Doch noch ein
Alstom-Siemens-Deal?
Paris Spekulation um Elektro-Champion à la Airbus
Kommt es doch zum deutsch-französischen Elektro-Champion – und damit zum mächtigen Gegengewicht zur amerikanischen General Electric, wie das der Siemens-Chef Heinrich von Pierer vor einem Jahr immer wieder gefordert hatte? Auslöser der neuen Spekulation um Als-tom und Siemens ist der Verzicht auf die rasche Privatisierung des französischen Nuklearkonzerns Areva durch den neuen französischen Wirtschaftsminister Thierry Breton. Marktbeobachter gehen davon aus, dass es dabei um mehr als nur um eine reine Zeitverschiebung geht. Man traut dem ehemaligen Télécome-France-Chef zu, dass er in der starken französischen Nukleargruppe ein nützliches Werkzeug für strategische Überlegungen sieht.
Reaktiviert worden ist die Vorstellung einer Übertragung des erfolgreichen deutsch-französischen Airbus-Allianz-Modells auf die deutsche und französische Elektro- und Bahnindus-trie durch «Le Monde». Dies ohne Hinweis auf die Kräfte, die hinter den neuen Spekulationen stehen.
Gemäss «Le Monde» könnte Siemens das ganze konventionelle Energiegeschäft mit Turbinen und Generatoren um sich gruppieren. Alstom wäre das Gefäss, um das gemeinsame Bahngeschäft mit den entsprechenden Aktivitäten von Siemens zusammenzufassen. Areva bliebe Hüter der nuklearen Interessen.
Wie realistisch sind solche Vorstellungen? Unterstützt wird eine deutsch-französische Elektro-Allianz etwa vom Schneider-Electric-Chef: «Wir brauchen Deutschland als Partner», so Henri Lachmann im aktuellen «Handelsblatt»-Interview. Und «Le Monde» geht davon aus, dass Siemens weiter an Alstom interessiert ist. Und der bisher aus der Defensive reagierende Alstom-Chef Patrick Kron zeigt sich gemäss «Le Monde» für Verhandlungen mit dem Konkurrenten zumindest offener.
Als erster Schritt könnte ein französischer Block um die zu 21% verstaatlichte Alstom und die von Paris kontrollierte Areva gebildet werden. Dagegen hatte sich die starke Areva-Chefin·bisher energisch gewehrt. (pks)