Dax & Co. gehen mit gemischten Vorgaben in den Tag. In New York sind die Kurse stärker gestiegen als zuvor in Deutschland, während Tokio unter schlechten Konjunkturzahlen gelitten hat. Der Euro tendiert etwas höher, während sich der Preis für das Barrell Öl der Sorte Brent über der Marke von 45 Dollar gehalten hat. Daraus läßt sich wenig Kursphantasie ziehen. Dax & Co. dürften wenig verändert eröffnen, zumal die Anleger auf die Rede des amerikanischen Notenbankpräsidenten Greenspan warten.
Impulse von außen könnte der Markt am Nachmittag erhalten, wenn Konjunkturdaten aus Amerika einlaufen. Darunter sind Zahlen zu Baubeginnen und Baugenehmigungen sowie Industrieproduktion.
Rentenmarkt wartet auf Greenspan-Rede
Knapp behauptet ist der deutsche Rentenmarkt in den Handel gestartet. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future gab 34 Ticks auf 120,14 Prozent nach. Die Konsolidierung im Bund-Future unterhalb der 121-Prozent-Marke hat sich fortgesetzt, wobei der Terminkontrakt die Unterstützungen bei 120,40 Prozent und 120,25 Prozent durchbrochen habe, berichtete ein charttechnisch orientierter Marktteilnehmer. Nach oben liege bei 120,54 Prozent ein erster Widerstand. Vor der Rede des amerikanischen Notenbankpräsidenten Alan Greenspan vor dem Bankenausschusses des amerikanischen Senats dürfte die leichte Abwärtstendenz anhalten, zumal die Vorgaben aus Amerika entsprechend ausgefallen sind.
Euro hält sich über 1,30 Dollar
Nach enttäuschend aufgenommenen Zahlen zum japanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) haben der Euro und der Dollar am Mittwoch in Fernost zum Yen etwas zugelegt. Der Euro stieg gegenüber dem Yen auf 136,38 Yen nach 136,00 Yen vor der Vorlage der Zahlen zum BIP. Für einen Dollar wurden 104,75 Yen gezahlt statt zuvor 104,40 Yen. Euro und Dollar notierten zu einander kaum verändert gegenüber dem Handelsschluß in New York. Der Euro lag bei 1,3021 Dollar.
Das BIP in Japan ging nach den von der Regierung vorgelegten Zahlen im Zeitraum von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent zurück. Da zudem das zuvor vermeldete Plus im Zeitraum Juli bis September in einer Minus revidiert wurde, ist Japan der Definition zufolge in eine Rezession gerutscht. Einige Experten verwiesen jedoch darauf, daß das Schlimmste bereits vorbei sei und die Wirtschaft sich in diesem Jahr erholen werde. Mit Spannung blickten viele Händler zudem bereits in Amerika, wo der Präsident der amerikanischen Notenbank (Fed), Alan Greenspan, am Mittwoch vor den Bankenausschuß des amerikanischen Senats tritt. Greenspan stellt dabei den geldpolitischen Halbjahresberichts der Notenbank vor.
Japan in der Rezession: Nikkei und Topix leiden
Überraschend schwache japanische Wachstumsdaten haben die Tokioter Börse am Mittwoch ins Minus gezogen. Allerdings konnten die unerwartet positiven amerikanischen Einzelhandelszahlen die Verluste begrenzen, sagten Händler. Die anderen Börsen in Fernost tendierten uneinheitlich. Auch der Yen geriet unter Druck. Der Euro lag dagegen kaum verändert bei Kursen um 1,3020 Dollar. Insgesamt blieben die Umsätze aber vor der mit Spannung erwarteten Stellungnahme von Amerikas Notenbankchef Alan Greenspan gering. Händler erhofften sich von Greenspans Präsentation des Halbjahresberichts der Fed Hinweise über das Tempo der erwarteten Zinserhöhung in Amerika und zur weiteren Entwicklung des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits. In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage 0,38 Prozent tiefer bei 11.601 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index verlor 0,28 Prozent auf 1.164 Zähler.
Zuvor hatte die Regierung die Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2004 vorgelegt. Danach hatte Japan gegenüber dem Vorquartal ein Minus von 0,1 Prozent zu verzeichnen und ist damit wieder in eine Rezession abgerutscht. Vor allem Unternehmen mit starker Ausrichtung auf den Binnenmarkt wie etwa die Immobilienfirma Mitsui Fudosan gehörten zu den Verlierern am Markt. Ihre Aktien verbilligten sich um zwei Prozent. Profitieren konnten hingegen Technologiefirmen von den im Schlussquartal 2004 gestiegenen Investitionen. So verteuerten sich die Papiere von Toshiba etwa um 1,59 Prozent. Analysten äußerten sich trotz der BIP-Daten optimistisch über die Konjunkturaussichten. „Die anderen makroökonomischen Daten deuten darauf hin, daß es rasch zu einer Belebung der Wirtschaft kommen wird", sagte Tatsuya Torikoshi von Daiwa Research Institute.
Börse Hongkong gut behauptet
Gut behauptet zeigt sich der Aktienmarkt in Hongkong am Mittwochmittag (Ortszeit). Der Hang Seng Index (HSI) steigt zum Ende der ersten Handelshälfte um 0,1 Prozent oder 12 Punkte auf 14.007. Der Markt konsolidiere den zweiten Tag in Folge, sagen Beobachter. Nach Darstellung von ICEA sind alle Augen auf die Rede des Präsidenten der amerikanischen Notenbank gerichtet. Dieser spricht am Abend vor dem Bankenausschuß des Senats. Die Blue Chips tendieren unterdessen uneinheitlich. So legen HSBC um 0,4 Prozent auf 133 Hongkong Dollar zu. CNOOC geben dagegen um 1,2 Prozent auf 4,13 Hongkong Dollar wegen Gewinnmitnahmen ab.
Kursentwicklung und Neuigkeiten nach Börsenschluß in Amerika
Nachbörslich tendierten die Kurse in New York am Dienstag etwas leichter. Der Nasdaq After-Hours Indicator gab im Vergleich mit dem offziellen Handel 0,11 Prozent auf 1.545,6 Zähler nach.
Die Aktien von Applied Materials sind am Dienstag im nachbörslichen Geschäft gestiegen, nachdem das Unternehmen mit seinen nach Börsenschluß in New York veröffentlichten Zahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen hat. Der Kurs stieg auf der Handelsplattform INET bis 19.59 Uhr Ortszeit um 1,5 Prozent auf 17,75 Dollar. Wie Applied Materials mitteilte, erzielten sie im ersten Quartal ihres Geschäftsjahrs 2004/05 ein Ergebnis je Aktie von 0,17 Dollar bei einem Umsatz von 1,78 Milliarden Dollar. Analysten hatten das Ergebnis je Aktie im Schnitt bei 0,16 Dollar und den Umsatz bei 1,74 Milliarden Dollar gesehen.
Mit Enttäuschung wurde am Markt indessen die Bruttomarge aufgenommen, die im ersten Quartal auf 44,4 Prozent von 46,6 Prozent im vierten Quartal des vorigen Geschäftsjahrs zurückgegangen war. Für das zweite Quartal stellt Applied Materials ein Ergebnis je Aktie von 0,16 bis 0,17 Dollar in Aussicht. Der Umsatz dürfte etwa auf dem Niveau des ersten Quartals oder geringfügig darüber liegen. Der Auftragseingang dürfte im Vergleich zum ersten Quartal stagnieren oder um bis zu 10 Prozent zurückgehen.
Network Appliance brachen nachbörslich bis 18.26 Uhr um nahezu 20 Prozent auf 30,25 Dollar ein. Das Unternehmen hatte mit seinen Zahlen zum dritten Quartal seines Geschäftsjahrs die Erwartungen der Analysten getroffen. Im Gesamtgeschäftsjahr wird Network Appliance nach eigener Einschätzung 0,60 bis 0,62 Dollar je Aktie verdienen. Wall Street ging bisher von einem Jahresergebnis je Aktie von 0,62 Dollar aus.
Wall Street schließt etwas fester
Etwas fester sind die Aktienkurse am Dienstag an Wall Street aus dem Handel gegangen. Am Markt habe Zuversicht geherrscht, daß amerikanischen Notenbankpräsident Alan Greenspan am Mittwoch in seiner Rede vor dem Bankenausschuß des Senats an der Politik der schrittweisen Zinserhöhungen festhalten werde, sagten Beobachter. Für den Aktienmarkt sei diese Politik förderlich. Hilfreich seien aber auch die überraschend guten Januar-Daten zum Einzelhandelsumsatz sowie der Empire State Index gewesen, der ebenfalls die Erwartungen übertroffen hatte.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 0,4 Prozent oder 46 Punkte auf 10.837 und schloß damit auf dem bisher höchsten Stand in diesem Jahr. Der S&P-500-Index stieg um 0,3 Prozent oder vier Stellen auf 1.210 und damit ebenfalls auf seinem Jahreshoch. Der Nasdaq-Composite-Index erhöhte sich um 0,3 Prozent oder sechs Zähler auf 2.089.
Zu den größten Kursgewinnern gehörten Apple, die um 4,5 Prozent auf 88,41 Dollar zulegten. Die Analysten von Merrill Lynch hatten sich optimistisch zu den Aussichten des Computerherstellers geäußert und das Kursziel auf 102 von 85 Dollar erhöht. Eine potentielle Übernahme im Einzelhandelssektor sorgte ebenfalls für Gesprächsstoff. Circuit City Stores sprangen um 16 Prozent auf 16,53 Dollar, nachdem Highfields Capital Management 17 Dollar je Aktie für das Unternehmen geboten hat. Unter den Wettbewerbern von Circuit City stiegen Best Buy um 1,5 Prozent auf 55,50 Dollar und Radio Shack um 0,5 Prozent auf 33,93 Dollar.
Unter den DJIA-Werten gehörten auch Wal-Mart mit plus 1,1 Prozent auf 52,70 Dollar zu den Gewinnern. Wie das ”Wall Street Journal” berichtet, empfehlen Analysten, die jüngst stagnierende Kursentwicklung zum Einstieg zu nutzen. Im Telekommunikationssektor verzeichneten Qwest Communications ein Plus von 1,5 Prozent auf 4,04 Dollar. Das Unternehmen hat im vierten Quartal seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahr verringert. MCI, die am Vortag in Reaktion auf das Übernahmegebot von Verizon nachgegeben hatten, verbesserten sich um 3,1 Prozent auf 20,55 Dollar. Verizon stiegen um 0,2 Prozent auf 36,26 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen leichter
Leichter haben sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten New Yorker Handel gezeigt. Vor der für Mittwoch angekündigten Rede des amerikanischen Notenbankpräsidenten Alan Greenspan vor dem Bankenausschuß des Senats seien viele Anleger nervös geworden und hätten Gewinne mitgenommen, berichteten Marktbeobachter. Die überraschend gut ausgefallenen Januar-Daten zum amerikanischen Einzelhandelsumsatz und zum Empire State Index hätten den Markt ebenfalls belastet. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent verloren 8/32 auf 99-4/32 und rentierten mit 4,11 Prozent nach 4,07 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury büßte 21/32 auf 113-17/32 ein. Seine Rendite lag bei 4,49 Prozent nach 4,45 Prozent.
Zwar werde weithin erwartet, daß Greenspan an seiner Ansicht festhalte, eine wachsende Wirtschaft benötige schrittweise steigende Zinsen, doch sorgten die Reden des Notenbank-Präsidenten zur Geldpolitik erfahrungsgemäß für Volatilität am Anleihemarkt, erklärte ein Marktteilnehmer. Deshalb hätten die Anleger vorsichtshalber Gewinne mitgenommen. Zudem hätten die Aussagen anderer Notenbank-Vertreter in jüngster Zeit Befürchtungen geweckt, die Notenbank könne zu der Überzeugung gelangt sein, der Leitzins nähere sich einem Niveau, auf dem er die amerikanische Konjunktur nicht mehr stimulieren könne.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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