Tintenstrahldrucker sind günstig wie nie. Doch leider nur die Drucker, die Tintenpatronen kosten ein kleines Vermögen. Was für Alternativen gibt es zu den teuren Originalprodukten - und was kosten sie?
Tintenstrahldrucker werden seit Jahren immer besser und billiger. Was es heute für 200 Mark zu kaufen gibt, kostete vor fünf Jahren noch bis zum Zehnfachen. Doch während die Preise bei den Druckern sinken, bleiben die für Tintenpatronen konstant hoch: Eine Schwarzpatrone vom Druckerhersteller kostet zwischen 50 und 60 Mark, eine Farbpatrone sogar zwischen 80 und 100 Mark.
Der Hintergrund
Die Drucker werden hart an der Gewinngrenze verkauft, in Einzelfällen sogar mit Verlust. Diese Strategie kennt man vom Prepaid-Geschäft im Handymarkt. Die Taktik: Man verkauft ein verbilligtes Produkt (Handy) und verdient an den überteuerten Telefongesprächen. Ähnlich bei den Druckern: Durch Niedrigstpreise für die Geräte sichert man sich hohe Marktanteile, das teure Verbrauchsmaterial bringt den eigentlichen Gewinn.
Denn ein Druckerkauf trägt durchschnittlich nur mit zehn Prozent zu den Gesamtkosten bei. 20 Prozent verschlingt das Papier, mit 70 Prozent machen Tinten und Druckköpfe aus.
Die Strategie
Der deutsche Tintendrucker-Markt liegt fest in den Händen weniger Anbieter: Marktführer ist Hewlett-Packard (HP) (45 Prozent), gefolgt von Epson (24 Prozent), Canon (21 Prozent) und Lexmark (8 Prozent). Die Druckerhersteller preisen ihre Tintenpatronen als ein Stück Hightech an und verteidigen die hohen Preise mit dem Hinweis auf die enormen Kosten für die Entwicklung neuer Geräte. Trotzdem sind die Tintenkartuschen Einwegprodukte. Die "Hightech"-Tintenpatronen wandern auf die Deponie, obwohl nur die Tinte aufgebraucht ist.
Auch das ist Strategie: Prinzipiell könnte man die Patronen ganz einfach mit neuer Tinte füllen, doch mit technischen Tricks wird das für den Anwender so gut wie unmöglich gemacht. Das gilt vor allem für die Firmen Hewlett-Packard, Epson und Lexmark.
Die Ausnahme
Eine lobenswerte Ausnahme ist die Firma Canon. Mit ihrem "single-ink"-Verfahren lassen sich die Tintenfarben einzeln austauschen, der Druckkopf bleibt erhalten. Trotzdem sind auch bei Canon die Preise für einen kompletten Satz vier neuer Tintenfarben (schwarz, cyan, magenta und gelb) ziemlich happig: zwischen 70 und 80 Mark für ein paar Milliliter Tinte.
Die Fremdanbieter
Preisgünstige Lösungen von Fremdanbietern kosten oftmals nur die Hälfte, sind aber in den meisten Fällen gleichwertig. Und das obwohl auch die Nachahmer dazu einiges an Aufwand betreiben müssen. Bei den Patronen mit Druckkopf müssen die Fremdanbieter dazu etwa die Originalpatronen sammeln und sie mühsam wiederbefüllen. Der Grund: Auf einer Original HP Patrone wie dem HP-Druckkopf 51626 liegen über 60 Patente, und die lassen sich nicht umgehen.
Die Argumente der Druckerhersteller
Verständlicherweise versuchen die Druckerhersteller ihre Kundschaft an die eigenen, teuren Produkte zu binden. Dafür liefern sie drei Argumente:
- 1. Die Garantie erlischt, wenn festgestellt wird, dass der Verbraucher ein Fremdprodukt verwendet hat (die Hersteller mischen der Tinte ein spezielles, unverwechselbares Pigment bei).
- 2. Fremdtinte zerstöre die Druckköpfe und verstopfe die Düsen.
- 3. Tinte, Papier und Drucker seien vom Hersteller füreinander konstruiert, nur so gäbe es optimale Ausdrucke.
Die Garantie
Allerdings: Die Garantie erlischt nur dann, wenn die Tinte des Fremdanbieters tatsächlich für einen Schaden verantwortlich war, das wird gern verschwiegen. Verursacht aber die Fremdpatrone einen Schaden, dann ist der Fremdanbieter haftbar; der Kunde ist also immer auf der sicheren Seite. Die Qualität kann sogar vereinzelt bei den Fremdtinten schlechter sein, nur sind die Unterschiede oft so gering, dass sie von Fachleuten mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden können. Und bei ein paar Modellen ist die Qualität der Fremdtinten sogar besser als die der Originale.
Der Test
Die Computerzeitschrift c't (siehe Test in c't 7/2001 ab Seite 126) hat die am Markt großflächig angebotenen Tintenkartuschen für mehrere Druckermodelle von Canon, Epson und HP auf ihre Tauglichkeit geprüft.
Das Fazit: Geld sparen kann man beim Tintendruck allemal. Der Anwender kann bedenkenlos ausprobieren, welche Lösung ihm finanziell und ökologisch zusagt. Allerdings sei es nicht ratsam die Tinten der verschiedenen Fremdanbieter zu mischen, man sollte bei einer Marke bleiben.
Tintenkartuschen von Fremdanbietern bekommt man in allen größeren Fachmärkten.
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