Michigan ermittelte Index des Verbrauchervertrauens fiel im März auf den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Der Index ging nach vorläufigen Berechnungen auf 75,0 von 79,9 Zählern im Februar zurück, wie aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem schwächeren Rückgang auf 77,6 Punkte gerechnet.
Im Blickpunkt standen die Aktien von Autoherstellern, nachdem Ford einen deutlichen Produktionsrückgang im zweiten Quartal vorausgesagt hatte. Ford-Titel fielen gegen den Markttrend gut fünf Prozent auf 6,76 Dollar. General Motors gaben gut 1,8 Prozent auf 32,00 Dollar nach. Zu den starken Gewinnern zählten Adobe Systems Inc, die in Reaktion auf die am Vortag vorgelegten Ergebniszahlen fast acht Prozent auf 30,79 Dollar zulegten.
US-Anleihen im späten New Yorker Geschäft sehr schwach
Dank des “typischen Freitagshandels“ haben sich die US-Anleihen am Freitag im späten New Yorker Handel von den zuvor verzeichneten Verlusten erholt und sich mit festerer Tendenz gezeigt. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von 3,875 Prozent kletterten um 11/32 auf 101-11/32 und rentierten mit 3,710 Prozent nach 3,759 Prozent. Der 30-jährige Longbond mit einer Verzinsung von 5,375 Prozent stieg um 19/32 auf 100-7/32. Die Rendite fiel auf 4,711 Prozent von 4,750 Prozent.
Zwar hätten die Konjunkturdaten ein eher trübes Bild von der US-Wirtschaft gezeichnet, sagten Marktteilnehmer. Doch vor allem die in den vergangenen Wochen so oft am Freitag einsetzenden Käufe hätten die Aktivität am Rentenmarkt bestimmt. Im Vorfeld des Wochenendes hätten sich die Marktteilnehmer erneut auf die Sicherheit von US-Anleihen besonnen und gekauft, hieß es. Besonders die Ankündigung eines Treffens von Bush, Blair und Aznar am Sonntag habe die Stimmung zu Gunsten der Renten gewendet. Allerdings seien die Umsätze im gesamten Sitzungsverlauf recht niedrig gewesen, berichteten Marktteilnehmer. Die zahlreichen Konjunkturdaten und Spekulationen um eine Veränderung der Geldpolitik durch die US-Notenbank hätten dagegen eine nur untergeordnete Rolle gespielt. An Konjunkturdaten mitgeteilt wurden die Erzeugerpreise im Februar, die Lagerbestände für Januar, die Leistungsbilanz des vierten Quartals, die Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sowie der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan. Vor allem der Index des Verbrauchervertrauens fiel unerwartet schwach aus: Während Volkswirte mit einem Indexstand von 77,6 gerechnet hatten, fiel der Index auf 75,0.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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@cri
17. März 2003 Ein möglicher Kriegsausbruch in Irak wird Marktteilnehmern zufolge die Börse in dieser Woche in Atem halten und den derzeit nervösen Investoren vielleicht neue Aufschlüsse über die weitere Konjunkturentwicklung geben. Zudem dürften besonders die Konzernergebnisse von BASF, Allianz und der Lufthansa Aufmerksamkeit hervorrufen. Die Entwicklung an den deutschen Aktienmärkten nach einem Kriegsausbruch sei aber überaus schwierig zu prognostizieren und hänge entscheidend von den US-Erfolgen in den ersten Kriegstagen ab, sagen Marktteilnehmer. „Wenn es im US-Sinn nach Plan läuft, könnten wir eine starke Erholungsrally sehen, die uns bis 2.800 Punkte im Dax führen kann", sagt Aktienstratege Werner Bader von der LB Baden-Württemberg. Aber gerade dies bezweifeln andere Börsianer. „Die Anleger werden extrem nervös bleiben bis die Krise endgültig ausgestanden ist und jede Chance zu kurzfristigen Gewinnmitnahmen nutzen", widerspricht ein Händler. Der Deutsche Aktienindex beendete den Handel am Freitag mit einem Plus von gut zwei Prozent auf 2.403 Punkte, nachdem er vergangene Woche zeitweise bis auf 2.188 Zähler und damit den tiefsten Stand seit November 1995 abgestürzt war.
Uneinig sind sich Börsianer, was im Vorfeld eines möglichen Irak-Krieges an der Börse passieren wird. „Einige Anleger positionieren sich schon jetzt für das Ende des Krieges", sagt Hugh Johnson, Chefinvestment-Officer bei First Albany in New York. „Sie erwarten, dass die Auseinandersetzungen kurz und begrenzt sein werden und dass durch den dann sinkenden Ölpreis die Konjunkturaussichten besser werden.“ Aktienstratege Bader ergänzt, in Deutschland könnten Konsum und Investitionen wieder zulegen, wenn die durch die Irak-Krise verursachte Unsicherheit endlich weiche. Skeptischer zeigt sich unter anderem Klaus Tafferner, der bei Concord Effekten für charttechnische Analysen zuständig ist. „Was wir die letzten beiden Tage gesehen haben, war nichts anderes als eine Erholung auf einen stark überverkauften Zustand", sagt der Experte. „Nur drei von 30 Dax-Aktien sind derzeit in einem charttechnischen Aufwärtstrend: Adidas-Salomon, Altana und Fresenius Medical Care, aber keines der Index-Schwergewichte.“
Anleihenmarkt mit Bewährungstest
Die Erholung der Aktienmärkte hat den Bund-Future in der Vorwoche unter den kurzfristigen Aufwärtstrend gedruckt. Um nicht auch noch den langfristigen Aufwärtstrend zu verletzen, kommt es für den Terminkontrakt nun darauf an, nicht unter die Marke von gut 114 Prozent zu fallen. Doch mit der bevorstehenden Entscheidung im Irak-Konflikt, die möglicherweise in einer Kriegserklärung münden könnte, sehen Beobachter den Rentenmarkt zunächst wieder etwas besser unterstützt als noch am Ende der Vorwoche.
Dollar gibt nach Bush-Äußerungen zum Irak nach
Der Dollar hat am Montag in Fernost gegenüber Yen und Euro schwächer tendiert, nachdem US-Präsident George W. Bush, der UNO eine Frist von einem Tag für eine diplomatische Lösung des Irak-Konflikts gesetzt hatte. Die US-Währung gab damit zum Wochenauftakt einen Teil ihrer Gewinne aus der Vorwoche wieder ab, als Hoffnungen auf eine friedliche Lösung der Krise den Dollar zeitweise auf ein Zweiwochenhoch gegenüber Yen und Euro hatte steigen lassen. Im fernöstlichen Geschäft fiel der Dollar bis gegen 07.30 Uhr auf 117,85 Yen von 118,35 Yen zum Ende der vergangenen Woche in New York. Der Euro kletterte auf 1,0827 Dollar von 1,0743 am Freitag.
„Ich weiß nicht, ob die Leute in der vergangenen Woche wirklich gedacht haben, dass ein Krieg vermieden werden kann", sagte Kosuke Hanao von der Royal Bank of Scotland in Tokio. „Aber wie es nun aussieht, scheinen die USA Krieg zu führen, mit oder ohne breite Unterstützung, und das schadet dem Dollar.“ Während einige Analysten davon ausgehen, dass ein kurzer Irak-Krieg Unsicherheiten an den Märkten beseitigen könnte, vermuten andere, dass sich in jedem Fall US-Verbraucher und Unternehmen mit Ausgaben weiter zurückhalten werden. Dabei verwiesen die Analysten auf die schwächelnde Wirtschaft, die sich in den niedrigen Aktienkursen niederschlage. Zudem bleibe auch auch die Gefahr von Anschlägen gegen die USA bestehen, hieß es in Tokio.
Börse Japan fällt nach Bush-Äußerungen zu Irak
Nach dem Ultimatum von US-Präsident George W. Bush an die UNO im Irak-Konflikt ist die Tokioter Börse am Montag ganz nahe an ein 20-Jahrestief gefallen. Der Nikkei-Index verlor 1,60 Prozent auf 7.872 Punkte und notierte damit nur knapp über dem 20-Jahrestief von vergangenen Dienstag, als der Index bei 7.862 Punkten lag. Der breiter gefasste Topix-Index verlor zum Wochenauftakt 1,1 Prozent auf 777 Punkte. Vor allem Banktitel gaben nach. „Viele Leute sagen, dass es weltweit eine Markterholung geben wird, wenn der Krieg erst einmal begonnen hat, aber ich denke der Anstieg wird nicht so groß sein", sagte Ken Masuda von Shinko Securities. Das Problem sei, dass die US-Wirtschaft sich nicht erholen und die Nachfrage dort für eine Zeit schwächer sein werde, fügte er hinzu. Diese Aussagen spiegelten der Kursverlauf mehrerer großer Exportunternehmen Japans wieder.
Aktien Hongkong zum Mittag schwach
Belastet von der Furcht vor einem baldigen Irak-Krieg zeigen sich die Aktien am Montagmittag (Ortszeit) in Hongkong mit schwachen Kursen. Bei niedrigen Umsätzen verliert der Hang-Seng-Index bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte um 1,5 Prozent auf 8.821 Punkte. Neben der Furcht vor einem militärischen Eingriff in Irak lasse auch die Sitzung der US-Notenbank am Dienstag zahlreiche Marktteilnehmer vor einer Positionierung zurückschrecken, heißt es. Das Volumen dürfte daher auch in der zweiten Sitzungshälfte niedrig bleiben. Zu den deutlichsten Verlierern zählen neben Cathay Pacific mit einem Abschlag von vier Prozent auch CNOOC. Die Titel verlieren 2,9 Prozent auf 10,15 Hongkong-Dollar. Sollte ein Krieg schnell und erfolgreich beendet werden, dürfte der Rohölpreis wieder sinken, erklärt ein Marktbeobachter. Das trübe die Stimmung gegenüber CNOOC ein. Auch die Titel der Mobilfunkbranche stehen im Vorfeld der Gesamtjahreszahlen von China Mobile am Dienstag unter Druck.
Nachbörsliche Kursbewegungen in den USA
Wenig verändert zeigten sich die Notierungen am Freitag im nachbörslichen Handel in den USA. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor marginale 0,06 Prozent auf 1.029,81 Punkte.
Ford setzten ihre am Donnerstag begonnene Talfahrt zunächst fort, konnten sich dann aber wieder auf ihren Schlusskurs verbessern können. Am Donnerstag hatte der Automobilhersteller eine für Marktteilnehmer überraschend deutliche Produktionssenkung für das zweite Quartal angekündigt. Ford gaben am Freitag auf der Handelsplattform Nasdaq.com zeitweise bis auf 6,71 Dollar nach, schlossen dann aber unverändert auf 6,76 Dollar. Chronimed hingegen bauten nachbörslich ihr Plus aus. Der Kurs wurde von Spekulationen beflügelt, das Unternehmen zähle zu den potenziellen Distributoren des neu zugelassenen HIV-Medikaments “Fuzeon“. Das Mittel war am Donnerstagabend von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen worden. Chronimed kletterten um 3,6 Prozent auf neun Dollar; bereits im Tageshandel war der Kurs um 4,1 Prozent auf 8,69 Dollar gestiegen. Unter Druck standen Overture Services. Berichte, dass Yahoo! eSpotting, einen Konkurrenten von Overture, kaufen wolle, hatten die Stimmung für Overture eingetrübt und bereits im regulären Handelsverlauf den Kurs um 12,1 Prozent einbrechen lassen. Eine Partnerschaft zwischen Yahoo! und eSpotting könne den Marktanteile von Overture sinken lassen, hieß es. Obwohl eSpotting solche Pläne verneinte, gaben Overture um 0,4 Prozent auf 14,14 Dollar nach.
Wall Street schließt wenig verändert
Nach der Kursrally vom Vortag hat sich an den US-Märkten am Freitag wieder Vorsicht breit gemacht. Angesichts neuer schwacher Konjunkturdaten und der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit tendierten die Kurse an der Wall Street wenig verändert und ohne einheitlich Richtung. Der Standardwerte-Index Dow Jones schloss mit einem Tagesgewinn von 0,49 Prozent auf rund 7.859 Punkte. Dies bedeutet zugleich ein Wochengewinn von 1,55 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Index notierte dagegen marginal um 0,04 Prozent tiefer auf rund 1.340 Zähler. Für die Woche ergab sich aber ein Plus von 2,68 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss mit einem Plus von 0,16 Prozent bei 833 Punkten.
Am Markt mache sich wieder Skepsis breit, ob sich die starke Aufwärtstendenz vom Donnerstag fortsetzen könne, sagte Händler Andrew Baker von Wedbush Morgan. Stephen Carl von Williams Capital Group verwies auf anhaltende Belastungen durch die weltpolitischen Spannungen. Andere Händler sprachen von einer wachsenden Hoffnung, dass in der Irak-Krise baldige richtungweisende Entscheidungen kurz bevorstünden. „Wir kommen einer Lösung im Nahen Osten immer näher", sagte Mike Driscoll von Bear Stearns. „Und die Leute bereiten sich darauf vor.“
Den erneuten Rückgang des US-Verbrauchervertrauens bezeichneten Händler als wenig überraschend, zumal die Unsicherheit angesichts der Irak-Krise weiter anhalte. Der von der Universität Michigan ermittelte Index des Verbrauchervertrauens fiel im März auf den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Der Index ging nach vorläufigen Berechnungen auf 75,0 von 79,9 Zählern im Februar zurück, wie aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem schwächeren Rückgang auf 77,6 Punkte gerechnet.
Im Blickpunkt standen die Aktien von Autoherstellern, nachdem Ford einen deutlichen Produktionsrückgang im zweiten Quartal vorausgesagt hatte. Ford-Titel fielen gegen den Markttrend gut fünf Prozent auf 6,76 Dollar. General Motors gaben gut 1,8 Prozent auf 32,00 Dollar nach. Zu den starken Gewinnern zählten Adobe Systems Inc, die in Reaktion auf die am Vortag vorgelegten Ergebniszahlen fast acht Prozent auf 30,79 Dollar zulegten.
US-Anleihen im späten New Yorker Geschäft sehr schwach
Dank des “typischen Freitagshandels“ haben sich die US-Anleihen am Freitag im späten New Yorker Handel von den zuvor verzeichneten Verlusten erholt und sich mit festerer Tendenz gezeigt. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von 3,875 Prozent kletterten um 11/32 auf 101-11/32 und rentierten mit 3,710 Prozent nach 3,759 Prozent. Der 30-jährige Longbond mit einer Verzinsung von 5,375 Prozent stieg um 19/32 auf 100-7/32. Die Rendite fiel auf 4,711 Prozent von 4,750 Prozent.
Zwar hätten die Konjunkturdaten ein eher trübes Bild von der US-Wirtschaft gezeichnet, sagten Marktteilnehmer. Doch vor allem die in den vergangenen Wochen so oft am Freitag einsetzenden Käufe hätten die Aktivität am Rentenmarkt bestimmt. Im Vorfeld des Wochenendes hätten sich die Marktteilnehmer erneut auf die Sicherheit von US-Anleihen besonnen und gekauft, hieß es. Besonders die Ankündigung eines Treffens von Bush, Blair und Aznar am Sonntag habe die Stimmung zu Gunsten der Renten gewendet. Allerdings seien die Umsätze im gesamten Sitzungsverlauf recht niedrig gewesen, berichteten Marktteilnehmer. Die zahlreichen Konjunkturdaten und Spekulationen um eine Veränderung der Geldpolitik durch die US-Notenbank hätten dagegen eine nur untergeordnete Rolle gespielt. An Konjunkturdaten mitgeteilt wurden die Erzeugerpreise im Februar, die Lagerbestände für Januar, die Leistungsbilanz des vierten Quartals, die Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sowie der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan. Vor allem der Index des Verbrauchervertrauens fiel unerwartet schwach aus: Während Volkswirte mit einem Indexstand von 77,6 gerechnet hatten, fiel der Index auf 75,0.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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