Erste Bank - 15:28 04.06.10
Wien (aktiencheck.de AG) - Der ATX pendelt derzeit auf tiefem Niveau lustlos hin und her, so die Analysten der Erste Bank.
Obwohl man feiertagsbedingt den besten Handelstag (Donnerstag) der Woche verpasst habe, sei es am darauf folgenden Freitag zu keiner merkbaren Outperformance des Wiener Marktes gekommen. Charttechnisch sei der Wiener Markt leider schon einige Zeit angeschlagen. Die 200-Tage-Linie sei seit längerem unterschritten und der von den Analysten erwartete Test sei - zumindest bis jetzt - noch ausgeblieben. Wochengewinner sei die EVN (+5,9%) gewesen, gefolgt von Andritz (+2,9%) und RHI (+2,1%). Andritz bewege sich damit weiter eher stabil auf hohem Niveau, bei RHI habe der Turnaround auf die herben Verluste davor zumindest etwas weiter fortgesetzt werden können. Auf der Verliererseite habe diesmal klarerweise die Telekom Austria (-6,2% nach dem EUR 0,75 Dividendenabschlag) gestanden, aber auch SBO (-6,5%) und Erste Group (-4,7%).
Obwohl die technische Situation noch angeschlagen sei, sei es aber auch zu keinem weiteren gröberen Sell-off gekommen. Dies erkläre sich nach Meinung der Analysten mit dem Mangel an attraktiven Alternativanlagemöglichkeiten beziehungsweise auch mit der an sich sehr günstigen Marktbewertung. Gemäß ihren eigenen Schätzungen bewege sich das KGV für heuer bei 11,6 und für 2011e bei 8,4. Vielleicht werde die erwartete Gewinnverbesserung im nächsten Jahr nicht in der prognostizierten Form eintreten.
Derzeit sehe es aber so aus, wie wenn der Markt nicht von einer Gewinnsteigerung von mehr als 30% ausgehe, sondern eigentlich von einem Gewinnrückgang. Die Analysten würden daraus schließen, dass sich die Kurse in Wien derzeit auf einem langfristig gesehen sehr attraktiven Niveau befinden würden.
Wann sich wieder ein positiverer Trend durchsetze, sei schwer zu sagen. Man denke aber, dass Unternehmen mit guter Substanz (OMV, Semperit, Vienna Insurance Group, conwert Immobilien), Unternehmen mit Wachstumspotenzial trotz schwieriger Konjunkturlage (BWT, Kapsch TrafficCom, CAToil) oder Unternehmen, die an der Börse zu stark abgestraft worden seien (voestalpine, RHI) aktuell gute Kaufchancen seien. Trotz aller negativen Krisenberichterstattung sehe man den ATX mittelfristig deutlich höher, man bleibe aufgrund der Fundamentaldaten optimistisch.