DSL-Markt
Warten auf Übernahmen
Das Wachstum im DSL-Markt schwächt sich ab. Die Kreditkrise erschwert außerdem Übernahmen und die seit langem erwartete Konsolidierung in der Branche. Experten sehen weitere Bündnisse und Zusammenschlüsse dennoch als notwendig an.
Berlin - Es sollte das Jahr der Konsolidierung werden auf dem deutschen DSL-Markt. Doch passiert ist 2008 nur wenig. Die DSL-Sparte der Freenet AG Chart zeigen entpuppte sich als Ladenhüter und auch die Telecom-Italia-Tochter Hansenet/Alice ist immer noch nicht unter der Haube. Einzig der Düsseldorfer Anbieter Versatel Chart zeigen konnte sich zwei kleine Kabelnetzbetreiber einverleiben und damit seine Unabhängigkeit von Anschlüssen der Deutschen Telekom ausbauen.
Als eines der Hindernisse für weitere Übernahmen gilt unter Marktbeobachtern die angespannte Lage auf den Kreditmärkten. Mit Notverkäufen in der bislang vergleichsweise krisenresistenten Telekombranche rechnen sie eher nicht.
Die Notwendigkeit weiterer Zusammenschlüsse sehen viele Experten aber immer noch - insbesondere für die kleineren Anbieter. Denn der DSL-Boom flaut weiter ab und manche Anbieter wie Freenet kämpfen inzwischen sogar mit einem Kundenschwund. Der Branchenverband VATM erwartet, dass das Wachstum in dem Bereich in den nächsten Jahren abflacht.
Für das laufende Jahr rechnet der Verband nur noch mit 3,2 Millionen neuen reinen DSL-Kunden, nachdem in den vergangenen Jahren jeweils rund vier Millionen Kunden gewonnen werden konnten. Andere Schätzungen sind noch pessimistischer. Hinzu kommt der erbitterte Preiskampf in der Branche.
"Zwei bis drei Anbieter neben der Telekom"
Experten sind sich angesichts dieser Entwicklung sicher, dass die Konsolidierung nur noch eine Frage der Zeit ist. "Am Ende werden neben der Deutschen Telekom Chart zeigen nur zwei oder drei DSL-Anbieter und zwei oder drei Kabelanbieter übrigbleiben", sagt Sal.Oppenheim-Analyst Frank Rothauge. "Der Weg dahin ist aber schwieriger, als man denkt."
Die einzelnen Beteiligten müssten sich an einen Tisch setzen - ansonsten verpassen die Anbieter nach Meinung des Analysten Synergien in dreistelliger Millionenhöhe. "Das ist richtig viel Geld, das auf der Straße liegt." Teil des Problems sei die aktuelle Wirtschaftskrise. Niemand sei im Moment in der Lage, aus eigener Kraft bar zu bezahlen.
Zukäufe seien nur über Aktien oder andere Arten der Unternehmensbeteiligung möglich. "Und hier haben alle Angst, etwas, zu kaufen, was nicht passt." Auch der VATM sieht die Finanzkrise als Bremsklotz für Fusionen und Übernahmen.
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Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegenkommen