Immer wieder fallen Mitarbeiter schon nach wenigen Monaten durch herausragende Leistungen in ihrem Bereich auf. Nachdem sie ein oder zwei Jahre sehr erfolgreich gearbeitet haben, unterliegt man meist der Versuchung, sie zu zusätzlichen Aufgaben motivieren zu wollen, wenn sie nach einer Gehaltserhöhung fragen. Als ließe sich mehr Geld nur durch mehr Verantwortung aber nicht durch gute Arbeit rechtfertigen.
So avanciert jemand in eine Position, in der er auf einmal mehr Personal- und Projektverantwortung bekommt. Auch wenn er sich dort ganz wacker schlägt und durchaus bewährt, so ist damit eine Entwicklung angestoßen worden, die ihn mit jeder Beförderung weiter von seinen Kernkompetenzen abbringt, durch die er anfangs so positiv aufgefallen ist. Im Laufe der Zeit nehmen ihn die neuen Aufgaben zeitlich immer mehr in Beschlag zu Lasten seines wahren Könnens.
Die neue Situation schlägt manchmal gar um in eine persönliche Unzufriedenheit des Mitarbeiters, wenn er an alte Erfolge nicht mehr anknüpfen kann. Für das Unternehmen bedeutet dies auch den Verlust einer qualitativ sehr guten Besetzung des ursprünglichen Postens.
Es ist höchstbedauerlich, wenn dieser zunächst gut gemeinte Schritt einer Beförderung in der Kündigung des Mitarbeiters endet. Sollte die Forderung nach einer Gehaltserhöhung die einzige Motivation für die Beförderung sein, so wäre es geschickter, sich zu überlegen, ob man diese auch anders darstellen kann – ohne das Aufgabenfeld zu erweitern.
In einer Wachstumsphase unterliegt der Unternehmer oftmals der Versuchung, über den Weg der Beförderung verdiente Mitarbeiter auf Schlüssel- oder Entscheidungspositionen zu setzen, deren verrechenbare Leistung abnimmt. Damit baut er sich unmerklich einen großen Overhead auf und läuft Gefahr, das Projektgeschäft auszudünnen.
Ein Verwaltungsapparat entsteht, der spätestens bei der nächsten "Verschlankungstherapie" teuer zu stehen kommt. Allerdings bietet jede Beförderung auch eine Chance für das Unternehmen: Nicht selten wachsen Mitarbeiter erfolgreich in und mit ihren neuen Aufgaben.
So long,
Calexa