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Die Horrorwoche im DAX ist am Freitag noch etwas versöhnlich ausgegangen. Somit bleibt nun etwas Zeit erst einmal durch zu atmen, die Lage neu zu sondieren und sich einen Schlachtplan für die kommenden Wochen zurecht zu legen. Wir auch in der letzten Woche geht es nicht darum Recht zu behalten, sondern viel mehr sich zwei mögliche Szenarien zu überlegen, an denen man sich orientieren kann, um nicht erneut auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Natürlich sind diese ermäßigten Kursniveaus nun äußerst interessant für lang- bis mittelfristig orientierte Anleger, und natürlich stellt sich jeder Investor nun die Frage ob es das schon gewesen ist…Auf der anderen Seite sitzt der Schock bei den meisten Anlegern noch tief, und die Angst erneut Geld zu verlieren ist größer als die Angst etwas verpassen zu können. Dies ist aber aus rein psychologischer Sicht die optimale Voraussetzung für eine Stabilisierung der Märkte!
Letzte Woche schrieb ich Ihnen in unserem Börsen Newsletter: “Im Dow Jones liegt ein mögliches Kursziel nun für die kommende Woche beim gleitenden Durchschnitt auf der Marke von ca. 10.900 Punkten, für den S&P 500 könnte sich dann noch kurzzeitig ein Kursziel unter 1.156 Punkten ergeben, eventuell sogar 1.100 Punkte. Für den Dax würde das in jedem Falle eine weitere Abwärtsbewegung bedeuten die unter die Marke von 6.000 Punkten führen dürfte. Ein mögliches Ziel wäre hier die Unterstützung bei 5.915 Punkten. Letztlich halten wir es nun für durchaus möglich das in den nächsten Wochen auch noch die nächste Marke bei 5.625 getestet werden kann, oder gar das Tief aus dem Februar 2010 bei ca 5.500 Punkten, bevor dann wieder eine neue “echte” Aufwärtsbewegung starten kann.”
Wie wir heute wissen wurde also die massive Unterstützung bei 5.500 Punkten im DAX, ebenso wie die 1.100 Punkte im S&P 500, bereits jetzt sehr schnell und dynamisch getestet. Das Gute daran ist, das sich beide Marken zum einen vorläufig als wichtige Unterstützungen etabliert haben, und dass diese beiden Marken gleich mehrfach getestet worden sind, sich also somit hier ein Doppelboden ausgebildet hat. Alle weiteren Annahmen sollte man also nun auf dieser Basis treffen.
Auch wenn aufgrund des übertriebenen, und äußerst heftigen Ausverkaufs an den Märkten nun richtig Luft abgelassen wurde, was auch technischer Sicht durchaus gesund ist, bleibt also die Frage ob man nun kurzfristig auf einen Bounce setzen sollte, oder lieber die weitere Entwicklung abwartet. Niemand dürfte momentan eine wirklich fundierte Antwort auf diese Frage parat haben, auch ich nicht! Letztlich muss man sich in solchen Phasen fragen ob die ursprüngliche Strategie, die man vor der Krise hatte, auch gut genug ist um auch in solchen turbulenten Phasen zu bestehen. Die erste und wichtigste Frage dürfte dabei sein: War meine Risikokontrolle, bzw. mein Risikomanagement ausreichend. Meistens beantwortet ein kurzer Blick in das eigene Depot diese Frage sehr schnell und gnadenlos ehrlich!
Die zweite Frage ist die nach der richtigen Auswahl der Depotwerte. Passt dieses Depot noch zur aktuellen Lage unter der Annahme das wir a.) wirklich in eine erneute Rezession schliddern, c.) wir nun für einen längeren Zeitraum in eine Seitwärtsphase übergehen, oder c.) dies alles nur ein kurzer gesunder Rücksetzer war der, ebenso wie nach dem Erdbeben in Japan, schnell wieder gekauft wird. In den kommenden Tagen werden wieder einige konjunkturelle und politische Ereignisse auf dem Markt einwirken, deren Reaktion des Marktes wohl nicht mehr vorher zu sehen ist. Auch vermeintlich positive Ereignisse müssen in solchen Phasen nicht zwingend einen positiven Effekt auf die Kapitalmärkte haben! Solange die Börsen sich also in einer solchen irrationalen Phase befinden ist grundsätzlich alles möglich, auch das vorher Undenkbare!
Denken Sie also bitte immer daran, und bleiben Sie weiterhin vorsichtig!
Ich persönlich gehe momentan (und das schreibe ich ganz bewusst so, weil sich meine Meinung diesbezüglich morgen schon wieder geändert haben kann!) nicht davon aus, dass wir eine starke Erholungsbewegung sehen werden, die uns wieder in den Bereich um die 7.000 Punkte im Dax führen wird. Viel mehr sehe ich nun erst einmal eine Seitwärtsphase auf uns zukommen, in der sich der Deutsche Leitindex, im Kern, zwischen 5.700 und 6.300 Punkten bewegen wird. Die obere Begrenzung dürfte dabei nun das Fukushima -Tief bei 6.488 Punkten und die untere der besagte Doppelboden bei 5.500 Punkten bilden. In den nächsten Tagen kann es also durchaus sinnvoller sein sich zunächst auf kurzfristige Aktivitäten zu beschränken, und die beschriebene Trading-Range gezielt zu nutzen! Zunächst muss erst einmal die Hürde bei 6.130 Punkten im DAX wieder überwunden werden…
Eine vorsichtig optimistische Grundhaltung dürfte aber eine gute Strategie für die kommenden Wochen sein! Einen Rat möchte ich Ihnen aber gerne noch mit auf den Weg geben. Analysieren Sie bevor Sie sich wieder in den Markt wagen welche Fehler Sie kürzlich gemacht haben, und wo Sie – aus welchen Gründen auch immer – die falschen Entscheidungen getroffen haben. Ziehen Sie Ihre Schlüsse und Konsequenzen daraus, und Sie werden wesentlich besser durch die Turbulenzen der kommenden Wochen und Monate kommen. Treten Sie einmal einen Schritt zurück und beobachten Sie aus einer neutralen Position Ihr eigenes Handeln. Machen Sie auch mal eine Pause wenn Sie momentan nicht investiert sind, beschäftigen Sie sich mit anderen Dingen, und versuchen Sie dann mit neuer Kraft gezielt die Chancen zu nutzen die sich Ihnen durch diese erneute Krise bieten werden!
WGZ Cognitrend Report - das Marktgeschehen aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung Nachschlag - streckenweise mit Panik Nun ist doch noch eine zweite Verkaufswelle über dem Markt zusammengeschlagen. Im Gegensatz zum ersten Abverkauf deutscher Standardwerte, fiel es den Akteuren dieses Mal jedoch erheblich schwerer, den dramatischen Kursverfall zu erklären. Das rief Erinnerungen an das Jahr 2008 wach, zumal den Händlern langsam aber sicher die ökonomischen Argumente ausgingen. Schließlich ist es um die Konjunktur momentan keineswegs so verheerend bestellt, als dass Aktien hemmungslos heruntergeprügelt werden müssten. So hektisch, wie der Handel verlief und so willkürlich wie der Kursverfall kommentiert wurde, sah es eher nach einem kollektiven Kontrollverlust aus, der sich streckenweise in Panik manifestierte. Ein Beispiel dafür ist das Gerücht, ein Händler habe angeblich wegen seiner dicken Finger versehentlich eine zu hohe Verkaufsorder in den Handelscomputer eingegeben. Dagegen spricht natürlich, dass die Korrektur eines solchen Fehlers ebenfalls seine Spuren im Aktienmarkt hätte hinterlassen müssen – in Gestalt einer starken Aufwärtskorrektur nämlich. Auch alte Geschichten à la Jérôme Kerviel machten wieder einmal die Runde. Es wurde gemutmaßt, dass es zu dem neuerlichen Kurssturz gekommen sei, da die Fehlpositionierung eines Händlers hätte bereinigt werden müssen. Zur Erinnerung: Kerviels Fehlspekulationen hatten Anfang 2008 für einen massiven Kurssturz beim DAX gesorgt. Zyniker könnten dagegen halten, dass der jüngste Kurssturz ohnehin nicht mehr viele deutsche Privatanleger getroffen haben kann, da nach einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) private Akteure seit dem Sommer 2007, vor allem aber im vierten Quartal 2008, den Aktienmarkt kontinuierlich verlassen haben. Immerhin: Im ersten Halbjahr 2011 hat sich die Zahl der Aktionäre in Deutschland dem DAI zufolge auf niedrigem Niveau stabilisiert. Und so ergibt sich für den DAX eine ähnlich unbefriedigende Situation wie bereits in der Woche zuvor, wobei sowohl die Stimmungslage als auch das Kursbild eine seriöse Prognose derzeit nicht zulassen. Das mögliche neue Gleichgewicht für den DAX sehen wir dennoch im Kursbereich von 5.500 Punkten, wobei der erste kurzfristige Stabilitätspunkt mit 6.105/10 Zählern derzeit unendlich weit weg erscheint. An der Unterseite ist der Markt auf langfristige Nachfrage angewiesen, denn stützende Altpositionen sind derzeit Mangelware. Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.
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