13.02.2006
Die US-Börsen versanken zum Wochenauftakt im Schnee. Nachdem man sich am Vormittag kurzzeitig aus der Verlustzone hatte schaufeln können, ging es am Nachmittag wieder bergab. Der Dow-Jones-Index verlor 23 Zähler oder 0,2 Prozent auf 10 895 Punkte, die Nasdaq verlor 22 Zähler oder 1 Prozent auf 2239 Punkte.
Foto von Dirk EusterbrockDabei hatte der Tag nicht so schlecht begonnen. Ein Blick auf den bisherigen Verlauf der Ertragssaison war recht gut ausgefallen. Nachdem 80 Prozent der Unternehmen im S&P-500-Index gemeldet haben, misst man ein Ertragswachstum von 14,6 Prozent und liegt damit schon für das zehnte Quartal in Folge im zweistelligen Prozentbereich.
Freundlich auch die Nachrichtenlage am Energiemarkt. Trotz des plötzlichen Wintereinbruchs schloss der Ölpreis stabil bei 61,24 Dollar pro Fass und damit auf dem niedrigsten Stand des neuen Jahres. Das zuletzt warme Wetter und die hohen Lagerbestände beruhigen Händler, zumal die aktuelle Kälteperiode nur wenige Tage dauern soll.
Was den Markt indes schwer traf, waren die Worte von Sandra Pianalto, der Präsidentin der regionalen Notenbank von Cleveland. Sie sieht die US-Wirtschaft aufgrund aktueller Januar-Daten stärker wachsen als zuletzt befürchtet. Damit ruft sie Analysten auf den Plan, die fürchten, dass sich die Fed durchaus noch Zeit lassen könnte, bis die Zinsanhebungen gestoppt werden.
Ursprünglich hatte man damit gerechnet, dass nach zuletzt 14 Anhebungen auf zuletzt 4,5 Prozent die Zinsrunde vorbei sei und sich mit der Amtsübernahme von Ben Bernanke Ruhe einstellen werde. Näheres wird man aber auch erst am Mittwoch erfahren, wenn der Greenspan-Nachfolger seinen ersten Rechenschaftsbericht vor dem Kongress abgibt.
Größter Verlierer am Montag war die Aktie von Google mit einem Abschlag von 4,5 Prozent. Das Anlegermagazin Barron's fürchtet, dass der Suchmaschine Preisdruck von Microsoft und Yahoo droht, und dass auch die Marktanteile gefährdet sein könnten. Anleger verkaufen daher weiter; in den vier Wochen seit dem Allzeit-Hoch bei 475 Dollar hat das Papier nun bereits fast 30 Prozent an Wert verloren.
Abwärts ging es ferner für Starbucks nach einer Abstufung bei der UBS auf "Halten”. Nach einer jüngsten Rallye um 20 Prozent sei das weitere Anstiegspotential begrenzt. Die Analysten rechnen damit, dass das Umsatzwachstum bei den eingeführten Kaffees an Schwung verliert.
Weitere Verlierer waren Genentech nach schlechten Nachrichten um das Krebsmittel Avastin und der Waschmaschinenriese Whirlpool vor den Hintergrund einer drohenden Klage, die eine geplante Übernahme des Konkurrenten Maytag gefährden könnte.
Die Gewinner waren am Montag in der Unterzahl. Doch legte Home Depot um 1,2 Prozent zu, nachdem das Unternehmen eine Expansion nach China angekündigt hatte. Das Dow-Jones-notierte Unternehmen will für etwas mehr als 200 Millionen Dollar einen Anteil von 49 Prozent an der chinesischen Kette Orient Home übernehmen, dem größten Heimwerkermarkt auf dem Kontinent.
Eine weitere Übernahme bewegt den Finanzsektor. Merrill Lynch will für 8 Milliarden Dollar einen großen Teil von BlackRock kaufen. Der zur PNC Bank gehörende Bond- und Festgeldverwalter ist einer der größten der Branche. Die Fond-Sparte von Morgan Stanley und BlackRock würden gemeinsam Investments von etwa 1 Billion Dollar verwalten. Erst vor zwei Wochen waren Pläne von Morgan Stanley gescheitert, BlackRock zu übernehmen.
Beste Grüße vom Gesellen