EU schafft einen Pass für Investmentfonds

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SAHADOOM:

EU schafft einen Pass für Investmentfonds

 
15.03.01 08:54
EU schafft einen Pass für Investmentfonds

Brüssel, 13. März (Bloomberg) - Personen können die Grenzen zwischen den EU-Staaten schon seit Jahren ungehindert passieren. Jetzt soll dies auch für Fonds gelten. Die Finanzminister der Europäischen Union haben am Montag einen "Pass" für Investmentfonds gebilligt. Fonds, die in einem EU-Land zugelassen sind, können dann in allen EU-Ländern angeboten werden, ohne wie bisher für jedes Land eine eigene Zulassung beantragen zu müssen. Die zeitraubenden Zulassungen haben in der Vergangenheit den einheimischen Anbietern einen Vorteil gegenüber Fondsgesellschaften aus dem Ausland verschafft.

Jetzt soll eine Fondsgesellschaft mit einer einzigen Zulassung des Fonds den gesamten, 3,5 Billionen Euro schweren Fondsmarkt in Europa bedienen können. ,Das ist ein großer Sprung nach vorn", freut sich Steffan Matthias, Leiter des in Brüssel ansässigen Branchenverbandes European Federation of Investment Funds. ,Als nächstes brauchen wir eine weiter harmonisierte Überwachung" zwischen den nationalen Aufsichtsbehörden.

Das bereits 1991 zum ersten Mal eingebrachte Gesetz werde es den Fondsgesellschaften ermöglichen, ihre Fonds in ganz Europa mit einem einzigen Prospekt zu vertreiben, erläutert Matthias. Andererseits unterliegen die Fonds den Anlegerschutzrichtlinien. Sie müssen beispielsweise zwei Prozent ihres Anlagekapitals, höchstens jedoch zehn Mio. Euro, in Barmitteln vorhalten.

Zusammen mit den gelockerten Regeln für die Investments der Fonds bilde das Gesetz einen Schritt in Richtung eines ,wirklich harmonisierten gemeinsamen Finanzmarktes", erklärt die Europäische Kommission. Bis zum Jahr 2005 soll in Europa ein gemeinsamer Finanzmarkt geschaffen werden.

In der EU zugelassene Fonds dürfen jetzt auch in kurzfristige Unternehmenspapiere - sogenannte Commercial Paper -, Bankeinlagen, over-the-counter Derivate ebenso wie andere Investmentfonds investieren. Im letzten Jahr wurden die Anlagemöglichkeiten bereits über die traditionellen Aktien und Anleihen hinaus erweitert.

Im Zuge der privaten Altersvorsorge dürften Fonds in Zukunft eine große Rolle spielen. Immerhin entspricht ihr Anlagekapital einem Drittel des europäischen Bruttoinlandsproduktes. Die Förderung der Branche ist ein wichtiges Instrument, um den Bürgern der EU den Umstieg von den staatlich finanzierten Alterssicherungssystemen hin zu privater Altersvorsorge zu erleichtern. Bis 2025 dürften 40 Prozent der europäischen Bevölkerung über 64 Jahre alt sein. Wird bis dahin die private Altersvorsorge nicht entscheidend gestärkt, müssen die Berufstätigen dann einen wesentlich höheren Anteil ihres Gehaltes aufwenden, um die Renten zu finanzieren.

Das Gesetzesvorhaben wird als nächstes dem Europäischen Parlament zur Verabschiedung vorgelegt.


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