Analysten halten HSBC-Papiere für teuer

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EinsamerSam.:

Analysten halten HSBC-Papiere für teuer

 
09.12.04 09:25
Experten fürchten, dass die britische Großbank ihr Wachstumstempo nicht halten kann

Analysten halten HSBC-Papiere für teuer

HSBC hat sich in wenigen Jahren von einer bedächtigen Bank zu einem kühnen globalen Spieler entwickelt. Das hat sich für die Anleger gelohnt. In den vergangenen zwei Jahren stieg der Kurs der Aktie um 45 Prozent. Der Konzern macht seinen Gewinn etwa gleichermaßen in der USA, Europa und Asien.

HONGKONG. Bullen und Bären unter den Analysten sind sich einig, dass die Papiere nicht billig sind. Nach Angaben von Sunil Garg, Bankanalyst bei Fox-Pitt, Kelton in Hongkong, ist die Aktie derzeit etwa das 15-fache des erwarteten Gewinns von 2005 wert. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der globalen Wettbewerber liegt im Schnitt bei nur 12,5. Nicht nur deshalb zweifeln Analysten, dass die HSBC-Rally anhalten wird.

Die britische Großbank mit Sitz in London und Hongkong ist eine der größten Banken der Welt nach Börsenwert. In den vergangenen fünf Jahren hat sie ihr Geschäft durch mehrere Übernahmen fundamental geändert. So übernahm HSBC im vergangenen Jahr für 14,8 Mrd. Dollar den bedeutenden US-Konsumentenfinanzierer Household. In diesem Jahr kaufte die Bank für 1,75 Mrd. Dollar einen Anteil von 19,9 Prozent an der staatlichen chinesischen Bank of Communications, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Analysten vergleichen HSBC immer häufiger mit der größten Bank der Welt, der amerikanischen Citigroup. Die Aktienbesitzer haben enorm von der Einkaufstour der Briten profitiert. In ihrem Bestreben, „the world’s local bank“ zu werden, also überall auf der Welt mit Filialen vertreten zu sein, steckte HSBC zuletzt aber einige derbe Rückschläge ein.

In den USA erhöhten steigende Zinssätze im dritten Quartal die Refinanzierungkosten von HSBC. Das nagt am Gewinn. So schockte die US-Tochter Household die Anleger im vergangenen Monat, als sie bekannt gabt, dass der Gewinn im dritten Quartal um 32 Prozent zurückgegangen sei. HSBC beharrt darauf, dass der Kauf des angeschlagenen Konsumentenfinanzierers richtig war. Der Kauf sei ein günstiger und schneller Einstieg in den US-Markt gewesen. Um Household in die HSBC-Spur zu bringen – die Briten gelten als beständig und risikoscheu – hat die Bank das Portfolio der US-Tochter aufpoliert. Simon Adamson, Analyst von Credit-Sights, erkennt die Fortschritte an, aber warnt, dass sich immer mehr Banken im US-Konsumentengeschäft tummeln.

In Hongkong kratzt ein intensiver Wettbewerb an der Ertragskraft der Bank. Im vergangenen Monat kürzten HSBC und Hauptwettbewerber Standard Chartered ihre Kreditzinsen, während gleichzeitig die Zentralbank die Zinsen anhob. Analyst Amit Rajpal von Morgan Stanley schrieb jüngst: „HSBC ist netto ein Darlehensnehmer an den US-Märkten und netto ein Kreditgeber an den Finanzmärkten in Hongkong.“ Das passe nicht gut zusammen, weil die Zinsen in den USA stiegen und in Asien fielen. In beiden Geschäftsregionen schlage das negativ auf die Margen durch.

Im britischen Hypothekengeschäft verlangsamt sich das starke Wachstum. Und die Anstrengungen, die HSBC in China mit der großen Aussicht auf Gewinne unternommen hat, zahlten sich nicht aus, sagen Analysten.

Gleichzeitig veranlasst der Höhenflug der Aktie selbst die Bullen unter den Analysten, sich zu fragen, wie weit der Kurs ohne eine weitere große Übernahme noch steigen kann. „Die Strategie von HSBC ist im Moment, organisch zu wachsen. Das setzt großes Zutrauen in die weltweite Nachfrage voraus. Die haben wir aber nicht“, sagt Andrew Reynolds, Bankanalyst von CLSA Pacific Markets in Seoul, „deshalb würde ich bei dem momentanen HSBC-Kurs die Gewinne mitnehmen.“

Doch in der Tat könnte HSBC sehr wohl in den USA erneut zuschlagen. Nach Informationen des Wall Street Journals aus Bankenkreisen denkt das Top-Management zumindest darüber nach. Außerdem halten die Briten auch in der Volksrepublik China nach Übernahmezielen Ausschau. So sagte der Chef der Asientochter von HSBC, Davod Eldon, jüngst, die Bank prüfe den Kauf von chinesischen Versicherern und Vermögensverwaltern. Gleichzeitig verhandelt HSBC über den Kauf eines Anteils von 49 Prozent an der Korea First Bank, der achtgrößten Bank des Landes.

Außerdem versuchen die Briten mit aggressiven Methoden, sich ein Standbein im Investment-Banking aufzubauen. 700 Mitarbeiter stellte HSBC dafür ein. „Sie haben keine besonderen Aktien in dem Geschäft“, sagt aber Analyst Reynolds. „Ich glaube nicht, dass sie dafür soviel Geld aufwenden sollten.“

Quelle: Handelsblatt.com

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