Eigentlich wollte ich mich nicht mehr zur Charttechnik äußern, aber es ergibt sich die interessante Konstellation, dass ich inhaltlich wesentlich stärker bei Dominus bin als bei Kekko – wer hätte das gedacht?
Natürlich sollte man die Charttechnik nicht völlig ignorieren – auch wenn ich das eigentlich schon immer gemacht habe und damit sehr gut gefahren bin. Aber was hat denn den Kurs der ams Aktie in den letzten 1,5 Jahren getrieben? Für mich waren das die Osram-Übernahme und der dazugehörige Newsflow, die Kapitalerhöhung, Corona, das Design Out (Artikel in Magazinen, Analystenreaktionen), Abstufungen, die Guidances, die nach oben genommen Schätzungen bei Osram, etc. DAS waren die Ereignisse, die die Kurse haben springen/fallen lassen und Trendwenden eingeläutet haben – nicht, ob der 200d den 38d bei Vollmond durchquert und dabei ein golden cross kreiert hat.
In nachrichtenarmen Zeiten mag die CT eine größere Rolle spielen wenn man nicht weiß, woran man sich orientieren soll, aber ansonsten sagt mir meine >25jährige Erfahrung, dass die Kurse durch Nachrichten (kfr) und durch Fundamentaldaten (lfr) getrieben sind. Die CT ist für mich größtenteils nur Hintergrundrauschen. Sollte die AMS Aktie an einem starken Support kleben und der Nasdaq geht 3% in die Knie, dann interessiert sich auch keiner mehr für den Support (anders herum genauso).
Dazu stört mich, dass die CT größtenteils zyklisch ist: ging es gerade nach oben, sagt mir die CT, dass es weiter nach oben geht und umgekehrt. Und als letzter Punkt stört mich, dass mE die CT genauso oft falsch wie richtig liegt – was bringt mir so ein „coin flip“ bei meinen Entscheidungen? Und ein Backtesting von allen Analysen sehe ich auch kaum/selten. Beispiele habe ich unten mal angehängt, mag durchaus sein, dass die schlecht gemacht sind, aber ich sehe da keinen Mehrwert drin.
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Beim 52w Hoch der Aktie (bei >22 CHF) im Oktober kommt von der CT, dass man die Aktie kaufen soll:
„Der Ichimoku-Indikator unterstreicht das bullische Chartbild und spricht für eine weitere Aufwärtsbewegung. Hier verläuft der Kurs oberhalb der Standardlinie (Kijun) und oberhalb der Wolke (Kumo). Daraus ergeben sich bereits zwei Kaufsignale. Die in die Zukunft projizierte Wolke weist einen grünen Körper auf und ist damit ebenfalls bullisch einzuschätzen. Seit einigen Wochen verläuft die drehende Linie (Tenkan) wieder oberhalb der Standardlinie. Bei der Kreuzung wurde ein Golden Cross gebildet, das bullisch zu werten ist. Die verzögerte Linie (Chikou) befindet sich ebenfalls oberhalb des Kurses und oberhalb der Wolke – dies führt zu einem weiteren Long-Signal. Demzufolge liegen ausschließlich bullische Signale vor.“
www.finanztrends.de/ams-aktie-das-sind-absolute-top-signale/
www.finanztrends.de/ams-aktie-eine-ganz-starke-vorstellung/
www.finanztrends.de/...-ist-das-der-beginn-von-etwas-grossem/
Beim 52w Tief Ende April kommt von der CT ein „sell“:
„1. Technische Analyse: Trendfolgende Indikatoren sollen anzeigen, ob sich ein Wertpapier gerade in einem Auf- oder Abwärtstrend befindet (s. Wikipedia). Der gleitende Durchschnitt ist ein solcher Indikator, wir betrachten hier den 50- und 200-Tages-Durchschnitt. Zunächst werfen wir einen Blick auf den längerfristigeren Durchschnitt der letzten 200 Handelstage. Für die Ams-Aktie beträgt dieser aktuell 19,62 CHF. Der letzte Schlusskurs (16.105 CHF) liegt damit deutlich darunter (-17,92 Prozent Abweichung im Vergleich). Auf dieser Basis erhält Ams somit eine "Sell"-Bewertung. Nun ein Blick auf den kurzfristigeren 50-Tage-Durchschnitt: Auch für diesen Wert (19,19 CHF) liegt der letzte Schlusskurs unter dem gleitenden Durchschnitt (-16,08 Prozent), somit erhält die Ams-Aktie auch für diesen ein "Sell"-Rating. In Summe wird Ams auf Basis trendfolgender Indikatoren mit einem "Sell"-Rating versehen.“
www.aktiencheck.de/news/Artikel-Ams_Was_jetzt-13001465