ist noch im Sporteil von www.abendblatt.de zu finden.
Auch wenn noch nichts in trockenen Tüchern ist, so ist das eine mögliche neue Einnahmequelle, die in den bisherigen Analysen nicht eingepreist ist (vom Kurs ganz zu schweigen). Bin ja sehr gespannt, ob in den nächsten Tagen eine Adhoc draus wird.
fluxxi
Neu: Pferderennen im TV und
Wetten im Internet
Pläne: Raze.TV oder Premiere - wo können
Fernsehzuschauer künftig Rennen live sehen
und auch zocken?
Von Hans-Eckart Jaeger
Hamburg - Sie trafen sich am Donnerstag in einem
vornehmen Restaurant in der Innenstadt von Köln: der
Hamburger Medienexperte Michael Oplesch ("Raze.TV"),
Firmenchef Rainer Jacken vom Internet-Dienstleister
fluxx.com aus Kiel und Deutschlands oberster
Galoppsport-Funktionär Detlef Meimann.
Die Nordlichter legten beeindruckende Pläne vor. Sie sollen
den am Boden liegenden Wettmarkt im deutschen
Pferderennsport revolutionieren. Täglich ab 16 Uhr will
Raze.TV in Zusammenarbeit mit fluxx.com auf einem
speziellen TV-Kanal Trab- und Galopprennen aus
Deutschland, Frankreich und England vermitteln.
In vier Millionen deutscher Haushalte kann dann über eine
Telefonnummer oder online über "www.horses.de" gewettet
werden. Die Gelder würden direkt in den Rennbahntoto
einfließen. Für die deutschen Rennvereine wäre das eine
willkommene Finanzspritze. "Am 17. November geht es los",
sagte Michael Oplesch, der einst den TV-Sender Viva
gründete und Mitgesellschafter des Musiksenders MTV war,
dem Abendblatt.
Ob dieser Zeitplan zu verwirklichen ist, bleibt fraglich.
Schließlich sind Oplesch und Jacken noch nicht im Besitz der
TV-Rechte für die Übertragung von Pferderennen. Außerdem
haben sie einen hartnäckigen Konkurrenten, der seit längerer
Zeit mit Meimanns Galopper-Verband über die Einrichtung
eines dritten Sportkanals für Pferderennen verhandelt: den
Bezahlsender Premiere.
Erst kürzlich saßen alte TV-Turfhasen wie Uli Potofski und
Burkhard Weber mit Meimann an einem Tisch. Ihr
gemeinsames Handikap: Weder die Galopper, die bei einem
Jahresumsatz von 112 Millionen Euro (2002) kaum noch
überleben können, noch Premiere sind flüssig. Bei Premiere
haben nach dem Kirch-Konkurs die Banken das Wort. Die
sind äußerst vorsichtig, lehnen finanzielle Risikogeschäfte bei
Premiere ab. Die Galopper konnten nicht einmal mehr das
Geld für die Übertragungen beim Nachrichtensender n-tv
aufbringen, der seit 1995 jeweils sonntags zwischen 16 und
17 Uhr Galopprennen anbot und das Wetten über Telefon
ermöglichte. Über die "Telewette" kamen so bis zu 18
Millionen Euro pro Jahr in die chronisch leeren Kassen.
Jetzt wären also finanzstarke Partner und Investoren sehr
willkommen. Ob Traber und Galopper aber diesmal den
richtigen Ansprechpartner vor sich haben? Fluxx.com-Chef
Rainer Jacken (Motto: "Sex, Sport, Spiele"), dessen
Firmenimperium von der Börsen-Luftblase der Jahre
1999/2000 in den höchsten Kurshimmel geschleudert worden
war, bäckt derzeit, was die Aktien betrifft, kleinere
Brötchen. Das fluxx.com-Papier, beim Börsengang vor vier
Jahren zu einem Emissionspreis von 19 Euro auf den Markt
gebracht, stand im Frühjahr 2000 kurzzeitig gar bei 120
Euro.
Dann kam, wie überall bei den Internet-Anbietern, der
Absturz. Gestern stand die fluxx.com-Aktie an der
Frankfurter Börse bei 2,68 Euro - wahrlich eine rasante
Berg- und Talfahrt für den Anbieter von elektronischen
Dienstleistungen und Glücksspielen.
Unabhängig davon ist Raze.TV-Vorstand Oplesch, dem
großes Fachwissen nachgesagt wird und der exzellente
Kontakten in Medienkreisen besitzt, überzeugt: "Im Studio
Hamburg ist alles vorbereitet, es kann losgehen." Oplesch,
der noch einen potenten Investor einbringen will,
argumentiert so: "Das Wetter-Potenzial ist riesig. Die Anzahl
der Fernsehzuschauer, die ihr Programm über die
Astra-Schüssel sehen, vergrößert sich monatlich um 100
000."
Die deutschen Trabrennvereine, vertreten durch Hans-L.
Matthiessen (Hamburg), halten die spektakulären Pläne für
"hochinteressant". Sie wollen aber erst einmal über
vertraglich zu fixierende Punkte wie Exklusivität und
Reichweite reden. Schließlich will man ja auf die Kabelkunden
nicht verzichten. Am 6. November werden die Rennvereine
auf einer turnusmäßigen Sitzung in Düsseldorf weiter über
die Pläne diskutieren.
Für einige Verwirrung sorgt bei den Trabern und Galoppern
allerdings der Firmenname ihres möglichen Partners
"Raze.TV" Das Wort kommt aus dem Englischen und
bedeutet soviel wie "löschen, tilgen, vernichten,
plattmachen" . . .
erschienen am 31. Okt 2003 in Sport