Indexfonds: Europa hängt Amerika beim Wachstum ab
24. März 2005 Seit Monaten das gleiche Bild: Rund um den Globus ziehen börsennotierte Indexfonds immer mehr Geld an. Dies ist auch in diesem Jahr nicht anders. Die Summe der verwalteten Mittel ist auf einen neuen Rekordstand gestiegen. Dabei wuchs das Volumen sowohl in Europa als auch weltweit gesehen stärker, als die Kurse an den Börsen stiegen. Zudem weist die Kurve bei den Handelsvolumina nach oben, wie ein Analystenteam Investmentbank Morgan Stanley um Expertin Deborah Fuhr ermittelt hat.
Auffällig ist an der jüngsten Studie: Bei den verwalteten Geldern (Assets under management) verzeichnet vor allem Europa einen deutlichen Anstieg und hängt mit Blick auf das Wachstum auf diesem Gebiet die Vereinigten Staaten und Japan deutlich ab. Zu diesem Aufschwung einschließlich steigender Nachfrage paßt, daß Fondsgesellschaften in diesem Jahr fünf neue Index-Produkte auf den Markt gebracht haben und 17 neue Fonds planen.
Institutionelle Anleger greifen vermehrt zu Index-Fonds
Wie Morgan Stanley berichtet, sind dIndexfondsIndex-Fonds oder Exchange Traded Funds weltwelt im Umlauf und vereinigen 313,6 Milliarden Dollar auf sich. Das sind 1,7 Prozent mehr als am Jahresende 2004. Zum Vergleich: Der MSCI World-Index ist seit Ende Dezember um 1,4 Prozent gestiegen. Das Exchange Traded Funds jeweils einen Index paßgenau abbilden und dessen Wertentwicklung fast zu 100 Prozent vollziehen, müssen angesichts des überproportional en Anstiegs des Volumens verwalteter Gelder unter dem Strich frische Mittel zugeflossen sein. In Europa ist die Summe der verwalteten Mittel um 8,5 Prozent gestiegen, in Amerika dagegen um 0,3 Prozent; in Japan ist sie um fünf Prozent gesunken.
Das durchschnittliche Handelsvolumen eines Tages hat seit Jahresbeginn weltweit auf Dollarbasis um 19,4 Prozent zugenommen. Demnach gehIndexfondsIndex-Fonds-Anteile im Wert von 15 Milliarden Dollar um. In Europa liegt dabei, anteilig gesehen, das meiste Geld in Exchange Traded Funds, die den Dow Jones Euro 50 nachbilden. Da die DVG Deutsche Vermögensbildung GmbH ein solches Produkt aufgelegt hat, buhlen inzwischen sechs auf den DJ Euro Stoxx 5IndexfondsIndex-Fonds um die Gunst der Anleger.
Nach Angaben von Fuhr greifen institutionelle Anleger vermehrt zu Exchange Traded Funds. Fondsmanager hätten nach eigenen Angaben keine Zeit, sich detailliert in alle möglichen Märkte einzuarbeiten. Um etwa bestimmte Schwellenländer oder Branchen dennoch abzudecken, kIndexfondsIndex-Fonds. Auch würden solche Produkte genutzt, um Gelder über Nacht zu parken.
Kosten für Anleger gesunken
Die steigende Nachfrage geht mit einem verstärkten Wettbewerb einher. Davon profitierten Anleger. Der Anbieter Indexchange habe die Verwaltungsgebühr für seine Produkte Dax ex und Dow Jones Euro Stoxx 50 ex gesenkt, ebenso Konkurrent Barclays Global Investor/iShares. Und: Die bei 0,44 Prozent liegende Gesamtkostenquote - bei herkömmlichen Aktienfonds betrage sie 1,2 Prozent - werde weiter sinken, prognostiziert Morgan Stanley.
Weitere VoIndexfondsIndex-Fonds: Anders als bei gemanagten Produkten entfällt der Ausgabeaufschlag. Zudem können diese Finanzprodukte jederzeit an den Börsen ge- und verkauft werden, weshalb sie auch Exchange Traded Funds genannt werden. Der Preis des jeweiligen Fonds wird fortlaufend festgestellt, und nicht nur einmal am Tag wie bei üblichen Aktienfonds. Der Transparenz dient auch, daß stets Klarheit über die hinter einem Indexfonds stehenden Titel herrscht: Exchange Traded Funds bilden den Index, auf den sie laufen, zu annähernd 100 Prozent ab. Das bedeutet auch: Indexfonds schneiden nicht besser ab als der Markt. Allerdings können sie ihn grundsätzlich auch nicht unterlaufen.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
Text: @thwi
