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Der USA Bären-Thread


Beiträge: 156.444
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S&P 500 6.909,36 +0,47% Perf. seit Threadbeginn:   +373,57%
 
Anti Lemming:

Vorsicht Metro

 
07.02.08 19:22
Wenn Du postest, dass Du jetzt "side-lined" bist, gibt es Experten in anderen Threads, die dann behaupten, Du hättest den ganzen Short-Move ab den Tops verpasst - obwohl Dir dies ja seit Ende Dez. nachweislich gelungen ist ;-))

Die Börse ist kurzsichtig, Ariva ist Scheuklappen-blind.
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metropolis:

Kleine lila Pause

6
07.02.08 19:28
Ich halte mich übrigens mit dem Posten etwas zurück, weil ich das Bedürfnis nach einem kleinen "Urlaub" von der Börse habe. Irgendwie habe ich im Moment keinen richtigen Bezug mehr zu dem Geschehen, mir scheint es "in the middle of nowhere" stattzufinden. Nicht Fisch, nicht Fleisch.

Andererseits merke ich, wie mir dieser Abstand zur Zeit sehr gut tut und wie ich von Tag zu Tag mehr Kraft tanke, um in nicht allzuferner Zukunft (wenn die Kurse hoffentlich nochmal höher stehen - denn nach wie vor rechne ich damit) wieder kräftig mit der Bärentatze zuschlagen zu können.

Es ist daher mein Kalkül, solche "Gelegenheiten" wie heute bewußt nicht zu nutzen, um mental clean zu bleiben. Solange ich kein Feeling mehr für den Markt habe kommt das sowieso nicht infrage.

Verzeiht mir diese persönlichen Worte, ich habe auch nichts zu mir genommen. ;-)

Das Posting von Steffens kommt also gerade Recht; offensichtlich geht es anderen genauso. Nur mit dem Unterschied, dass ich in den letzten Wochen einen Megagewinn eingestrichen habe und mich nun auf diesem Polster zufrieden und ohne Angst ausruhe.
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Anti Lemming:

Steffens ist überwiegend charttechnisch orientiert

11
07.02.08 19:35
An den Hochs war er bullisch, jetzt ist er bärisch. Es gibt viele Leute bzw. Trader, die in letzter Zeit zu oft mit jedem "Zick" der Indizes trendfolgend die "große Marschrichtung" gewechselt haben und dabei so oft ausgestoppt wurden, dass sie inzwischen müde geworden sind. Das gilt für Bullen wie für Bären. "Der Markt" wird von Vielen zurzeit als extrem schwierig bewertet und von Intraday-Tradern dominiert. Wer längerfristig orientiert ist, wartet besser auf klarere Signale. Fundamental stehen die Zeichen zwar nach wie vor auf Short, aber niemand weiß, wie die US-Indizes - trotz Rezessions-Tendenzen - noch zu den Wahlen "zurechtgebogen" werden.

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DeadFred:

metropolis - mir gehts ähnlich - kein Vertrauen

3
07.02.08 19:52
Hi,
ich bin seit Herbst letzten Jahres in Winterschlaflaune und auch mir gelingt es nicht, schon  soviel Mut zu fassen daß ich tatsächlich auf die Zukunft wetten würde.

Ich warte auf die Reaktion der Kreditkartenunternehmen auf den Vertrauensverlust im Markt. Sollten deren Gewinne im laufenden Quartal unbeeindruckt sein würde mich das so stark beeindrucken, daß ich wieder in den Ring steige.

Das Angstbarometer taugt zur Zeit nicht. Selbst ein Herr Ackermann spielt mit der Angst in dem er deutliche Bilder zeichnet.

Hey Al, werde ich eigentlich aus der Gruppe geworfen wenn mir im April die Hörner wachsen und wieder aufgenommen, wenn ich sie mir abstosse? LOL

P.S.: Sub.krise auch in Deutschland?
Es gibt in Deutschland nur rund 200qkm Fläche, auf denen in den nächsten 30 Jahren  eine Wertsteigerung von Grund und Boden erwartet wird. Der Rest wird im Preis verfallen. (zwinker)
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TurboLuke:

Meine Erfahrungen

6
07.02.08 20:03
der letzten Zeit:
mal liest die kurse anders wenn man off ist. Man muss wirklich lernen Sein eigenes Depot zu vergessen bei der Analyse. Das ist einer der Punkte, die ich gerne noch falsch mache.
Weitere:
In Zeiten fallender Kurse habe ich mich nicht mehr konsequent an meine Trailing-Stopp-Strategie gehalten, blei kleinen Bewegungen auf eine Gegenreaktion spekuliert. So habe ich viel verpasst und auch noch dabei verloren.
Es ist reine Psychologie: Hast Du ein Long-Depot, nimmst du Nachrichten positiv auf, umgekehrt genau so. Das darf nicht sein.

Ich kann Metros Pause deshalb gut nachvollziehen
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pfeifenlümmel:

Wenn Ackermann solche Kommentare

 
07.02.08 20:07
losläßt, werde ich nachdenklich. Hat die Deutsche Bank alle Aktien verkauft und ist überall short? Ein Ackermann haut sich doch nicht selbst in die Pfanne. Eine Erklärung ist aber auch möglich: Vielleicht meinte er mit dem Finanz-Tsunami die Gehälter, die in den Vorstandsetagen verteilt werden. ( inzwischen werden puts zur Leistungssteigerung angeboten )
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Anti Lemming:

Daedfread - Ambivalenz

5
07.02.08 20:10
schadet nicht und scheint mir sogar überlebenswichtig. Jeder Bär muss wissen, wann es (auch kurzfristig) nach unten hin vermutlich nichts mehr zu holen gibt. Idealerweise wird er dann Bulle und verdient auf dem Weg nach oben weiter. Über den Punkt X streiten sich freilich die Geister. Außerdem gibt es unterschiedliche Zeitrahmen. Metro und ich waren bei den Tiefs Ende Januar für einen kurzen Trade long (ich: sehr kurz, Metro: länger). Warum nicht eine reflexartige Erholung im intakten Downtrend auf der Long-Seite mitnehmen?

Die große Frage bleibt jedoch, welchen übergeordneten Trend wir in den nächsten Monate sehen werden. Gelingt es den Amis, trotz widriger Fundamentals die "große Biege" vor den Wahlen zu inszenieren? (Wäre mit Deiner potenziellen Long-Wette ab April vereinbar.) Noch interessanter aber ist: Was passiert eigentlich NACH den Wahlen. Fällt der Popanz dann in sich zusammen, weil er nicht mehr benötigt wird?

Fragen über Fragen. Jede einzelne richtige Antwort darauf könnte Gold wert sein.
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Reinyboy:

Hi, Al, stell dich nicht so an,

 
07.02.08 20:15
die Börse hat nur zwei Möglichkeiten, ein Fußballspiel dagegen drei, hehehehe....



Grüße Reiny
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AlterSchwede.:

USD und die Realität

 
07.02.08 20:17
Tja,... nun traue ich mich nicht merh in die EUR-Calls, schaut selber:
Der USA Bären-Thread 146889
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Anti Lemming:

Pfeifenlümmel - zu Ackermann

8
07.02.08 20:21
Nach meiner Kenntnis sind die Deutsche Bank und Goldman Sachs short auf die ABX-Junkbond-Indizes gegangen, um einen Hedge für ihre Subprime-Investments zu haben. Es stimmt vermutlich nicht, dass die DB keine CLOs im Depot (bzw. in der Toilette) hat. Es kam nur durch den Hedge nicht zu Verlusten, weil die Gewinne aus den ABX-Shorts die Verluste aus den CLO/CDOs kompensierten. Natürlich stellt Ackermann sich jetzt gern als der große Seher dar, der das Subprime-Problem frühzeitig erkannt hat. In Wahrheit hat er - was allerdings ebenfalls "professionell" ist - lediglich schneller als andere die Notwendigkeit eines Hedges dagegen erkannt.

Wenn die Future-Trades von Kerviel in die richtige Richtung gelaufen wären, hätte auch der Chef der Soc. Gen. stolz verkünden können, die Bank wäre von der Subprime-Krise nicht betroffen gewesen. So aber hat er zu den hohen Subprime-Verlusten noch 5 Mrd. Schulden dazu - und sein Laden wird "abgewickelt". Shit happens.
Antworten
AlterSchwede.:

Metropolis!

5
07.02.08 20:21
Sehr gesunde und kapitalschonende Einstellung!
:))
Gratuliere... dir zum Entschluss. Ich weiß von mir selber wie gut es manchmal tut einfach für einige Tage KEINE USA-Bärenthread zu lesen. Vielleicht schaffst du es ja zwischendrin ab un an solange, dass du nichtmal ins "die-alten-Postings-nachlesen"-Desaster stolperst!
;)
Antworten
Anti Lemming:

Reinyboy

 
07.02.08 20:23
die Börse hat auch drei - "seitwärts" entspricht dem "Unentschieden".
Antworten
Anti Lemming:

Rev Shark zum Kurzfrist-Ausblick

6
07.02.08 20:33
deckt sich teils mit der "Einstellung" hier im Thread.

Too Volatile for the Long Term

By Rev Shark
Street.com Contributor
2/7/2008 12:18 PM EST

The dip buyers don't have the nerve to be aggressive, and things are down enough that the bears aren't pushing, which leaves us in a drifting market. I have an upside bias in the very short term simply because I think that is the trade the fast money is looking for at this point, given the high level of negativity we are seeing in the media.

I strongly believe that this is not the time to be building any long-term longs, but in the short term, we should have some volatility that we can play both ways. If you aren't interested in the short term, I'd take a vacation and forget this market for a little while. It is going to take a while to work ourselves out of this downtrend.

...
Antworten
Malko07:

Der Markt wackelt und ist

9
07.02.08 20:42
in einer schwachen Verfassung. Von "festen" Händen weit und breit nichts zu sehen. Die europäischen Indizes gaben dafür heute wieder ein vortreffliches Beispiel ab. Die einzige Stärke ist die Liquidität die Verzweifelt Anlagemöglichkeiten sucht.

Noch ist nicht Schlimmes passiert. Sie Allzeithochs liegen noch in Sichtweite. Um den wirklichen Bärenmarkt zu erreichen brauchen wir wahrscheinlich eine richtige Rezession, nicht nur Warnindikatoren. Das wird noch dauern. Deshalb wird im Frühjahr wahrscheinlich die Blumenblüte ausfallen und wir irren immer noch im Nebel hin und her.  

Antworten
Dozoern:

Ackermann`s Haifischlächeln...

7
07.02.08 20:44
Also ich glaube dem Ackermann nichts! Nach meiner Meinung hat die DB noch einiges an Abschreibungsbedarf in die kommenden Quartale gepackt. So wie viele andere Finanzinstitute auch. Ich denke, nur diejenigen haben bisher die Hosen vollständig herunter gelassen, denen das Wasser buchstäblich am Hals stand, d.h. die kurz vor der Überschuldung waren, dringend neues Kapital benötigten oder Fusionen einleiten mussten.

Der Rest geht den bequemen Weg der "Bilanzgestaltung" und verschiebt jetzt noch nicht taxierbare / erkennbare Risiken in die Zukunft. Jeder würde das machen - also auch die Banken.

Und Achkermann hat heute - gerissen wie er ist - schon mal vorgebeugt: Indem er vor dem möglichen Tsunami der BOndversicherer warnte! Warum hätte er das sonst heute tun sollen?
Beweis? Der Börsenkurs machte nur einen kleinen Hüpfer. Weil alle (in Frankfurt)wissen, dass es so ist wie oben beschrieben.
Antworten
metropolis:

AS

5
07.02.08 20:46
Danke, es genügt schon, wenn man abends die Tagespostings sichten will - Es gab neulich Tage, da musste man 10 Seiten zurückblättern. Im Moment sind die Bären wohl müde (weil satt und zufrieden), daher ist es erträglich.

Ich stimme vollkommen mit Shark - und wie ich am friedvollen Ton hier ablese den meisten Bären hier - überein, dass das Sentiment nun für steigende Kurse spricht. In den letzten Tagen kamen einfach ein paar Hammer rein (ISM z.B.) und die Kurse fielen trotzdem nicht sehr weit im Verhältnis. Wenn das die Kurse nicht mehr drücken kann, was dann?

Long lohnt sich kaum und ist riskant, short nichts mehr zu holen; was spricht gegen ein paar Tage (eher Wochen) Auszeit? Nichts! Sollen sich doch die Daytrader mit dieser Art Schaukelmarkt abgeben und versuchen ein paar Botkrumen zu ergattern. Mehr wird es am Ende des Tages sowieso nicht werden.
Antworten
relaxed:

#16777 Metro, völlig richtig,

7
07.02.08 20:53
ich bin zum gleichen Ergebnis gekommen. Füt mich finden die Sprünge in zu kurzen Zeiträumen statt und die Richtung ist auch noch "Glückssache". Das liegt mir nicht, da muss man schon "echter Trader" sein. Ich warte lieber wieder auf einen etwas exponierteren Einstiegspunkt, entweder "oben" oder "unten". Das Hirn und die Psyche erholen sich in der Zwischenzeit und die Distanz schärft den Blick für die nächste große Gelegenheit, so wie im letzten Dezember. ;-)
Antworten
AlterSchwede.:

USD und die Realität: Abschluss

3
07.02.08 21:06
Möge er in Frieden ruhen, bis er wieder in die kleine Charttechnikwelt passt:
Der USA Bären-Thread 146894
Antworten
Nörgeli:

Das Jahr der Ratte!

10
07.02.08 21:16
Das Reichtum und Spaß verheißende Jahr des Schweins hielt, was sich Anhänger chinesischer Horoskope davon versprochen hatten: 2007 stiegen die Aktien an der Börse Shanghai im Schnitt um 101 Prozent, in Hongkong um 58 Prozent. In- und Ausländer verdienten klotzig, Euphorie war angesagt. Jetzt folgt das Jahr der Ratte. Das chinesischen Neujahrsfest war  am 7. Februar.

Das Jahr der Ratte, das am Donnerstag anbricht, wird aus Feng-Shui-Sicht für Anleger skeptisch gesehen. "Die Ratte wird zum Jahresende hin zunehmend aggressiv werden, und das ihr zugrunde liegende Element Wasser wird die Börse abkühlen". Starke Wasserelemente im Jahr würden auf Produktivität und viel Aktivität in der Metallindustrie deuten, sagt Raymond Lo, Feng-Shui-Meister aus Hongkong, der Vorhersagen für Unternehmen schreibt. Er empfielt Investoren deshalb, ihr Geld in Immobilien, Bergbau und Gold anzulegen. "Das Wasserelement beeinflusst das Feuer der Märkte", sagt Lo, "ich kann eine Menge Veränderungen am Aktienmarkt vorhersehen.

Sieht nicht gut aus! ;-)
Quelle FTD
Ich bab`s ja gewußt! Warum hab ich nur nicht danach gehandelt?
Antworten
Anti Lemming:

Nörgeli - Fazit

6
07.02.08 21:19
2007 hatten die Bullen Schwein, jetzt werden sie von den Ratten gefressen? ;-))
Antworten
metropolis:

Stagdeflation

10
07.02.08 21:21

07. Feb 2008: Stagdeflation?

 





Während permanent bullische Beobachter die Gründe für die schwachen Märkte, Immobilien- und Subprime-Krise in den USA, eine drohende Rezession in den Vereinigten Staaten und einen möglichen globalen Wirtschaftsabschwung, immer noch für "angeblich" halten, und nach dem Strohhalm der Yen-Carry-Trades als unerschöpflich sprudelnde Liquiditätsquelle greifen, lebt das hässliche "D-Wort" wieder auf.

Nouriel Roubini fragt: Warum hat die Fed alle Zurückhaltung aufgegeben und die Leitzinsen innerhalb von acht Tagen um 1,25 Prozent gesenkt? Die Trends der meisten Makroindikatoren können es nicht gewesen sein, sie geben zwar einen negativen Ausblick auf die Entwicklung der US-Wirtschaft, aber rechtfertigen einen solchen, von manchen Beobachtern als panisch titulierten Schritt nicht.

Seine Antwort: Die Wahrscheinlichkeit für einen katastrophalen Verlauf der mit der Kreditkrise angestoßenen Entwicklung steigt - es besteht die Gefahr, dass sich ein Teufelskreis herausbildet, in dem eine tiefe Rezession zu schweren Verlusten führt und diese wiederum die Rezession verschärfen - Stagdeflation. Das könnte am Ende sogar zu einer Kernschmelze des globalen Finanzsystems führen.


Die US-Wirtschaft befindet sich nach dem Urteil einer zunehmenden Anzahl von Analysten bereits in einer Rezession. Dass sie schwerer ausfallen wird als die beiden letzten in 2001 und 1990-1991, liegt auf der Hand. Die in den vergangenen Jahren aufgeblasenen Asset-Blasen sind weitaus größer und betreffen mehr Asset-Klassen. Sie dürfte mit vier bis sechs Quartalen auch deutlich länger dauern als die acht Monate zuletzt.

Wir erleben die größte Rezession des Häusermarktes in der US-Geschichte. Prof. Shiller, Mitbegründer des viel beachteten S&P Case/Shiller Hauspreis-Index, sagte hierzu: Die amerikanischen Immobilienvermögen haben schon ungefähr eine Billion Dollar an Wert eingebüßt. Das kann sich in den kommenden Jahren leicht verdreifachen und die Folgen der Subprime-Krise in den Schatten stellen.

Das Platzen der Kreditblase, die die Hauspreisblase erst ermöglichte, führt zu einer übergreifenden Kreditklemme. Wie ernst diese ist, zeigt sich auch in den Spreads der Indices für Credit Default Swaps. Sie notieren nicht erst seit gestern im Bereich ihrer Allzeithochs, in den USA werden Werte oberhalb von 700 Basispunkten erreicht (siehe die entsprechenden Links "CDX" auf der Web-Seite der TimePattern).

Die US-Verbraucher, zuständig für über 70 Prozent des Bruttosozialprodukts, haben jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt. Über die Rezession (und mögliche Depression) im Immobiliensektor sind sie jetzt gezwungen, sich einzuschränken - eine Konsum-induzierte Rezession ist per se eine ernste Angelegenheit, erst recht wenn sie einhergeht mit einer Bankenkrise.

Mancher bullische Beobachter sieht das Heil in den angekündigten staatlichen Anreizprogrammen. Aber viel Raum besteht hier nicht, argumentiert Roubini. Die Möglichkeiten sind weitgehend ausgereizt nach den Steuerleichterungen der Jahre 2001 bis 2004 und der "schönsten Erholung, die man mit Geld kaufen kann". Kein Vergleich zu 2000, als das Staatsbudget noch einen Überschuss von 300 Mrd. Dollar auswies. Und selbst wenn noch ein großer Manövrierspielraum für staatliche Anreizprogramme bestünde, so wirken sie lediglich auf Fluss-, nicht auf die Bestandsgrößen der Volkswirtschaft, um die es aktuell geht. Haben Sie schon einmal ein Fass ohne Boden gefüllt?

Denn zahlreiche Banken operieren nur noch im "Survival-Mode", versuchen die Größenordnung ihrer Verluste zu verschleiern und Kapital aus dem Ausland anzuziehen. Es wird vermutet, dass über 60 Prozent der Vermögenswerte der Banken auf den Hypothekenmarkt ausgerichtet sind. Ihrer hauptsächlichen Aufgabe, Kredite für die Wirtschaftssubjekte bereit zu stellen, können sie nicht mehr nachkommen.

Um dem zu begegnen, hat die Fed eine "Temporary Auction Facility" (TAF) eingerichtet, die es den Banken erlaubt, sich ohne Information der Öffentlichkeit Milliarden bei der Fed zu leihen. Dafür werden sogar "Sicherheiten" in der Form von "Mortgage-backed securities" (MBS) und "Commercial paper" (CP) akzepiert. Mehr als 100 Finanzinstitute haben die "Großzügigkeit" der Fed bisher in Anspruch genommen.

Nicht auszudenken, wenn sie hätten ohne auskommen müssen. Insolvenzen in Serie wären möglich gewesen - und sind weiter möglich, weil weiter völlig unklar ist, welchen Wert all diese Papiere mit den geheimnisvollen Abkürzungen eigentlich noch haben. Ohne eine bewusst laxe Bankenaufsicht in der Vergangenheit wäre das nicht gegangen.

Zuletzt hat die Fed angekündigt, zwei im Rahmen der TAF geplanten Auktionen von Not-Ausleihungen um 50 Prozent auf 30 Mrd. Dollar zu erhöhen, "um das Vertrauen in die Geldmärkte wieder herzustellen", wie es heißt. Der Anschein möglicher Insolvenzen muss mit aller Macht vermieden werden.

Was ist mit den geschätzten 300 Bill. Dollar an Derivaten, Credit Default Swaps und anderen, teils abstrusen Konstruktionen. Wird sich der virtuelle Reichtum in Luft auflösen, wenn die zugrunde liegenden Assets (CDO, MBS, ABCP) kaum noch das Papier wert sind (auf dem sie sowieso nicht stehen). Dennis Lockhart, Präsident der Atlanta Fed, findet vergleichsweise klare Worte: "Eine verschärfte Instabilität der Finanzmärkte muss in Betracht gezogen werden, die einhergeht mit fallenden Hauspreisen, volatilen Energiepreisen auf hohem Niveau, weitergehender Dollar-Abwertung und erhöhter Inflation."

Hoppla, Inflation? Üblicherweise geht in einer Rezession die aggregierte Nachfrage zurück. Das führt normalerweise zu nachlassendem Preisdruck. Nur ein Schock auf der Angebotsseite wurde in einer solchen Situation eine Stagflation bewirken - denkbar bei einer kriegerischen Auseinandersetzung, die etwa zu einer Ölversorgungskrise führt.

Wenn die Bankenkrise weitergeht, dann werden weder ein Leitzins von einem Prozent (auf aktuellen Niveau ist er real schon negativ), noch weitere Finanzspritzen helfen, Ausleihungen und damit Geldschöpfung anzukurbeln. Dies hat die Geschichte im Japan der 1990er Jahre ebenso gezeigt wie die der Großen Depression der 1930er.

Inflation beginnt mit der Ausweitung von Kredit und Geldmenge. In der finanzindustrie-orientierten Wirtschaft unserer Tage hat es einige Zeit gedauert, bis dieser Effekt von den Asset-Märkten in die Güterwirtschaft herüberschwappte. Inflation endet, wenn die Geldversorgung der Zentralbank nicht mehr expandiert und/oder die Wirtschaftsubjekte keine Kredite mehr nachfragen, weil eine Ausweitung ihrer wirtschaftlichen oder spekulativen Aktivitäten keinen Sinn mehr macht.

Dazu passt eine Bemerkung von Milliardär George Soros auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos: Die gegenwärtige Krise ist nicht nur das Platzen der Hauspreis-Blase, sondern markiert vor allem das Ende der 60 Jahre andauernden, auf dem Dollar als Reserverwährung basierenden Kreditexpansion.

Einige Anzeichen sprechen dafür, dass die inflationäre Entwicklung mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. Das bedeutet noch nicht Deflation. Sollte es jedoch darüber, dass sich die Rezession im US-Häusermarkt zu einer Depression auswächst und über folgende massive Hypotheken-Crashs zu einer heftigen wirtschaftlichen Kontraktion kommen, steigt die Wahrscheinlichkeit eines deflationären Szenarios. Gedanken an die Zeit zwischen 2001 und 2003 werden wach - wenn damals bereits eine milde Rezession reichte, um deflationäre Tendenzen hoch zu spielen, was ist dann jetzt im Busch?

Die Panik-Zinssenkung der Fed kann in dieser Hinsicht auch als Radikalmaßnahme interpretiert werden, einer deflationären Entwicklung durch stark fallende Zinsen (gleich billiges Geld, gleich Verhinderung von Liquiditätspräferenz) zuvor zu kommen. Wohl wissend, dass monetäre Mittel gegen eine einmal etablierte Deflation nicht mehr viel bewirken.

Der gegenwärtige Kurs der Fed bekämpft lediglich die Symptome, nicht die Ursache der Schwäche. Man will die Vermögenspreise stützen und die Verbraucher bei Konsumlaune halten. Dabei bleiben die vernachlässigbare Sparquote und die Abhängigkeit von ausländischem Kapital außen vor.

Wenn die Bemerkung von Soros stimmt und sich die 60 Jahre währende Entwicklung der auf dem Dollar als Reservewährung basierenden Kreditexpansion nun umkehrt, dann müsste folglich der Dollar seine schwächsten Tage hinter sich haben, d.h. eine Parität Euro/Dollar von knapp 1,50 dürfte das Ende der Fahnenstange sein und bleiben. Das mag damit zusammenhängen, dass in Zeiten der Krise Dollar-Investitionen heim geholt werden. Möglicherweise strömt auch Kapital von ausländischen Staatsfonds ins Land - Recycling der über die vergangenen Jahre zur Dollar-Stützung angehäuften; in die Billionen gehenden Währungsreserven. Ein Hinweis darauf dürfte die Entwicklung der TBond-Renditen geben. Mancher Beobachter sieht ein Niveau von 6,6 Prozent bei den 10jährigen, was gleichzeitig eine schwere Rezession signalisieren würde.

Nouriel Roubini spricht von der Gefahr einer Stagdeflation. Er meint nicht nur, dass der Preisauftrieb im Gefolge der Rezession nachlässt, sondern dass zur wirtschaftlichen Stagnation sinkendes Preisniveau hinzukommt. Starken Preisverfall sieht er übrigens auch bei nahezu allen Vermögensklassen. Das ergäbe in der Tat einen wichtigen Hinweis auf den Kondratieff-Winter, der letzten Phase eines langen Wirtschaftszyklus.

Roubini stützt sich auf die Erfahrungen in Japan nach 1990. Ob dieser Vergleich zulässig ist, bleibt dahingestellt. Damals befand sich Japan im globalen Rahmen soliden Wachstums. Fällt diese Voraussetzung weg, ist eine andere Entwicklung wahrscheinlicher. Immerhin tragen die USA 25 Prozent zum globalen Bruttosozialprodukt bei, wobei die am stärksten wachsende, finanziell nicht eben stabile Volkswirtschaft, China, von den USA besonders abhängig ist. Mir scheint in diesem Umfeld statt Stagnation eher nachhaltige wirtschaftliche Kontraktion wahrscheinlich, insbesondere, wenn das worst-case-Szenario einer Systemkrise der Finanzindustrie aufzieht.

In einem Umfeld eines sich mittelfristig befestigenden Dollars und einer eher deflationären Preisausrichtung, dürften auch die Preise der Edelmetalle nicht mehr in den Himmel wachsen. Sicher spielt Gold weiterhin seine Krisenfunktion aus, was tendenziell stützend wirkt. Aber die mit einer Deflation einhergehende Liquiditätspräferenz hinterlässt dann auch hier Spuren.

Kommen wir zum Beginn zurück, zu den Carry-Trades. Bullische Beobachter verweisen auf den Gleichlauf zwischen Euro/Yen und DAX/EuroStoxx - siehe Chart "Carry-Trades?" unter Intermarket auf der Web-Seite der TimePattern. Die Synchronität besteht auch zwischen SPX und Dollar/Yen, allerdings nicht so eng. Der Zusammenhang lässt sich bis ins Spätjahr 2003 zurückverfolgen, so dass die Annahme berechtigt ist, dass die Aktien-Hausse seitdem zu einem guten Teil durch Yen-Carry-Trades finanziert wurde. Konsequenterweise hoffen bullische Beobachter denn auch, dass der Yen im laufenden Jahr kaum weiter aufwertet.

Ich würde nicht darauf wetten, dass die Liquiditätsquelle hier ohne Unterlass weiter sprudelt. Selbst wenn der Yen nicht weiter aufwerten sollte, so ist das für sich noch kein Argument immer währender Carry-Trades. Auf den Außenwert des Yen haben noch viele andere Faktoren Einfluss. Und Anzeichen für eine Entkopplung gibt es bereits, wie im Chart ersichtlich, tendieren die den beschriebenen Zusammenhang repräsentierenden Kurven gegenwärtig dazu, aus der neutralen Zone heraus zu laufen. Dies ist noch nicht sonderlich signifikant, aber immerhin ein Warnzeichen.

Zu den Märkten: Nachdem am Freitag vergangener Woche mit den Arbeitsmarktdaten eine Korrektur der letzten, sowieso zu steilen Aufwärtsbewegung bei Aktien eingeleitet worden war, ist die Zeit jetzt wieder technisch reif für eine erneute bullische Reaktion. Die könnte im SPX erneut bis in den Bereich von 1400 tragen, beim Dow wären 12800 als Ziel zu nennen. Der EuroStoxx50 hat bei rund 3850 eine bedeutsame Zone.

Zuvor allerdings sollte der NDX noch die verlockende Marke von 1700 testen - hier verläuft die Untergrenze seines seit 2003 bestehenden Aufwärtskanals. Hält dieser Zwischenboden, dann sollte es etwa zeitgleich auch mit Euro/Dollar wieder nach oben gehen - die Begleitmusik so vieler bullischer Bewegungen seit 2003. Über die Beziehung Euro/Dollar gleich Euro/Yen durch Dollar/Yen würde dann angezeigt, dass sich Euro/Yen im Verhältnis besser entwickelt als Dollar/Yen - ein weiteres bullisches Zeichen (siehe oben).

Übergeordnet bleibt es dabei: Die Bären bleiben oben.

 

timepatternanalysis.de

Antworten
metropolis:

Das Jahr der Ratte

5
07.02.08 21:23
weist auf Bären hin. Sind doch alles gewissenloses Ratten, diese Shorter! Nagen den eh schon morschen Ast an, auf dem wir alle sitzen!  
Antworten
Nörgeli:

soll`n sie nur kommen

 
07.02.08 21:29
die Ratten!

Ich bin etwas verunsichert wenn ich lese, dass hier so viele an der Seitenlinie stehen. Für mich schien dich Richtung klar (vielleicht zu klar?), es geht nach unten, zumindest auf Sicht der nächsten Monate. Bin jedenfalls weiter short.
Ich bab`s ja gewußt! Warum hab ich nur nicht danach gehandelt?
Antworten
AlterSchwede.:

Nörgeli

4
07.02.08 21:35
Es wird sicherlich bessere Shorteinstiege in den kommenden Monaten geben, als der heutige Tag. Da ist grade viel entnervende Volatilität um Nichts zugange.
Antworten
Casaubon:

Kinderchen, der gereinigte Baerenthread

5
07.02.08 21:42
beginnt mich zu verunsichern. Mit euren neutralen sideline-Posis und sogar evt. bullischen Ausrichtungen.
Habe allerdings immer noch meinen Put auf SP500.
Ist schoen im Plus. Aber ihn jetzt schmeissen????


Heute bleibt er mal drin. Ich muss jetzt auch weg.

Gruss

Casaubon
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