Der Höhenflug des Euro wird sich diese Woche nach Einschätzung von Analysten ebenso fortsetzen wie der Anstieg der der Rohstoffpreise. An den Finanzmärkten ist zum einen die Angst vor einem Irak-Krieg wieder gewachsen, und auch Nordkorea ist als neues Risiko in den Fokus gerückt.
Das belastet den Dollar und treibt die Anleger in sichere Häfen wie Gold oder Anleihen und lässt - neben geplanten Förderkürzungen sowie dem anhaltenden Streik in Venezuela - auch den Ölpreis weiter steigen. Zum anderen sind die Hoffnungen auf eine baldige Belebung der US-Konjunktur als Motor für die Weltwirtschaft trotz teilweise positiver Daten vom Freitag gedämpft.
Dies wiederum verhalf dem Euro zu einer ungeahnten Rally. Er kletterte zum Dollar zeitweise auf fast 1,03 $ und damit den höchsten Stand seit drei Jahren. Der Greenback steht gegenüber allen wichtigen Währungen unter Druck. Dazu trägt auch bei, dass Devisenhändler bislang vergeblich darauf warten, dass der neue US-Finanzminister John Snow die Politik eines starken Dollar bekräftigt.
Zweifel am US-Aufschwung
Folker Hellmeyer, Devisenexperte der Bremer Landesbank, ist überzeugt, dass der Anstieg des Euro nachhaltig ist. Er sieht Chancen, dass die Einheitswährung bis auf 1,0350 oder 1,04 $ zulegt. "Insgesamt ist der Ausblick für die US-Wirtschaft im kommenden Jahr nicht sehr dynamisch." Gedämpfte Wachstumsprognosen zögen die USA am stärksten in Mitleidenschaft, weil das Land wegen seines hohen Leistungsbilanzdefizits stark von Auslandskapital abhängig sei, sagte Hellmeyer.
Im übrigen haben die zuletzt schlechten Daten vom Arbeitsmarkt den Zweiflern am amerikanischen Aufschwung neuen Stoff gegeben. Allerdings konnte der Greenback am Freitag einen Teil seiner Verluste wettmachen und drückte den Euro wieder unter 1,02 $, nachdem der Michigan-Index des Verbrauchervertrauens entgegen den Erwartungen im Dezember auf 87,0 Punkte von 84,2 Punkten im Vormonat stieg.
Starker Euro
Der feste Euro belastete unterdessen neben anderen Faktoren am Freitag die europäischen Börsen - vor allem die Exportwerte. Der Dax verlor vergangene Woche 4,2 Prozent. Der Stoxx 50 beendete die dritte Woche in Folge mit Einbußen, dieses Mal minus 3,8 Prozent. Der Dow Jones-Index verlor 2,5 Prozent und der Nasdaq Composite 4,4 Prozent.
Die Renten dürften von den schwachen Börsen und den schlechten Konjunkturaussichten weiter profitieren. Analysten sehen Chancen, dass der Terminkontrakt auf zehnjährige Bundesanleihen, der Bund-Future, an seinem Hoch von 2001 von 113,11 Punkten kratzen könnte. Die Rendite der Langläufer könnte nach Einschätzung von M.M. Warburg demnächst auf 4,0 Prozent oder sogar die Tiefs von 1999 fallen. Am Freitag schloss der Kontrakt bei 112,39, die Rendite lag bei 4,33 Prozent.
Signale vom Ifo-Index
Diese Woche werden noch zahlreiche wichtige Konjunkturbarometer in den USA und Europa veröffentlichtan. Auf dem alten Kontinent steht der Ifo-Geschäftsklima-Index am Mittwoch im Vordergrund. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die Steuer- und Abgabenpläne der Bundesregierung rechnen Analysten mit einem erneuten Rückgang auf durchschnittlich 87,1 Punkte von 87,3 im November. Die Deutsche Bank sagt sogar nur 86,9 Punkte voraus. Aber auch der Auftragseingang der deutschen Industrie und die Inflationsdaten im Wochenverlauf könnten die Märkte bewegen.
In den USA werden am Dienstag die Verbraucherpreise, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sowie die Baubeginne im November veröffentlicht. Die Volkswirte sagen im Durchschnitt einen leichten Anstieg der Inflation und der Produktion, einen Rückgang der Neubau-Vorhaben und eine Stagnation der Kapazitätsauslastung voraus. Der Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia am Donnerstag dürfte im Dezember nach einem kräftigen Anstieg im Vormonat zurückfallen.
Prägender Hexensabbat
Der deutsche Aktienmarkt wird nach Ansicht von Stefan Hentschel, Aktienstratege beim Bankhaus Lampe, vor allem vom dreifachen Verfallstermin von Terminkontrakten und Optionen auf den Dax und einzelne Aktien am Freitag geprägt werden. Der so genannte Hexensabbat dürfte zu starken Ausschlägen an der Börse führen. Dies könnte die bestehende Schwankungsanfälligkeit verstärken. Immer mehr Marktteilnehmer haben ihre Bücher bereits geschlossen. Bei geringen Umsätzen können schon kleinere Orders die Kurse kräftig beeinflussen.
"Die Meisten haben bereits ihre Gewinne realisiert und wollen sich nicht mehr die Finger verbrennen. Für den privaten Anleger ist das Beste, vorerst abzuwarten", rät Hentschel. Mit einer Jahresendrally rechnet ohnehin niemand mehr.
Auch die Wall Street wird neben den Konjunktursorgen zunehmend von der Sorge über einen möglichen Krieg gegen den Irak beherrscht. Stanley Nabi, Direktor von Credit Suisse Asset Management, klagt: "Der Markt kann sich nicht vorwärts entwickeln, solange es keine Lösung in der Irak-Frage gibt, solange wir nicht wissen, wie die Fiskalpolitik aussieht und solange die Ertragslage der Unternehmen so unklar ist." Nur wenige US-Unternehmen veröffentlichen diese Woche Quartalsbilanzen, darunter die Einzelhändler Best Buy und Circuit City, der Paketdienst FedEx und im Technologiesektor die Softwarefirma Oracle .
Gold lockt als solide Anlage
Ralph Acampora, der Charttechniker von Prudential Financial, interessiert sich derzeit besonders für die steigenden Öl- und Goldpreise. Ölfirmen wie Baker Hughes, Halliburton und Schlumberger sowie Goldproduzenten wie ASA, Goldcorp und Glamis Gold gehören seiner Ansicht nach zu den Werten mit dem höchsten Potenzial.
Auch Devisenexperte Hellmeyer verweist darauf, dass sich Gold in diesem Jahr als solide Anlagealternative etabliert hat. Die Entwicklung des Edelmetalls, der Goldminenaktien und -zertifikate habe in den vergangenen 24 Monaten die der Aktien und Rentenpapiere um Längen in den Schatten gestellt.
Der Ölpreis könnte seinen Höhenflug angesichts der geopolitischen Lage, der Förderkürzung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und dem Lieferausfall Venezzuelas, dem viertgrößten Exporteur der Welt, ebenfalls fortsetzen.
In diesem Jahr hat der Ölpreis um fast 40 Prozent zugelegt und ist am Freitag in New York auf etwa 28,60 $ je Barrel (159 Liter) geklettert. Analysten sehen aber durchaus die Möglichkeit kräftiger Gewinnmitnahmen. Opec-Generalsekretär Alvaro Silva versuchte, der Angst vor Lieferengpässen zu begegnen. Er sagte, das Kartell könnte die Produktion noch vor dem nächsten Treffen im März erhöhen, sollten sich die Notierungen nachhaltig über 28 $ halten.
Das belastet den Dollar und treibt die Anleger in sichere Häfen wie Gold oder Anleihen und lässt - neben geplanten Förderkürzungen sowie dem anhaltenden Streik in Venezuela - auch den Ölpreis weiter steigen. Zum anderen sind die Hoffnungen auf eine baldige Belebung der US-Konjunktur als Motor für die Weltwirtschaft trotz teilweise positiver Daten vom Freitag gedämpft.
Dies wiederum verhalf dem Euro zu einer ungeahnten Rally. Er kletterte zum Dollar zeitweise auf fast 1,03 $ und damit den höchsten Stand seit drei Jahren. Der Greenback steht gegenüber allen wichtigen Währungen unter Druck. Dazu trägt auch bei, dass Devisenhändler bislang vergeblich darauf warten, dass der neue US-Finanzminister John Snow die Politik eines starken Dollar bekräftigt.
Zweifel am US-Aufschwung
Folker Hellmeyer, Devisenexperte der Bremer Landesbank, ist überzeugt, dass der Anstieg des Euro nachhaltig ist. Er sieht Chancen, dass die Einheitswährung bis auf 1,0350 oder 1,04 $ zulegt. "Insgesamt ist der Ausblick für die US-Wirtschaft im kommenden Jahr nicht sehr dynamisch." Gedämpfte Wachstumsprognosen zögen die USA am stärksten in Mitleidenschaft, weil das Land wegen seines hohen Leistungsbilanzdefizits stark von Auslandskapital abhängig sei, sagte Hellmeyer.
Im übrigen haben die zuletzt schlechten Daten vom Arbeitsmarkt den Zweiflern am amerikanischen Aufschwung neuen Stoff gegeben. Allerdings konnte der Greenback am Freitag einen Teil seiner Verluste wettmachen und drückte den Euro wieder unter 1,02 $, nachdem der Michigan-Index des Verbrauchervertrauens entgegen den Erwartungen im Dezember auf 87,0 Punkte von 84,2 Punkten im Vormonat stieg.
Starker Euro
Der feste Euro belastete unterdessen neben anderen Faktoren am Freitag die europäischen Börsen - vor allem die Exportwerte. Der Dax verlor vergangene Woche 4,2 Prozent. Der Stoxx 50 beendete die dritte Woche in Folge mit Einbußen, dieses Mal minus 3,8 Prozent. Der Dow Jones-Index verlor 2,5 Prozent und der Nasdaq Composite 4,4 Prozent.
Die Renten dürften von den schwachen Börsen und den schlechten Konjunkturaussichten weiter profitieren. Analysten sehen Chancen, dass der Terminkontrakt auf zehnjährige Bundesanleihen, der Bund-Future, an seinem Hoch von 2001 von 113,11 Punkten kratzen könnte. Die Rendite der Langläufer könnte nach Einschätzung von M.M. Warburg demnächst auf 4,0 Prozent oder sogar die Tiefs von 1999 fallen. Am Freitag schloss der Kontrakt bei 112,39, die Rendite lag bei 4,33 Prozent.
Signale vom Ifo-Index
Diese Woche werden noch zahlreiche wichtige Konjunkturbarometer in den USA und Europa veröffentlichtan. Auf dem alten Kontinent steht der Ifo-Geschäftsklima-Index am Mittwoch im Vordergrund. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die Steuer- und Abgabenpläne der Bundesregierung rechnen Analysten mit einem erneuten Rückgang auf durchschnittlich 87,1 Punkte von 87,3 im November. Die Deutsche Bank sagt sogar nur 86,9 Punkte voraus. Aber auch der Auftragseingang der deutschen Industrie und die Inflationsdaten im Wochenverlauf könnten die Märkte bewegen.
In den USA werden am Dienstag die Verbraucherpreise, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sowie die Baubeginne im November veröffentlicht. Die Volkswirte sagen im Durchschnitt einen leichten Anstieg der Inflation und der Produktion, einen Rückgang der Neubau-Vorhaben und eine Stagnation der Kapazitätsauslastung voraus. Der Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia am Donnerstag dürfte im Dezember nach einem kräftigen Anstieg im Vormonat zurückfallen.
Prägender Hexensabbat
Der deutsche Aktienmarkt wird nach Ansicht von Stefan Hentschel, Aktienstratege beim Bankhaus Lampe, vor allem vom dreifachen Verfallstermin von Terminkontrakten und Optionen auf den Dax und einzelne Aktien am Freitag geprägt werden. Der so genannte Hexensabbat dürfte zu starken Ausschlägen an der Börse führen. Dies könnte die bestehende Schwankungsanfälligkeit verstärken. Immer mehr Marktteilnehmer haben ihre Bücher bereits geschlossen. Bei geringen Umsätzen können schon kleinere Orders die Kurse kräftig beeinflussen.
"Die Meisten haben bereits ihre Gewinne realisiert und wollen sich nicht mehr die Finger verbrennen. Für den privaten Anleger ist das Beste, vorerst abzuwarten", rät Hentschel. Mit einer Jahresendrally rechnet ohnehin niemand mehr.
Auch die Wall Street wird neben den Konjunktursorgen zunehmend von der Sorge über einen möglichen Krieg gegen den Irak beherrscht. Stanley Nabi, Direktor von Credit Suisse Asset Management, klagt: "Der Markt kann sich nicht vorwärts entwickeln, solange es keine Lösung in der Irak-Frage gibt, solange wir nicht wissen, wie die Fiskalpolitik aussieht und solange die Ertragslage der Unternehmen so unklar ist." Nur wenige US-Unternehmen veröffentlichen diese Woche Quartalsbilanzen, darunter die Einzelhändler Best Buy und Circuit City, der Paketdienst FedEx und im Technologiesektor die Softwarefirma Oracle .
Gold lockt als solide Anlage
Ralph Acampora, der Charttechniker von Prudential Financial, interessiert sich derzeit besonders für die steigenden Öl- und Goldpreise. Ölfirmen wie Baker Hughes, Halliburton und Schlumberger sowie Goldproduzenten wie ASA, Goldcorp und Glamis Gold gehören seiner Ansicht nach zu den Werten mit dem höchsten Potenzial.
Auch Devisenexperte Hellmeyer verweist darauf, dass sich Gold in diesem Jahr als solide Anlagealternative etabliert hat. Die Entwicklung des Edelmetalls, der Goldminenaktien und -zertifikate habe in den vergangenen 24 Monaten die der Aktien und Rentenpapiere um Längen in den Schatten gestellt.
Der Ölpreis könnte seinen Höhenflug angesichts der geopolitischen Lage, der Förderkürzung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und dem Lieferausfall Venezzuelas, dem viertgrößten Exporteur der Welt, ebenfalls fortsetzen.
In diesem Jahr hat der Ölpreis um fast 40 Prozent zugelegt und ist am Freitag in New York auf etwa 28,60 $ je Barrel (159 Liter) geklettert. Analysten sehen aber durchaus die Möglichkeit kräftiger Gewinnmitnahmen. Opec-Generalsekretär Alvaro Silva versuchte, der Angst vor Lieferengpässen zu begegnen. Er sagte, das Kartell könnte die Produktion noch vor dem nächsten Treffen im März erhöhen, sollten sich die Notierungen nachhaltig über 28 $ halten.