Hauch von New Economy erobert US-Markt
Wall Street
An der Wall Street erinnern immer mehr Symptome an die gute alte New-Economy-Ära. Nicht nur das die Aktie des Internetauktionshauses Ebay inzwischen fast wieder das Allzeithoch vom Boomjahr 2000 erreicht hat und die Aktie zur optischen Verbilligung splitten will. Inzwischen liegen die Bewertungsniveaus aller US-Dividendenpapiere in Schwindel erregenden Höhen. Und schließlich informiert das führende US-Börsenmagazin in einer Titelgeschichte seine Leser über das Thema Golfen.
Und wie bereits zum Millenniumsboom basiert die neue Herrlichkeit an der Wall Street vor allem auf Erwartungen und Versprechungen. In dieser Woche rücken nun wichtige Konjunkturdaten in den Mittelpunkt des Interesses. Nachdem die Unternehmen die niedrigen Erwartungen an ihre Bilanzen getroffen hätten, sei nun die Konjunktur an der Reihe, die Spekulationen auf eine Erholung der Wirtschaft zu untermauern. Vor allem der Arbeitsmarktbericht für Juli, der am Freitag ansteht, könnte laut Händlern Aufschluss über die weitere Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt geben. Auf Unternehmensseite stehen mit McDonald's, Walt Disney, Procter & Gamble, American Express sowie Exxon noch unter anderem die Bilanzen von fünf Dow-Jones-Werten an.
Händler in New York rechnen insgesamt mit per saldo wenig veränderten Kursen. "Ich denke, die Investoren sagen, dass wir zu weit und zu schnell waren - und der Aktienmarkt braucht eine Atempause, auf die er auch bestehen sollte", erklärt Hugh Johnson von First Albany. Tatsächlich notieren die US-Aktienmärkte derzeit rund 25 Prozent über ihrem Jahrestief vom März. In den vergangenen vier Wochen war aber laut Händlern schon kein rechter Trend mehr erkennbar. "Die Erholung seit März beruht zum Teil auf der Erwartung auf bessere Bilanzen, und das hat sich jetzt erfüllt", erklärt Paul Cherney von Standard &.Poor's. Im Augenblick sei der Markt in einer "Seitwärts-Konsolidierungs-Stimmung", wolle also erst einmal abwarten, eh er neue Positionen eingeht.
Fast 65 Prozent der im S&P-500 Index gelisteten Unternehmen haben inzwischen ihre Bilanzen für das zweite Quartal vorgelegt. Nach Thomson First haben fast 66 Prozent die Prognosen der Analysten übertroffen, 22 Prozent trafen die Voraussagen genau, und nur zwölf Prozent verfehlten die Prognosen. "Die große Frage, die Investoren und Marktteilnehmer derzeit bewegt ist: "Warum sollten wir kaufen, richtig und nachhaltig kaufen?'", sagt Cherney.
Viele Investoren hoffen daher nun auf Kaufsignale von Seiten der Konjunkturstatistiken. Dabei dürfte der Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag der wichtigste sein, wie Händler erklären. Von Reuters befragte Analysten rechnen mit einer Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent nach 6,4 Prozent im Vormonat. Die Stellen außerhalb der Landwirtschaft dürften um 18 000 zugenommen haben, nachdem sie im Vormonat überraschend um 30 000 gesunken waren.
Für den Rentenmarkt sei vor allem diese Statistik entscheidend, erklären Händler. Der Aufwärtstrend der Kurse sei begrenzt. Wenn die Kurse am Rentenmarkt steigen, fallen die Renditen. Fallen die Kurse, ziehen dagegen die Renditen an. Die Erwartungen auf eine Erholung der Konjunktur schlagen sich meist in steigenden Renditen nieder, was umgekehrt die Kreditkosten der Unternehmen erhöhen könnte. Der Rentenmarkt wolle nun vor allem wissen, ob hohe Konjunkturerwartungen für das zweite Halbjahr gerechtfertigt sind. "Für eine Erholung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr gibt es noch keinen Beweis, aber der Markt erwartet das", erklärt Josh Stiles von IDEAglobal. DW
Wall Street
An der Wall Street erinnern immer mehr Symptome an die gute alte New-Economy-Ära. Nicht nur das die Aktie des Internetauktionshauses Ebay inzwischen fast wieder das Allzeithoch vom Boomjahr 2000 erreicht hat und die Aktie zur optischen Verbilligung splitten will. Inzwischen liegen die Bewertungsniveaus aller US-Dividendenpapiere in Schwindel erregenden Höhen. Und schließlich informiert das führende US-Börsenmagazin in einer Titelgeschichte seine Leser über das Thema Golfen.
Und wie bereits zum Millenniumsboom basiert die neue Herrlichkeit an der Wall Street vor allem auf Erwartungen und Versprechungen. In dieser Woche rücken nun wichtige Konjunkturdaten in den Mittelpunkt des Interesses. Nachdem die Unternehmen die niedrigen Erwartungen an ihre Bilanzen getroffen hätten, sei nun die Konjunktur an der Reihe, die Spekulationen auf eine Erholung der Wirtschaft zu untermauern. Vor allem der Arbeitsmarktbericht für Juli, der am Freitag ansteht, könnte laut Händlern Aufschluss über die weitere Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt geben. Auf Unternehmensseite stehen mit McDonald's, Walt Disney, Procter & Gamble, American Express sowie Exxon noch unter anderem die Bilanzen von fünf Dow-Jones-Werten an.
Händler in New York rechnen insgesamt mit per saldo wenig veränderten Kursen. "Ich denke, die Investoren sagen, dass wir zu weit und zu schnell waren - und der Aktienmarkt braucht eine Atempause, auf die er auch bestehen sollte", erklärt Hugh Johnson von First Albany. Tatsächlich notieren die US-Aktienmärkte derzeit rund 25 Prozent über ihrem Jahrestief vom März. In den vergangenen vier Wochen war aber laut Händlern schon kein rechter Trend mehr erkennbar. "Die Erholung seit März beruht zum Teil auf der Erwartung auf bessere Bilanzen, und das hat sich jetzt erfüllt", erklärt Paul Cherney von Standard &.Poor's. Im Augenblick sei der Markt in einer "Seitwärts-Konsolidierungs-Stimmung", wolle also erst einmal abwarten, eh er neue Positionen eingeht.
Fast 65 Prozent der im S&P-500 Index gelisteten Unternehmen haben inzwischen ihre Bilanzen für das zweite Quartal vorgelegt. Nach Thomson First haben fast 66 Prozent die Prognosen der Analysten übertroffen, 22 Prozent trafen die Voraussagen genau, und nur zwölf Prozent verfehlten die Prognosen. "Die große Frage, die Investoren und Marktteilnehmer derzeit bewegt ist: "Warum sollten wir kaufen, richtig und nachhaltig kaufen?'", sagt Cherney.
Viele Investoren hoffen daher nun auf Kaufsignale von Seiten der Konjunkturstatistiken. Dabei dürfte der Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag der wichtigste sein, wie Händler erklären. Von Reuters befragte Analysten rechnen mit einer Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent nach 6,4 Prozent im Vormonat. Die Stellen außerhalb der Landwirtschaft dürften um 18 000 zugenommen haben, nachdem sie im Vormonat überraschend um 30 000 gesunken waren.
Für den Rentenmarkt sei vor allem diese Statistik entscheidend, erklären Händler. Der Aufwärtstrend der Kurse sei begrenzt. Wenn die Kurse am Rentenmarkt steigen, fallen die Renditen. Fallen die Kurse, ziehen dagegen die Renditen an. Die Erwartungen auf eine Erholung der Konjunktur schlagen sich meist in steigenden Renditen nieder, was umgekehrt die Kreditkosten der Unternehmen erhöhen könnte. Der Rentenmarkt wolle nun vor allem wissen, ob hohe Konjunkturerwartungen für das zweite Halbjahr gerechtfertigt sind. "Für eine Erholung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr gibt es noch keinen Beweis, aber der Markt erwartet das", erklärt Josh Stiles von IDEAglobal. DW