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CSG organisiert sich neu - Börsengang für Winterthur (Zus)
Zürich (AWP/sda) - Die Credit Suisse Group (CSG) will ihre beiden Sparten
Financial Services und First Boston zu einer Einheit verschmelzen. Neben der
Eine-Bank-Strategie wird die Versicherung Winterthur für die Börse fit
getrimmt.
Im Vorfeld des Investorentags vom Dienstag war abwechslungsweise über einen
Verkauf der Winterthur, einen massiven Arbeitsplatzabbau oder einem Verkauf der
Credit Suisse First Boston (CSFB) spekuliert worden. Der grosse Paukenschlag
blieb aber aus.
Die Versicherungstochter Winterthur, vor einigen Monaten zur Finanzbeteiligung
erklärt, soll zu einem noch nicht definierten Zeitpunkt an die Börse gebracht
werden. Der Markt sei derzeit nicht bereit, für die Winterthur einen Preis zu
bezahlen, der ihrem vollen Wert entspreche, sagte Konzernchef Oswald Grübel an
einer Medienkonferenz in Zürich. Als Richtpreis wurde der Buchwert der
Winterthur genannt: Dieser liegt bei über 8 Mrd CHF.
Angesichts des operativen und finanziellen Turnarounds der Versicherungstochter
soll die Strategie des profitablen Wachstums weitergeführt und damit die
Grundlage für den Börsengang geschaffen werden.
Die bisher als eigenständige Einheiten operierenden First Boston (mit dem
Investment Banking) und Financial Services (Vermögensverwaltung und Schweizer
Retail-Geschäft) sollen in den nächsten 18 bis 24 Monaten zusammengeführt
werden. Unter einem Dach werden drei Divisionen gebildet, ausgerichtet auf
Privatkunden (Private Client Services), auf Unternehmens- und
Investmentbanking-Kunden (Corporate & Investment Banking) sowie als
Unterstützung für beide Divisionen das Asset Management.
Dies könnte ""à la longue"" zu einer Marke führen, sagte Grübel. Ob damit der
Name CSFB verschwindet, ist noch nicht bestimmt. Die integrierte Bank werde
effizienter arbeiten und Dienstleistungen und Produkte gezielter auf die
Kundenbedürfnisse ausrichten können. Höhere Erträge und tiefere Kosten sollen
die Folge sein.
""In unserem Team haben wir klare Vorstellungen, wie wir die Credit Suisse
weiterentwickeln wollen"", so Grübel. Für die ganze Gruppe soll sich der
Reingewinn im Jahr 2007 - bei der Annahme von konstanten oder leicht besseren
Marktbedingungen - auf 8,2 Mrd CHF aufsummieren.
Bei der CSFB, die in den vergangenen Jahren mit ""erheblichen
Profitabilitätsproblemen"" kämpfte, sollen weltweit weitere 200 bis 300 Stellen
abgebaut werden. Die Reorganisation der Gruppe soll ohne zusätzliche
Arbeitsplatzreduktionen auskommen.
Die Investment-Bank will zudem ihr ""Risiko-Engagement"" wieder erhöhen. Dies
werde aber ""diszipliniert und diversifiziert"" erfolgen, hiess es. Das Private
Banking hat sich Expansionsziele in Asien, im Nahen Osten und in Mittel- und
Osteuropa gesetzt und will in der Schweiz Marktanteile gewinnen.
An der Börse reagierte der Kurs der CSG-Aktie auf die Bekanntgabe der
Reorganisationspläne mit deutlichen Gewinnen. Analysten äusserten sich jedoch
verhalten: Grundsätzlich sei nichts Neues kommuniziert worden, hiess es. Die
Ziele seien aber ambitiös.
Credit Suisse: Jetzt ist fertig mit Grübeln
Der Investorentag der Credit Suisse Group (CS) darf als Erfolg gewertet werden. Lange wussten die Anleger nicht, was sie vom Investors’ Day erwarten durften. Hoffnungen auf den heutigen Anlass liessen die CS-Aktie schon seit Wochen kräftig steigen. Von Ende Oktober bis Ende November avancierte die Bank-Aktie 16 Prozent. Kurzzeitig nahm CS-Chef Oswald Grübel dem Kurs etwas Fantasie indem er vor zu übertriebenen Hoffnungen warnte. Heute nun am Tage der Wahrheit liegen die CS-Aktien mit einem Plus von 4 Prozent auf 46.75 Franken wieder an der Spitze des SMI.
Keine grossen Überraschungen
Das meiste, was heute bekannt gegeben wurde, ist erwartet worden (siehe Artikel unten). Grübel konnte niemanden so richtig überraschen. Für Applaus unter den Experten sorgte aber vor allem der angekündigte Börsengang der Versicherungsstocher der CS Group. „Dass die Winterthur nicht verkauft, sondern für den IPO vorbereitet wird, finde ich ausserordentlich positiv“, sagt Kurt Strittmatter von der Zürcher Privatbank Rahn & Bodmer. Die UBS erwartet den Börsengang der Winterthur Versicherung im kommenden Jahr. Auch die Integration der beiden Sparten Financial Services und First Boston zu einer Einheit wird vom Markt wohlwollend aufgenommen. Allerdings wundert sich der Asset Manager der Aargauischen Pensionskasse, dass diese Verschmelzung zwei Jahre dauert.
Geht die CS-Rally weiter?
Dass die Integration der Credit Suisse keine Kosten verursachen wird und die Aktionäre eine Dividende von 1.50 Franken ausbezahlt bekommen, dürfte heute für das Kursplus des Bankenwerts verantwortlich sein. Für Dresdner Kleinwort Wasserstein ist die Credit-Suisse-Aktie trotz der jüngsten Rally immer noch ein günstiger Wert. Auch die Analysten der UBS empfehlen die CS mit einem Kursziel von 54 Franken weiterhin zum Kauf. Der Bank-Experte von Rahn & Bodmer hingegen würde bei steigenden Kursen verkaufen und dafür in UBS umschichten: „Der Weg für die CS ist steiniger - der Weg der UBS wird immer mehr vergoldet“, meint Kurt Strittmatter mit Blick auf den immerwährenden CS-Umbau und die klarere Fokussierung auf die Vermögensverwaltung bei der UBS. (mab)