Kaum vier Wochen nach der erfolgreichen Einführung des Euro-Bargelds ist die Debatte um den Rücktritt des EZB- Präsidenten Wim Duisenberg voll entbrannt. Anlass ist der zu besetzende Posten des französischen EZB-Vize-Präsidenten Christian Noyer, dessen Amtszeit Ende Mai ausläuft. Das hat die Spekulationen über einen möglichen Rücktritt des 66-jährigen Duisenbergs zur Halbzeit seiner achtjährigen Amtsperiode als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt neu entfacht.
Der Niederländer hat sich bislang selbst noch nicht auf einen Rücktrittstermin festnageln lassen. Doch Präsident Jacques Chirac pocht darauf, den schon bei der EZB-Gründung 1998 anvisierten Spitzenposten zu besetzen. Paris hält als Favorit an dem französischen Nationalbankpräsidenten Jean-Claude Trichet fest, geht aber nicht offiziell aus der Deckung. Über die Nachfolge von Noyer nachzudenken, stünde zum jetzigen Zeitpunkt nicht an, hieß es.
GANZE RIEGE VON NOTENBANKPRÄSIDENTEN FÜR VIZEPOSTEN
In den Hauptstädten der Euro-Länder wird dagegen umso heftiger diskutiert. Eine ganze Riege europäischer Notenbankpräsidenten steht für den Vizeposten bereit: Favorit soll nach einem Bericht des "Handelsblattes" (Freitagsausgabe) der 52-jährige Luxemburger Notenbankchef Yves Mersch sein. Hoffnungen sollen sich aber auch der belgische Zentralbankchef Guy Quaden und sein österreichischer Kollege Klaus Liebscher machen.
EU-Währungskommissar Pedro Solbes gießt unterdessen Öl ins Feuer: Bei einer Konferenz in Madrid sagte er am Freitag, der Nachfolger von Noyer müsse nicht unbedingt ebenfalls ein Franzose sein. Er könne aus einem Land kommen, dass noch nicht im EZB-Direktorium vertreten sei, also aus Belgien oder Luxemburg, aber auch aus Griechenland oder Portugal. Eine Entscheidung könne bereits auf dem EU-Gipfeltreffen Mitte März in Barcelona fallen. Dieses Vorpreschen Solbes macht nach Auffassung in Finanzkreisen die Personaldebatte noch komplizierter, als sie bereits ist.
NOYER NOCH NICHT ALS NACHFOLGER BENANNT
In Paris hüllen sich der konservative Präsident Chirac ebenso wie die rotgrüne Regierung in Schweigen. Es sei noch nicht entschieden, ob ein französische Nachfolger für Noyer benannt wird, hieß es aus dem Finanzministerium. Wegen der Verwicklung Trichets in ein Ermittlungsverfahren um die ehemalige Staatsbank Crédit Lyonnais, ist Diskretion angesagt.
Entscheidend für die ungewöhnliche Zurückhaltung ist jedoch der nahende Termin für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im April und Mai. Personaldebatten kommen Paris da denkbar ungelegen. Aber der wachsenden Druck auf Duisenberg wird im Elysée mit sichtlicher Genugtuung registriert.
So long,
Calexa
Der Niederländer hat sich bislang selbst noch nicht auf einen Rücktrittstermin festnageln lassen. Doch Präsident Jacques Chirac pocht darauf, den schon bei der EZB-Gründung 1998 anvisierten Spitzenposten zu besetzen. Paris hält als Favorit an dem französischen Nationalbankpräsidenten Jean-Claude Trichet fest, geht aber nicht offiziell aus der Deckung. Über die Nachfolge von Noyer nachzudenken, stünde zum jetzigen Zeitpunkt nicht an, hieß es.
GANZE RIEGE VON NOTENBANKPRÄSIDENTEN FÜR VIZEPOSTEN
In den Hauptstädten der Euro-Länder wird dagegen umso heftiger diskutiert. Eine ganze Riege europäischer Notenbankpräsidenten steht für den Vizeposten bereit: Favorit soll nach einem Bericht des "Handelsblattes" (Freitagsausgabe) der 52-jährige Luxemburger Notenbankchef Yves Mersch sein. Hoffnungen sollen sich aber auch der belgische Zentralbankchef Guy Quaden und sein österreichischer Kollege Klaus Liebscher machen.
EU-Währungskommissar Pedro Solbes gießt unterdessen Öl ins Feuer: Bei einer Konferenz in Madrid sagte er am Freitag, der Nachfolger von Noyer müsse nicht unbedingt ebenfalls ein Franzose sein. Er könne aus einem Land kommen, dass noch nicht im EZB-Direktorium vertreten sei, also aus Belgien oder Luxemburg, aber auch aus Griechenland oder Portugal. Eine Entscheidung könne bereits auf dem EU-Gipfeltreffen Mitte März in Barcelona fallen. Dieses Vorpreschen Solbes macht nach Auffassung in Finanzkreisen die Personaldebatte noch komplizierter, als sie bereits ist.
NOYER NOCH NICHT ALS NACHFOLGER BENANNT
In Paris hüllen sich der konservative Präsident Chirac ebenso wie die rotgrüne Regierung in Schweigen. Es sei noch nicht entschieden, ob ein französische Nachfolger für Noyer benannt wird, hieß es aus dem Finanzministerium. Wegen der Verwicklung Trichets in ein Ermittlungsverfahren um die ehemalige Staatsbank Crédit Lyonnais, ist Diskretion angesagt.
Entscheidend für die ungewöhnliche Zurückhaltung ist jedoch der nahende Termin für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im April und Mai. Personaldebatten kommen Paris da denkbar ungelegen. Aber der wachsenden Druck auf Duisenberg wird im Elysée mit sichtlicher Genugtuung registriert.
So long,
Calexa