Bisher habe ich die besagte Klageschrift nicht durchgelesen und auch auf zugehörige Filmchen verzichtet. Aber wenn ich euch richtig verstanden habe, zielt diese u.a. darauf ab, die Stimmerechte für die APEs in Frage zu stellen. Mit dem, was wir bisher über APE wissen, sehe ich da an sich keine Erfolgsaussichten, da von Anfang an klar geregelt und kommuniziert wurde, dass die APEs stimmrechtlich mit AMC gleichgestellt sind. Ich gehe auch davon aus, dass diese Einstufung der APEs auf Herz und Nieren geprüft wurde, bevor man sie in Verkehr brachte. Dass man später zusätzlich zu den Dividenden-APEs weitere Aktien im Zuge einer Kapitalerhöhung im Paket auf den Markt bringt, sehe ich auch nicht als stimmrechtliches Problem, da dieses ja auch das im Vorfeld vorgesehen war.
Vorhin wurde auch geschrieben, dass die HV relativ kurzfristig anberaumt wurde, um den Rechtsweg etwaiger Kläger zu erschweren. Auch das sehe ich nicht so, denn drei Monate Vorlauf für eine außerordentliche HV ist nicht kurzfristig.
Hinzu kommt tatsächlich die Auffälligkeit, dass ein Anleger mit minimalem Anteil diesen (auch finanziellen) Aufwand mit entsprechendem Prozessrisiko betreibt. Das würde man nur tun, wenn man sich absolut sicher ist und nicht ein bisschen eigene Zweifel am Obsiegen bestehen. Woher soll nun diese Sicherheit kommen? Ich kann es mir nicht erklären. Entsprechend vermute ich, dass man auf etwas anderes hinaus will, nämlich dieses ganze Verfahren um die HV und die Abstimmung mikroskopisch genau zu betrachten. Da es nun auch Diskrepanzen zwischen gehaltenen Aktien und zugestandenen Stimmen bei Einzenen gebe soll, vermute ich da einen Ansatzpunkt. Plump und ohne stichhaltige Nachweise zu behaupten, dass es synthetische Aktien am Markt gibt und daher die Abstimmung nicht durchzuführen ist, würde argumentativ wohl keinem Gericht zur Durchführung eines Eilverfahrens ausreichen. Daher versucht man nun vielleicht diesen Umweg, dass man die generelle Stimmberechtigung anzweifelt und daher zu dem Punkt kommen muss, wie viele Stimmrechte es gibt und wie diese sich verteilen bzw. zugestanden wurden. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist eine zeitnahe Umsetzung nach der Abtimmung geplant. Entsprechend gäbe es auch eine Eilbedürftigkeit.
Je nach Ausgang könnte diese Stimmrechtszählung eine ziemliche Brisanz beinhalten. Diese Brisanz würde auch dem klagenden Anleger nutzen, da er seinen geringen Einsatz u.U. vervielfachen kann. Genauso wäre es aber auch allen anderen Anlegern zuträglich, also auch den Institutionellen. Und natürlich würde AMC selbst profitieren, schließlich hatte man sich ja mal den Kampf gegen die Shorts auf die Fahne geschrieben und konnte dann in der letzten Zeit keine Akzente mehr setzen. Es wäre also nicht ausgeschlossen, dass es Vereinbarungen im Hintergrund gibt und der Kläger quasi nur Strohmann mit gewissem eigenen Interesse ist. Dazu fand ich es schon auffällig, wie die Werbetrommel bezüglich der Abstimmung gerührt wurde, sicher mit dem Ziel, eine möglichst hohe Beteiligung zu erwirken.
Dass diese Klage durch die Shorties initiiert ist, um die Abstimmung und eine weitere KE zu verhindern, halte ich für ausgeschlossen. Schließlich würden sie Gefahr laufen dass Unregelmäßigkeiten ans Licht kommen. Dass es durch die Institutionellen veranlasst ist, um die Abstimmung und damit die APE-Umwandlung zu verhindern, halte ich auch nicht für sehr wahrscheinlich, da die Thematik nicht automatisch aus der Welt wäre, sondern vermutlich weiter angestrebt werden würde.