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Vodafone und Dimension Data gehen Mobile Internet gemeinsam an
Internet-Erfolg zwingt IT- und TK-Unternehmen zum Umdenken
Konrad Buck, Düsseldorf, 20.05.08 – Das Geschäft mit Partnerunternehmen und Endkunden verschiebt sich weit dramatischer als angenommen vom Access zum Content. Bisherige Zugänge zum Kunden funktionieren nicht mehr nach bekannten Mustern, sondern definieren sich zunehmend über partizipatorische und interaktive Strukturen. Das Web-Business boomt. Nur wer die Funktionsweise des Neuen Internet kennt und beherrscht, kann seine Kunden und Strukturen in die neue Netzwelt retten.
Die derzeit augenfälligen Probleme der Mobilfunk-Netzbetreiber spiegeln die Nöte ganzer Wirtschaftszweige wieder. Einer Studie der internationalen Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton zufolge wird das mobile Internet nach jahrelanger Ankündigung nun zwar endlich Realität. Allerdings müssen europäische Mobilfunk-Netzbetreiber ihre Geschäftsmodelle kurzfristig und konsequent auf den Prüfstand stellen. Sonst droht ihnen das Nachsehen im Markt für mobile Internetangebote gegenüber Endgeräte-Herstellern, Inhalteanbietern oder Internet-Portalen.
Der Erfolg und das Umsatzbeteiligungsmodell des iPhones, die ambitionierte Android-Plattform von Google, das Multimediaportal OVI von Nokia und nicht zuletzt die geplante Übernahme von Yahoo! durch Microsoft bedeuten für traditionelle Mobilfunkanbieter eine ernste Herausforderung für ihr Kerngeschäft. „Große und mächtige Internet-, IT-und Endgeräte-Anbieter bringen sich strategisch in Stellung. Sie wollen sich ein großes Stück aus dem Umsatzkuchen des mobilen Internets herausschneiden“, so Dr. Roman Friedrich, Geschäftsführer und TK-Experte bei Booz Allen Hamilton. „Traditionelle Mobilfunkanbieter stehen vor der Entscheidung, ob sie den neuen Wettbewerbern im Kampf um diesen Zukunftsmarkt mit einer Konfrontations- oder einer Kooperationsstrategie begegnen wollen.“
Ähnlich problematisch ist die Lage bei Anbietern von Informationstechnik und IT-Services. Auch sie ringen um die beste Methode, wie Anwendern neuer Mehrwert zu verkaufen ist. Denn die geschäftliche Nutzung webbasierender Arbeitsvorgänge in den Firmen steigt unaufhaltsam. Laut Branchenverband Bitkom liegen deutsche Unternehmen beim Einsatz des Internets im professionellen Umfeld im europäischen Vergleich im oberen Mittelfeld. Wer da als Dienstleister seine Services am Internet und an neuen Geschäftsmodellen vorbei entwickelt, ist selber schuld. Erst wenige Anbieter setzen auf echtes Partnering und verlassen erprobte, aber nicht mehr gewinnbringende Strukturen, sehen sich dabei jedoch auf dem richtigen Weg, Mehrwert durch Kooperation zu erzielen.
Ambitionierte Ziele gemeinsam erreichen
Nach den Worten von Alexander Weise, beim Frankfurter IT Service-Dienstleister Dimension Data zuständig für New Busines Development, gehören traditionelle Serviceverträge der Vergangenheit an: „Zunehmend dominieren flexible und bedarfsgerechte „Multisourcing“-Deals statt monolithischer Outsourcing-Verträge den IT Service-Markt. Kostensenkung als primärer Treiber wird ergänzt durch die Ausrichtung der IT auf die Unterstützung der Geschäftsprozesse und damit auf das Kerngeschäft.“ Diesem eindeutigen Trend folgend, wickeln Vodafone Australia und Dimension Data als IT Dienstleister bereits seit Ende vergangenen Jahres ihre geschäftskritischen IT Services anhand bedarfsgerechter Steuerungswerkzeuge an. Diese bilden zugleich das strategische Fundament für eine innovative Partnerschaft.
Herausforderung für das Projektteam von Vodafone und Dimension Data war das Aufsetzen eines flexiblen Geschäftsmodells, in dem beide Partner mehrwert- und ergebnisorientierte Leistungen erbringen. Vodafone und und der IT-Dienstleister kooperieren heute als Partner und teilen sich gleichermaßen das kommerzielle Risiko und den Erfolg.
Bei Vodafone trägt das Customer Contact Solutions Team die alleinige Verantwortung für die gesamte Service Infrastruktur. Eine ihrer Kernkomponenten ist das sprachgesteuerte Selbstbedienungssystem „Lara“, welches die Vodafone Kunden bei der SIM-Karten Registrierung und Aktivierung des Mobilfunkvertrages unterstützt. Dieses System soll zum zentralen Tool für Neukundengewinnung und Kundenbindung ausgebaut werden und dabei gleichen oder besseren Service für eine signifikant ansteigende Kundenbasis mit gleicher Anzahl Kundensupport-Mitarbeitern erbringen. Neue Rolle von Dimension Data war, Elemente wie Innovation und Ausrichtung auf die Geschäftsziele in die Service Vereinbarungen zu integrieren.
Hierbei enthält der Vertrag zwischen Vodafone und dem Dienstleister so genannte Improve Elemente hinsichtlich der Generierung neuer Ideen und Konzepte sowie Innovationselemente bezüglich der Umsetzung des wirtschaftlichen und strategischen Nutzens. Beide sind gekoppelt an eine Service Bewertungsmatrix und an ein erfolgsabhängiges Vergütungsmodell.
Partnerschaft begünstigt Innovationen
Ziel der Vereinbarung ist, die Beziehung zwischen Vodafone und Dimension Data auf globaler Ebene zu entwickeln und verstärken, um neue und innovative Produktangebote für Vodafone Kunden zu entwickeln sowie die Produktivität der Systeme zu optimieren. Unter anderem soll damit die Aufmerksamkeit der anderen operationalen Einheiten der Vodafone Gruppe gegenüber sprachgesteuerten Selbstbedienungssysteme für Prepaid Kartenregistrierung erhöht werden.
Insgesamt, so Weise, führt der Informations- und Wissensaustausch zu schnellerer Entwicklung und Einsatz innovativer Systeme und zu lokalen Kosteneinsparungen durch globale Skalierung bei Vodafone. Außerdem stellt dieser Ansatz sicher, dass die Leistung priorisierbar und messbar ist sowie durch Vodafone kommerziell gesteuert werden kann. Da Innovation und der Beitrag zur Geschäftsstrategie transparent werden, hat der Dienstleister auch Anreize, mehr für Vodafone zu tun.
„Der Kern dieser Partnerschaft ist, dass beide Parteien motiviert werden, an den Geschäfts- und Marktnotwendigkeiten ausgerichtete Innovationen einzuführen und Modifikationen umzusetzen. Dieses Charakteristikum fehlt häufig in den traditionellen Outsourcing Vereinbarungen, wo oftmals Kostenreduktion die einzige Motivation des Dienstleisters ist,“ erläutert Brad Vines, bei Vodafone Australia verantwortlich für den Betrieb des geschäftskritischen sprachgesteuerten Selbstbedienungssystems „Lara“.
Vodafone Deutschland indessen ist Ende Januar mit EDS eine strategische Vertriebskooperation für den deutschen Markt eingegangen. Die beiden Unternehmen wollen in Zukunft integrierte Lösungen auf Basis von IT-Services und mobilen Datendiensten gemeinsam anbieten. Im Bereich Anwendungsentwicklung und Wartungsservices arbeiten beide Unternehmen bereits zusammen. Neben der Integration vorhandener Bausteine wird ein weiterer Schwerpunkt die gemeinsame Entwicklung von kundenspezifischen End-to-End-Lösungen sein. Diese sollen von der Beratung über die Anwendungsentwicklung und Implementierung bis zum Betrieb reichen.
Biometrie plus Integration gleich sicheres Home Office
Um in Kooperationen tatsächlich Neuland zu betreten und dies gleichzeitig in erfolgreiche Geschäftsmodelle umzusetzen, so Dimension Data Deutschland-Vorstand Herbert Bockers, sind hin und wieder auch mutige Blicke weit über den Tellerrand hinaus notwendig. Darum sucht Dimension Data sehr bewusst Partner auch in zunächst scheinbar unpassenden Bereichen. So ist Nanoident, ein Anbieter von Lösungen auf Basis flüssiger Halbleiter in Nanotechnologie auf den ersten Blick eher im Forschungsbereich anzusiedeln. Bei näherem Hinsehen dagegen entpuppt sich die im Österreichischen Linz ansässige Nanoident Biometrics GmbH als führender Anbieter multimodaler biometrischer Hard- und Software-Lösungen.
In der Mitte letzten Jahres bekannt gegebenen exklusive Partnerschaft übernimmt Dimension Data den exklusiven Vertrieb der Nanoident Biometrie-Lösungen für Corporate Home Offices. Hierzu gehören beispielsweise Dienstleistungen für die Anpassung der Lösungen an kundenspezifische Anforderungen in Deutschland. Im Zusammenhang mit dieser Vereinbarung hat Dimension Data bereits eine große international tätige Bank in Deutschland für die Nanoident-Lösung gewinnen können und in einem Pilotprojekt die hoch skalierbare und kostengünstige multimodale Biometrietechnik erfolgreich implementiert.
Darüber hinaus hat Dimension Data diese Technologie in ihrer neuen Lösung „Mobile Secure Client“ integriert, um beispielsweise Serviceagenten im Finanzdienstleistungs-Bereich in virtuellen Contact Center-Umgebungen zusammenzufassen. Die biometrische Merkmalerkennung, für die Gesichtszüge, Stimme, und Lippenbewegungen erfasst werden, gewährleistet hierbei ein sicheres Access- und Identity-Management im Umgang mit sensiblen Daten und Anwendungen. Dabei werden während der Nutzung der Workstation die biometrischen Eigenschaften des Gesichts gescannt. Verlässt der User das Biometrie-Messfeld, werden sämtliche Anwendungen sofort blockiert. Eine erneute Freigabe der gestoppten Applikationen ist nur möglich, wenn der Anwender erneut von der Biometrie-Lösung wieder erkannt wird.
Neue Synergien und Geschäftspotenziale ante portas
Das im Rahmen der Kooperation entwickelte Konzept wird in Zukunft zu einer standardisierten Security-Lösung ausgebaut werden. Ergänzt um geschäfts- und branchenspezifische Beratung wird der IT-Dienstleister seinen Kunden somit eine größere Flexibilität und Transparenz in Bezug auf IT-Sicherheit und Kosten bieten können. Klaus Schroeter, Vorstandsvorsitzender der Nanoident Technologies AG, betont den Trendcharakter der Zusammenarbeit mit Dimension Data: „Unsere gemeinsame Lösung ist bahnbrechend für die Absicherung von mobilen und Heimarbeitsplätzen. In immer globaler und mobiler werdenden Unternehmensumgebungen werden in nicht allzu ferner Zukunft multimodale biometrische Lösungen die bevorzugte Methode zum Schutz von wertvollen Unternehmensdaten sein.“
Herbert Bockers ergänzt: „Nanoident Biometrics bietet uns die Integration einer Lösung, die den bisherigen Standard der Informations- und Netzwerksicherheit zu revolutionieren vermag. Und das in einer Art und Weise, die für große Unternehmen sehr gut geeignet ist und zusätzlich kostengünstig umgesetzt werden kann. Die Kombination unseres Vetriebs- und Support-Netzes mit der Nanoident-Technologie wird es beiden Unternehmen zukünftig ermöglichen, neue Synergien und Geschäftspotenziale freizusetzen.“
Insgesamt wird das neue Vorgehen einiger first mover im Bereich erweiterter Servicepartnerschaften nach Auffassung von Branchenexperten eine ganze Reihe positiver Veränderungen am Markt für IT-Services und für netzbasierende Managed Services hervorrufen. Kunden wird das freuen, können sie sich doch auf neue Services bei niedrigeren Preisen einstellen.