Meine Meinung dazu kann ich euch leider nicht ersparen. Und dabei will ich nur einen Aspekt aufgreifen.
Der Punkt, ob es sich bei der Wahl von Kemmerich, wie von der AFD reklamiert und zunächst aus den eigenen Reihen der FDP und CDU beklatscht, um einen demokratischen Vorgang handelt, der als Willen des Volkes deshalb so umgesetzt und legitimiert werden kann und muss. = Standardargument der Gaulands und Weidels, die jetzt jammern, dass angeblich 25% des Volkes ignoriert würden, wenn die Stimmen der AFD (lassen wir die Winkelzüge der Wahl durch die AFD mal außen vor) stigmatisiert würden.
Dabei möchte ich einfach nur an die Geschichte erinnern und darauf aufmerksam machen, dass Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts die NSDAP demokratisch in den Thüringer Landtag (und nicht nur da) gewählt worden ist! Die Frage, die wir uns also alle stellen müssen: Wenn Parteien, die sich auf die Fahne geschrieben haben, die Verfassung des Landes auszuhöhlen, Bürgerrechte, Pressefreiheit etc umzubauen oder abzuschaffen, sind wir dann unter dem Aspekt, dass sich dafür Wähler finden, richtig beraten, alleine dem Argument des demokratischen Willens zu folgen und schlimmstenfalls Faschisten in die Regierung zu hieven, nur weil das Volk zu „blöd“ ist oder den Versprechen der Rattenfänger auf den Leim geht? Wollen wir das wirklich?
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„Mustergau Thüringen"
Drei Jahre später fuhr die NSDAP bei den Wahlen zum Thüringer Landtag einen erdrutschartigen Sieg ein - sie kam auf 42,5 Prozent. Den Nazis war es in den Dörfern im Thüringer Wald gelungen, eher links eingestellte Wählerschichten an sich zu binden. Speziell das kleinbürgerliche Milieu verspürte auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise Angst, nach Weltkrieg und Inflation erneut alles zu verlieren. Am 26. August 1932 wurde Fritz Sauckel, der Weimarer Gauleiter der Partei, zum Ministerpräsidenten gewählt.
Quelle: www.mdr.de/zeitreise/mustergau-thueringen-100.html
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Die Folgen dürften allen bekannt sein.