Skandal um amerikanische Investmenthäuser belastet Kurse enorm
Auch zum Start in die neue Handelswoche gehen die amerikanischen Technologiewerte wieder auf Tauchstation. Vor den Quartalszahlen von Cisco und der Zinsentscheidung der US-Notenbank finden sich kaum Käufer. Hinzu kommt, dass die Anleger die Nachricht schockt, dass die Untersuchung verschiedener Investmentbanken zu Herunterstufungen für zahlreiche Unternehmen führen könnte.
Dabei geht es darum, dass offenbar eine ganze Reihe von Analystenhäusern positive Empfehlungen zu Aktien heraus gegeben hat, die nicht mit der internen Meinung zu den betroffenen Firmen übereinstimmen. Zu den betroffenen Brokerfirmen gehören nach Meldung der Rating-Agentur Moody’s Credit Suisse First Boston , Goldman Sachs, Lehman Brothers, Merrill Lynch, Morgan Stanley und Salomon Smith Barney.
Tagesverlauf Nasdaq
Die Nasdaq verliert kräftig an Boden und notiert zum Handelsende bei 1.579 Punkten. Das ist ein Minus von 2,1 Prozent oder 35 Zählern. Bedenklich ist auch, dass der Technologie-Index klar an der charttechnisch bedeutsamen Marke von 1.620 Punkten gescheitert ist. Damit ergibt sich zunächst Abwärtspotenzial bis auf 1.530 Punkte.
Nur leicht im Minus liegt derzeit die Cisco-Aktie. Von den Quartalszahlen des einstiegen Börsenlieblings, die morgen nach US-Börsenschluss veröffentlich werden, erhoffen sich Anleger und Analysten Aufschluss über die Lage im Bereich Telekom- bzw. Netzwerk-Ausrüstung. Analysten erwarten im Schnitt einen Gewinn von 9 Cent je Aktie bei einem Umsatz von 4,86 Mrd. Dollar. Die Aktie verbilligt sich um 1,1 Prozent auf 12,99 Dollar.
Heftiger erwischt es da schon Sun Microsystems. Der Server-Spezialist leidet unter einem Bericht der Marktforscher von Gartner Dataquest. Der besagt, dass Sun im ersten Quartal nur 62.000 so genannte Workstations, also Hochleistungsrechner, ausgeliefert hat. Das wäre ein Rückgang um 27 Prozent. Sun verliert 10 Prozent auf 6,09 Dollar.
Fed-Chef Alan Greenspan wird morgen die Leitzinsen nicht anheben. Das ist die einhellige Meinung der Marktteilnehmer und –beobachter. Und dennoch wird das Ergebnis der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank mit Spannung erwartet. Was zunächst etwas paradox klingen mag, erklärt sich daraus, dass Greenspan gegen 20:15 Uhr unserer Zeit die Begründung für die Entscheidung der Notenbanker liefern wird. Und das war in letzter Zeit gar nicht gut für die Börsen .
w:o Autor: Björn Junker, 22:18 06.05.02