News - 01.01.07 06:05
AUSBLICK 2007: Produktnachschub bereitet Pharmabranche auch 2007 Kopfschmerzen
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Pharmabranche steht nach Einschätzung von Experten auch im neuen Jahr vor Übernahmen und Fusionen. Angesichts des härteren Wettbewerbs und hoher Risiken bei der Entwicklung neuer Medikamente werde sich der Trend zu Kooperationen, Allianzen und Fusionen verstärken, um die Gefahr von Totalausfällen zu mindern. Erst kürzlich büßte der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer fast 28 Milliarden Dollar an Wert ein, nachdem die Entwicklung des als Hoffnungsträger gehandelten Cholesterin-Mittels Torcetrapib überraschend gestoppt worden war.
ÜBERNAHMEKARUSSELL DREHT SICH WEITER
Nicht nur Branchenriese Pfizer PFE.NYS> wird versuchen, die existierenden Probleme durch weitere Übernahmen zu lösen, sind sich die Experten einig. 'Bei Pfizer ist mit dem Aus für das Entwicklungsprojekt eine große Hoffnung gestorben', sagt Holger Geißler, Fondsmanager der DWS. Torcetrapib sollte den Ende des Jahrzehnts erwarteten Erlöseinbruch für das wichtigste Pfizer-Medikament Lipitor auffangen. Denn der Blutfettsenker Lipitor - mit einem Umsatz von 13 Milliarden Dollar das weltweit meist verkaufte Medikament - verliert 2010/2011 sein Patent.
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Allein 2007 dürften der Branche durch Patentverlust weltweit nochmal 11,8 Milliarden Dollar an Erlösen weg brechen, so die Schätzungen der WestLB-Experten. 'Für zahlreiche Blockbuster wie Zocor von Merck & Co oder auch Zoloft von Pfizer und Plavix von Sanofi-Aventis gab es 2006 erstmals Konkurrenz von Generika-Herstellern, deren Produkte in der Regel deutlich billiger sind. Blockbuster sind Medikamente mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar oder mehr. Im Schnitt dauert die Entwicklung und Zulassung eines neuen Medikaments zehn bis zwölf Jahre und verschlingt rund 800 Millionen Dollar.
SANOFI-AVENTIS ERNEUT AUF KÄUFERSEITE?
Mit einer gut gefüllten Kriegskasse von 39 Milliarden Dollar alleine für die Top-5-Pharmakonzerne in Europa werden 2007 weitere Übernahmen auf der Tagesordnung stehen: 'Sanofi-Aventis dürfte sich höchst wahrscheinlich an größeren M&A-Transaktionen beteiligen. Auch AstraZeneca könnte auf der Käuferseite in Erscheinung treten', erwarten die Analysten Andreas Theisen und Oliver Kämmerer von der WestLB. 'Wenn man die gesamte Branche betrachtet, erwarten wir jedoch keinen so genannten Megamerger von mehr als 50 Milliarden Euro, sondern eher Zukäufe in einer Großenordnung von fünf bis zehn Milliarden Euro.'
Nach Ansicht von Christian Lach, Mitglied des Management-Teams der Investmentgesellschaft BB Biotech , zeigt der Rückschlag für Pfizer exemplarisch die Probleme der Branche. Neben den Preissenkungen durch die Gesundheitsreformen in Europa und USA 2007, belastet die Branche vor allem der Ablauf wichtiger, gewinnträchtiger Patente. Entsprechend schwer wiegen dann Fehlschläge in der Entwicklung neuer Medikamente, denn der Nachschub ist bitter nötig.
'Hinzu kommt die Unsicherheit über die Gesundheitspolitik in den USA nach dem Sieg der Demokraten bei den Kongresswahlen', gibt Fondsmanager Markus Manns von Union Investment zu Bedenken. Auch Kollege Geißler rechnet 2007 eher mit Gesetzesvorschlägen, die die Pharmabranche belasten könnten. In Deutschland sollen die Krankenkassen durch das Gesetz für Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung ab 2007 rund 1,3 Milliarden Euro im Jahr weniger für Medikamente ausgeben. Doch ungeachtet aller Belastungen erwirtschaften die Besten der Branche nach Standard&Poor-Angaben Gewinnmargen vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von mehr als 35 Prozent. Selbst weniger rentable Pharmakonzerne bringen es noch auf eine Marge von 25 Prozent und lassen damit andere Branchen weit hinter sich.
TREND: INTERESSE AN BIOTECH-FIRMEN
2006 haben Pharmakonzerne nach Angaben der WestLB mehr als 120 Milliarden Dollar für Fusionen und Übernahmen auf den Tisch gelegt. Mit dem Kauf von SCHWARZ PHARMA durch den belgischen Konkurrenten UCB und der Übernahme von Serono durch die deutsche Merck KGaA sowie dem Kauf von Schering durch den Konkurrenten Bayer lag der Schwerpunkt im Bereich der Spezialtherapeutika. 'Ein Trend, der sich bereits 2006 herauskristallisiert hat, ist das verstärkte Interesse von Pharmakonzernen an Biotech-Unternehmen', so Fondsmanager Manns.
Mögliche Übernahmekandidaten sehen die Branchenexperten in den beiden Biotech-Unternehmen MorphoSys und GPC Biotech . Wie attraktiv die Entwicklungsprodukte der Biotech-Branche derzeit von den Pharmamanagern bewertet werden, zeigten nicht nur die Aufschläge, die zuletzt bei Übernahme bezahlt wurden, sondern auch die besseren Konditionen, die Biotech-Unternehmen bei Kooperations- oder Lizenzverträgen mit Pharmafirmen aushandeln konnten.
KOSTENEINSPARUNGEN
Doch nicht nur Übernahmen dürften das Bild 2007 bestimmen: 'Ein Trend sind weitere Kosteneinsparungen in der Branche', erklärt DWS-Experte Geißler. 'Das Potenzial für Kostenkürzungen ist noch riesig', urteilt auch Fondskollege Markus Manns. 'Pharmaunternehmen geben in der Regel 30 Prozent des Umsatzes für Marketing und Vertrieb aus. In den kommenden Jahren dürfte der Anteil erheblich zurückgefahren werden', so der Manager des Fonds UniSector GenTech. Gut aufgestellt sind nach Ansicht der WestLB die beiden Schweizer Pharmakonzerne Roche und Novartis , sowie Merck KGaA, STADA, Novo Nordisk und Shire./ep/mf/sb
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX
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MERCK CO INC 43,60 +0,11% NYSE
MERCK KGAA Inhaber-Aktien o.N. 78,54 -0,70% XETRA
MORPHOSYS AG Inhaber-Aktien o.N. 54,37 -2,04% XETRA
NOVARTIS N 70,25 -0,14% VIRT-X
PFIZER INC 25,90 -0,65% NYSE
ROCHE GS 218,50 -0,36% VIRT-X
SANOFI-AVENTIS 69,95 -0,64% Paris
SCHERING AG Inhaber-Aktien o.N. 101,18 -0,52% XETRA
SCHWARZ PHARMA AG Inhaber-Aktien o.N. 95,42 -0,08% XETRA
SERONO -B- I 1.094,00 -0,18% VIRT-X
UCB S.A. Actions au Porteur o.N. 52,30 +0,19% Frankfurt
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News - 01.01.07 06:05
AUSBLICK 2007: US-Konjunktur verliert an Fahrt - Voraussichtlich kein Einbruch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine der zentralen Fragen für die weltwirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr wird das Wachstum der US-Wirtschaft sein. Die überwiegende Mehrheit der Bankvolkswirte geht dabei von einer Abschwächung der konjunkturellen Dynamik in den USA aus, ein Abgleiten in eine Rezession wird jedoch gemeinhin als nicht wahrscheinlich angesehen. Inwieweit die US-Konjunktur in 2007 an Fahrt verlieren wird, hängt nach Einschätzung der Experten vor allem von der weiteren Entwicklung des US-Immobilienmarktes ab. Dieser beeinflusse über das Vermögenseinkommen erheblich die Konsumlaune der US-Bürger - das 'Rückgrat der US-Konjunktur'. Daneben hänge auch die weitere Geldpolitik der US-Notenbank signifikant vom Zustand des Immobilienmarkts ab.
QUO VADIS IMMOBILIENMARKT
Die FxdirektBank schätzt, dass der US-Immobilienmarkt auch in 2007 schwächeln wird. Gleichwohl würden die US-Einkommen und mithin der Konsum von weiter steigenden Aktienkursen beflügelt. Insgesamt sei daher zwar ein etwas abgeschwächtes, aber weiterhin robustes Wachstum der US-Wirtschaft zu erwarten. Auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) geht davon aus, dass der Immobilienmarkt weiterhin konjunkturell belastend wirkt, ein Übergreifen auf die gesamte US-Wirtschaft sei jedoch nicht zu befürchten.
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Von einem deutlich schwächeren Wachstum des US-Konsums geht die Fonds-Tochter der Deutschen Bank DWS Investments aus. Zusammen mit niedrigeren Investitionen in der Bauwirtschaft bewirke die verhaltenere Konsumneigung der US-Bürger eine merkliche Abschwächung des Wachstums in den Vereinigten Staaten. Konjunktur stützend wirkten hingegen die weiterhin robusten Unternehmens-Investitionen. Auch die WestLB rechnet mit einer vorerst weiterhin dynamischen US-Investitionskonjunktur in 2007. Gleichwohl ließe die Stimmung in der Industrie und im Dienstleistungssektor erwarten, dass die Unternehmen ihre Ausrüstungen etwas verhaltener ausweiteten als 2006.
FED: ZINSSENKUNGEN ERWARTET
Uneinheitlicher als die realwirtschaftliche Entwicklung in den USA wird die künftige Geldpolitik der US-Notenbank gesehen. Zwar gehen die meisten Bankvolkswirte davon aus, dass die Fed den Leitzins 2007 senken wird. Zeitpunkte und Anzahl der Zinsschritte sind jedoch umstritten. So gehen die Commerzbank und die DekaBank von zwei Zinssenkungsschritten bis Mitte 2007 auf dann 4,75 Prozent aus. Die WestLB erwartet insgesamt drei Zinssenkungen, so dass der Leitzins bis zur Jahresmitte bei 4,5 Prozent läge. Die Bremer Landesbank sieht gar einen Zinssenkungsspielraum der Fed bis auf 4,0 Prozent.
Entgegen der gemeinhin vertretenen Einschätzung von Zinssenkungen prognostiziert die Helaba Leitzinserhöhungen auf 5,75 Prozent bis zum Jahresende 2007. Zwar verliere die US-Wirtschaft etwas an Wachstumsdynamik, was für sich gesehen für niedrigere Leitzinsen spreche. Weiter sinkende Ölpreise und boomende Aktienmärkte deuteten jedoch auf ein 'positives Überraschungspotenzial' der US-Konjunktur hin. Zudem sehe sich die Fed einem steigenden Inflationsdruck ausgesetzt, insbesondere aufgrund einer weiterhin hohen Kapazitätsauslastung sowie steigender Lohnstückkosten./bf/he/mf/
Quelle: dpa-AFX
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News - 01.01.07 06:05
AUSBLICK 2007: Emerging Markets im Wandel - 2007 robustes Wachstum erwartet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Emerging Markets werden sich nach Einschätzung von Experten im neuen Jahr robust entwickeln. Zwar werden sie nicht mehr ganz an die Wachstums-Dynamik der vergangenen Jahre anknüpfen können, wie cominvest-Schwellenlandexperte Oliver Stönner-Venkatarama sagt; aber ein Wachstum der Weltwirtschaft bei etwas über vier Prozent bewege sich immer noch auf einem gutem Niveau. Eine Verschiebung sehen Fondsmanager in dem Selbstverständnis der Schwellenländer. DWS-Chef Klaus Kaldemorgen fasst die neue Entwicklung zusammen: 'Die Schwellenländer treten heute politisch selbstbewusster auf, gestalten die weltwirtschaftliche Dynamik mit, bilden Allianzen untereinander, und ihre Unternehmen drängen mit Übernahmen in die Industrieländer'
SCHWELLENLÄNDER LANGFRISTIG IM WANDEL
Eine Veränderung zeigt sich auch bei den Investoren, die zunehmend aus den Schwellenländer selbst kommen. Die Emerging Markets lassen bereits eine stärkere binnenwirtschaftliche Dynamik erkennen, sagt Stönner-Venkatarama.
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Dies würde in das Schema einer auf lange Sicht erwarteten Entwicklung der Emerging Markets passen, wie sie beispielsweise die DekaBank sieht: 'Von Schwellenländer ohne Wachstumdynamik zu Konvergenzländer im Aufholprozess.' Heisst nichts anderes, als dass sich die aufstrebenden Märkte langfristig den Industrieländer angleichen werden.
RISIKEN BLEIBEN AUCH FÜR 2007 BESTEHEN
Die Abhängigkeit der Emerging Markets an die Entwicklung in den USA bleibt auch 2007 ein zentrales Thema. Der vielfach genannte 'worst case' einer US-Rezession wird aber von vielen Experten bezweifelt. DIT-Fondsmanager Michael Konstantinov rechnet mit einer leichten Abkühlung der US-Wirtschaft um zwei Prozent. 'Dies sollte sich nicht drastisch auswirken bei einem robusten Wachstum in Europa und einer sehr guten Entwicklung in Japan und den Schwellenländern.' Er wies zudem auf die Möglichkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank hin. Dies könnte zu einem geringeren Kapitalzufluss in die Schwellenländer führen. Betroffen wären laut cominvest-Experte Stönner-Venkatarama im Fall einer schwächeren US-Wirtschaft die lateinamerikanischen Märkte und die besonders exportorientierten asiatischen Volkswirtschaften.
Weiterhin sollte der Ölpreis von Bedeutung sein. Hier sollten die Verlierer eines möglichen Ölpreis-Crash laut DekaBank beispielsweise die stark auf Öl setzende Länder wie Russland oder Venezuela heißen. Eine drohende Protektionismus-Welle wie sie die DekaBank sieht, also der Versuch ausländische Anbieter mit Hilfe von Handelshemmnissen, beispielsweise durch Zölle auf dem Inlandsmarkt zu benachteiligen, tat dit-Fondsmanager Konstantinov dagegen als 'Säbel-Rasseln' ab. Gerade die Industrieländer, allen voran die USA, würden vom Freihandel profitieren.
REFORMEN UND REFORMBEDARF
Trotz aller Risiken: Ob Leistungsbilanzentwicklung, Schaffung von Währungsreserven oder die Stabilisierung des Staatshaushalt - viele Schwellenländer haben sich bereits gut entwickelt. Beobachtern zufolge hat sich die makroökonomische Lage in vielen Schwellenländern verbessert.
Dies wirkte sich in den letzten Jahren positiv auf die Ratings einiger Länder aus. 'Brasilien, Rußland und China zählen zu den Ländern, die ihre hohe Verschuldung in Fremdwährungen wie Dollar und Euro aufgrund der verantwortungsbewußten politischen Führung deutlich gesenkt haben,' sagt DWS-Volkswirt Nicolas Schlotthauer. Nun müssen seiner Meinung nach Mikro-Reformen wie Strukturelle Steuersysteme, Arbeitsrecht und eine autonome Geldpolitik folgen, die für eine Geldwertstabilität sorgen soll. Die Wahrung der Sozialstabilität sei besonders in China von Bedeutung.
ETABLIERTE MÄRKTE WEITER VORN
Weiter vorn sehen Fondsmanager die etablierten Märkte wie Brasilien, Russland, Indien und China. DWS-Fondsmanager Kaldemorgen bezeichnet vor allem China und Indien als 'mittlerweile gereift'. Sie besäßen eine starke Binnenwirtschaft und seien zu einem soliden Investment geworden. Speziell beim 'Land der Mitte' gehen Beobachter beim Brutto-Inlands-Produkt (BIP) von einem Wachstum von fast zehn Prozent aus. Dieses sehr hohe Wachstum ist aber aus Sicht von cominvest-Volkswirt Stönner-Venkatarama gleichzeitig auch ein Risiko für die ganze asiatische Region. Ein Rückgang des Wachstums oder eine stärkere Korrektur in den einzelnen Sektoren könnten sich auf Chinas Nachbarländer auswirken.
NEUE STARS - DIE 'NEXT ELEVEN' VON GOLDMAN SACHS
All jenen, die wissen wollen, wer die potentiellen neuen 'Stars' der Schwellenländer werden könnten präsentiert Goldman Sachs-Chefvolkswirt Jim OŽNeill die 'Next Eleven'. Seiner Einschätzung nach sollten sich Märkte wie Südkorea, Türkei und Mexiko in den nächsten Jahren sehr stark entwickeln. Es folgen Bangladesch, Indonesien, Iran, Pakistan, die Philippinen und Vietnam. Mit Nigeria und Ägypten tauchen zwei Länder aus Afrika in der Liste auf.
Aber hier sind die Experten, zumindest was Vietnam angeht, geteilter Meinung. 'Vietnam ist sicherlich als Story sehr gut, in der Realität ist es aber als Anleger sehr schwierig in den Markt zu kommen', sagt DWS-Mann Thomas Gerhardt./mb/mw/js/mf/
--- Von Martin Barwitzki, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX
News - 01.01.07 06:05
AUSBLICK 2007: Wachstum trotz Steuererhöhungen in Eurozone erwartet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für Deutschland und die Eurozone erwarten Experten trotz Steuererhöhungen ein anhaltendes Wirtschaftswachstum für das kommende Jahr. Die Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland und die Steuererhöhung in Italien dürften nach Einschätzung der Mehrheit der Volkswirte das Wachstum nur kurzzeitig belasten. Als Risiken gelten hingegen eine stärker als erwartet ausfallende Abkühlung der amerikanischen Wirtschaft, der Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise sowie ein deutlicher Anstieg des Euro-Wechselkurses .
'Verglichen mit früheren Befürchtungen dürfte die Konjunkturdelle im ersten Halbjahr 2007 moderat ausfallen', schreibt die DekaBank in einer Studie. Unternehmen und Haushalte in der Eurozone zeigten sich in den Umfragen ausgesprochen zuversichtlich. 'Die Unternehmen blicken in den Umfragen über das kleine Konjunkturtal hinweg und signalisieren hohes Vertrauen in die Fortsetzung des Aufschwungs.' Daher dürften Investitions- und Beschäftigungsprognosen nicht nach unten angepasst werden.
MEHRWERTSTEUER BELASTET VOR ALLEM IM ERSTEN QUARTAL
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Die Mehrwertsteuererhöhung wird laut Lehman Brothers nach vorgezogenen Käufen Ende 2006 vor allem im ersten Quartal 2007 das Wirtschaftswachstum in der Eurozone belasten. Auf annualisierter Basis dürfte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2007 lediglich um 0,3 Prozent wachsen, nachdem sie im vierten Quartal 2006 noch um voraussichtlich 3,2 Prozent zugelegt habe. Für das Gesamtjahr dürfte sich die Wirtschaft der Eurozone laut Lehmen Brothers von 2,7 Prozent im Jahr 2006 auf 1,7 Prozent abkühlen. Die Inflation werde in der Eurozone durch die Mehrwertsteuererhöhung um 0,3 Prozentpunkte im Jahr 2007 steigen. Da auch der Ölpreis wieder auf über 70 Dollar je Barrel steigen dürfte, werde die Inflationsrate mit 2,1 Prozent knapp über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) verharren. Die EZB strebt eine Rate von unter aber nahe bei zwei Prozent an. Erst im Jahr 2008 dürfte dieses Ziel mit 1,9 Prozent knapp erreicht werden.
In Deutschland wird der Konsum nach Einschätzung des ifo Instituts infolge der verbesserten Lage am Arbeitsmarkt lebhaft steigen. 'Die Investitionen dürften sich etwas verlangsamt, aber dennoch merklich erhöhen', sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die deutsche Wirtschaft befinde sich in einem konjunkturellen Aufschwung, der sich seit Beginn des Jahres verstärkt habe. Nach Analysen des ifo Instituts hält ein solcher Aufschwung rund vier Jahre an. Die endogenen Auftriebskräfte seien stark genug, um die negativen Auswirkungen der Steuererhöhungen zu kompensieren. Der negative Effekt der Mehrwertsteuererhöhung auf den Konsum dürfte laut ifo Institut daher auch nicht so groß sein, dass es im Jahresdurchschnitt zu einem Rückgang der Verbrauchsausgaben kommt.
ANHALTENDER BESCHÄFTIGUNGSAUFBAU
Die Erholung am Arbeitsmarkt wird sich nach Einschätzung der Dresdner Bank auch im kommenden Jahr fortsetzen. Die anhaltende hohe Investitionsdynamik und der vermehrter Aufbau sozialversichungspflichtiger Beschäftigung signalisiere mehr und mehr eine konjunkturell bedingte Verringerung der Arbeitslosigkeit. Insgesamt erwartet die Dresdner Bank einen Rückgang der Arbeitslosenzahl auf durchschnittlich 4,10 Millionen. Im Jahr 2005 hatte die Arbeitslosenzahl im Durchschnitt noch bei 4,86 Millionen und im Jahr 2006 bei 4,50 Millionen gelegen. Laut ifo-Präsident Sinn würde eine beschäftigungsneutrale Lohnerhöhung bei 2,2 Prozent liegen. Um die Arbeitslosigkeit stärker zu vermindern, sei aber ein niedrigerer Lohnabschluss sinnvoll. Ob der Rückgang der Arbeitslosigkeit struktureller Natur sei, kann laut Sinn erst am Ende des Jahrzehnts beurteilt werden.
UNEINIGKEIT ÜBER EZB-GELDPOLITIK
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird im kommenden Jahr nach Einschätzung des ifo Instituts zunächst eine Zinspause einlegen und den Leitzins bei 3,50 Prozent belassen. 'Dieser eingeschlagene geldpolitische Kurs ist als neutral zu bewerten', sagte Sinn. Eine weitere Aufwertung des Euro könne den Druck auf die Preise verringern. Das Wirtschaftsinstitut erwartet, dass die Inflationsrate (bereinigt um die Auswirkung der Mehrwertsteuererhöhung) in den kommenden zwei Jahren unter der von der EZB festgelegten Obergrenze liegen wird.
Die DekaBank hingegen erwartet weitere Zinserhöhungen. 'Angesichts des freundlicheren Konjunkturumfelds bleiben Inflationsgefahren bestehen', schreiben die Experten in einer Studie. Daher sei eine expansive Geldpolitik weder notwendig noch angemessen. Daher seien Leitzinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte im März und Juni zu erwarten. Angesichts der positiven Konjunkturerwartungen für die Eurozone bestehe für 2008 das Risiko weiterer Zinserhöhungen./js/bf/mur/
--- Jürgen Sabel, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX
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News - 01.01.07 06:05
AUSBLICK 2007: Fusionskarussell in Stahlbranche dreht sich - Hohe Nachfrage
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem turbulenten Stahljahr 2006 dreht sich das Fusionskarussell in der Branche nach Einschätzung von Experten und Unternehmen im kommenden Jahr kräftig weiter. Hauptanstoß für die weitere Konsolidierung sind die anhaltend hohen Rohstoffpreise. Zudem ist die Branche immer noch sehr zersplittert: Laut einer Moody's-Studie haben die elf größten Stahlkocher lediglich einen Produktions-Anteil von 29 Prozent am Weltmarkt. 'Der Konzentrationsgrad ist im Vergleich zu anderen Branchen immer noch sehr gering', sagt der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Dieter Ameling.
Allein der Rohstoff Eisenerz ist nach Angaben des Marktforschungsinstituts MEPS mittlerweile mehr als doppelt so teuer wie vor drei Jahren. Und die Preise ziehen weiter an: Gerade stimmte Chinas größter Stahlkocher Baosteel Erhöhungen von zehn Prozent für 2007 zu - eine Richtgröße für die gesamte Branche. 'Der Zugang zu Rohstoffen rückt bei den Stahlkochern auf der Liste der strategischen Prioritäten weiter nach oben.' Eurofer-Präsident Phillipe Varin erwartet, dass sich Länder mit Zugang zu Rohstoffen mit solchen Ländern zusammentun, in denen die Märkte sind. Neben regionalen Zusammenschlüssen vor allem in China und Russland gebe es auch in Europa Raum für weitere Schritte.
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Einer dieser Schritte läuft bereits auf Hochtouren und wird wohl 2007 über die Bühne gehen: Der niederländisch-britische Stahlkocher Corus - dessen Vorstandschef Varin ist - wird derzeit heftig umworben. Neben der indischen Tata Steel ist auch die brasilianische Companhia Siderurgica Nacional (CSN) im Rennen um einen milliardenschweren Kauf der Europäer. Auch die Russen sitzen in den Startlöchern und versuchen laut Verbandspräsident Ameling, in Westeuropa Fuß zu fassen. Die deutschen Stahlkonzerne ThyssenKrupp und Salzgitter sehen sich indessen nicht als Übernahmeziel und wollen selber durch Investitionen und Zukäufe wachsen. Eine feindliche Übernahme wird bei beiden durch hohe Beteiligungen der Großaktionäre erschwert.
ThyssenKrupp befinde sich auf einem klaren profitablen Wachstumspfad, sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz kürzlich auf der Bilanz-Pressekonferenz. Um mit der Konkurrenz Schritt zu halten, plant der Konzern hohe Investitionen in Deutschland und den Bau eines Stahlwerks in Nordamerika. Parallel dazu wollen die Düsseldorfer weiter den kanadischen Stahlkocher Dofasco von Arcelor Mittal übernehmen. Der Verkauf ist aber durch ein Veto der Eigentümer-Stiftung von Dofasco blockiert. Die Überführung in die Stiftung war Teil einer der spektakulärsten Übernahmekämpfe der Branche, den sich Mittal Steel und Arcelor in diesem Jahr geliefert hatten. Mitte des Jahres stimmte Arcelor der rund 25 Milliarden Euro schweren Übernahme durch Mittal schließlich zu.
Entstanden ist der Stahlriese Arcelor Mittal, der zum einen den Konsolidierungsdruck für die Konkurrenz erhöht, zum anderen für Stabilität im Markt sorgt. Denn mit einem dominanten Anbieter kann der 'Schweinezyklus' - die teils enormen zyklischen Preisschwankungen der Stahlpreise - durchbrochen werden. Verbandspräsident Ameling betonte, dass die Preise bereits mit Arcelor als europäischem Marktführer stabiler geworden sind. Mit Arcelor Mittal als weltgrößtem Stahlkonzern werde sich diese Entwicklung fortsetzen.
Insgesamt rechnet die Branche nach einem sehr starken Jahr 2006 auch in 2007 mit einer weiter hohen weltweiten Nachfrage nach Stahl. Die Situation in Europa, wo die Konzerne in diesem Jahr mehrere Stahlpreiserhöhungen durchsetzen und kräftige Gewinnsprünge erzielen konnten, sieht Eurofer-Präsident Varin als weiterhin sehr gut an. Er warnte allerdings vor steigenden Energiepreisen und zunehmenden Importen aus China. China wird in diesem Jahr nach Angaben von MEPS mehr als 30 Millionen Tonnen Stahl ausführen. Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich das Boomland damit vom Netto-Importeur zum weltweit zweitgrößten Exporteur von Stahl gewandelt. Die Entwicklung in Europa war umgekehrt./sb/mf/
Quelle: dpa-AFX
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ARCELOR 43,10 -0,42% Paris
CORUS GROUP ORD 50P 530,00 -0,19% London Dom Quotes
MITTAL STEEL A 31,98 -0,81% Paris
SALZGITTER AG Inhaber-Aktien o.N. 99,05 -0,83% XETRA
THYSSENKRUPP AG Inhaber-Aktien o.N. 35,69 +0,76% XETRA
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