EZB könnte Zinsen erhöhen - Öffentliche Banken: "Falsches Signal"
Frankfurt - Der Euro ist wegen der Kriegsängste auf den höchsten Stand seit März 1999 gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs auf 1,0919 Dollar fest. Im Handel erreichte der Euro zeitweise sogar 1,0938 Dollar. "Bevor nicht eine endgültige Entscheidung über die Irak-Krise getroffen wird, wird der US-Dollar weiter unter Druck stehen", sagte ein Frankfurter Devisenanalyst. Am Montag war die Einheitswährung bei 1,0896 Dollar aus dem US-Handel gegangen. Die USA streben in der kommenden Woche im Sicherheitsrat der UNO eine Abstimmung über eine weitere Irak-Resolution an. Anleger werteten dies als Signal für einen baldigen Konflikt und verkauften Dollarbestände.
Derweil scheinen Analysten zufolge immer mehr japanische Investoren den Euro dem Dollar vorzuziehen. Sie schreckten wegen einer Reihe von Bilanzskandalen in den USA und Ängsten vor einem Krieg in Irak vor dem Dollar zurück. Händlern zufolge hat zudem die japanische Notenbank erneut am Devisenmarkt interveniert und Dollar gekauft. Japan versucht seit längerem einen starken Yen zu verhindern, da sich dieser negativ auf exportorientierte Firmen auswirkt.
Angesichts dieser Entwicklung wird die EZB auf ihrer turnusmäßigen Ratssitzung am Donnerstag möglicherweise eine Zinssenkung beschließen. Die letzte Rückstufung erfolgte im Dezember vorigen Jahres. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt seither bei 2,75 Prozent. In einer Umfrage gaben 14 von 32 Volkswirte aus verschiedenen Finanzinstitutionen an, mit einer Senkung um 50 Basispunkte auf 2,25 Prozent zu rechnen. Sieben Experten erwarten eine Senkung um 25 Basispunkte. Acht Volkswirte erwarten, dass die EZB ihre Leitzinsen unverändert lassen wird. Einige Experten wollten sich nicht endgültig festlegen.
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) sprach sich allerdings gegen einen Zinsschritt aus. Nach VÖB-Ansicht wäre eine Senkung ein "klarer Widerspruch" zur langfristigen geldpolitischen Strategie der EZB. Angesichts des in den letzten Monaten um rund 50 Prozent gestiegenen Rohölpreises sei mittelfristig nicht mit einem Rückgang der Inflation zu rechnen. So werde die von der EZB angestrebte Teuerungs-Höchstmarke von zwei Prozent klar überschritten, meinte der VÖB. Vorrangige Aufgabe der EZB sei es aber, die Preisniveaustabilität zu gewährleisten. Angesichts der angespannten weltpolitischen Lage, neuer Bilanzierungsskandale und der drohenden Aufweichung des EU-Stabilitätpaktes sei eine Leitzinssenkung jetzt ein "falsches Signal". rtr/ddp
Frankfurt - Der Euro ist wegen der Kriegsängste auf den höchsten Stand seit März 1999 gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs auf 1,0919 Dollar fest. Im Handel erreichte der Euro zeitweise sogar 1,0938 Dollar. "Bevor nicht eine endgültige Entscheidung über die Irak-Krise getroffen wird, wird der US-Dollar weiter unter Druck stehen", sagte ein Frankfurter Devisenanalyst. Am Montag war die Einheitswährung bei 1,0896 Dollar aus dem US-Handel gegangen. Die USA streben in der kommenden Woche im Sicherheitsrat der UNO eine Abstimmung über eine weitere Irak-Resolution an. Anleger werteten dies als Signal für einen baldigen Konflikt und verkauften Dollarbestände.
Derweil scheinen Analysten zufolge immer mehr japanische Investoren den Euro dem Dollar vorzuziehen. Sie schreckten wegen einer Reihe von Bilanzskandalen in den USA und Ängsten vor einem Krieg in Irak vor dem Dollar zurück. Händlern zufolge hat zudem die japanische Notenbank erneut am Devisenmarkt interveniert und Dollar gekauft. Japan versucht seit längerem einen starken Yen zu verhindern, da sich dieser negativ auf exportorientierte Firmen auswirkt.
Angesichts dieser Entwicklung wird die EZB auf ihrer turnusmäßigen Ratssitzung am Donnerstag möglicherweise eine Zinssenkung beschließen. Die letzte Rückstufung erfolgte im Dezember vorigen Jahres. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt seither bei 2,75 Prozent. In einer Umfrage gaben 14 von 32 Volkswirte aus verschiedenen Finanzinstitutionen an, mit einer Senkung um 50 Basispunkte auf 2,25 Prozent zu rechnen. Sieben Experten erwarten eine Senkung um 25 Basispunkte. Acht Volkswirte erwarten, dass die EZB ihre Leitzinsen unverändert lassen wird. Einige Experten wollten sich nicht endgültig festlegen.
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) sprach sich allerdings gegen einen Zinsschritt aus. Nach VÖB-Ansicht wäre eine Senkung ein "klarer Widerspruch" zur langfristigen geldpolitischen Strategie der EZB. Angesichts des in den letzten Monaten um rund 50 Prozent gestiegenen Rohölpreises sei mittelfristig nicht mit einem Rückgang der Inflation zu rechnen. So werde die von der EZB angestrebte Teuerungs-Höchstmarke von zwei Prozent klar überschritten, meinte der VÖB. Vorrangige Aufgabe der EZB sei es aber, die Preisniveaustabilität zu gewährleisten. Angesichts der angespannten weltpolitischen Lage, neuer Bilanzierungsskandale und der drohenden Aufweichung des EU-Stabilitätpaktes sei eine Leitzinssenkung jetzt ein "falsches Signal". rtr/ddp