Mit dem Anstieg im Januar ist die Zahl der Baugenehmigungen zum zweiten Mal in Folge gewachsen, nachdem es bereits im Dezember ein Plus von gut 5 Prozent zum Vorjahresmonat gegeben hatte. Zuvor war es bei den Genehmigungen seit April 2022 stetig bergab gegangen. Insbesondere die Förderung des sozialen Wohnungsbaus habe sich zuletzt als Stabilitätsanker für die Bauwirtschaft erwiesen, sagte eine Sprecherin des Bundesbauministeriums.
Erholung von niedrigstem Stand seit 2010
In den Zahlen des Statistischen Bundesamts sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch Umbauten enthalten. Die Bewilligungen sind mit Blick auf den Wohnungsmangel in Städten ein wichtiger Indikator: Was nicht genehmigt wird, wird später nicht gebaut. 2024 war die Zahl der Baugenehmigungen um knapp 17 Prozent auf 215.900 gesunken - der niedrigste Stand seit 2010.
Im Januar stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser besonders stark, sie legten um gut ein Fünftel zu (21,7 Prozent). Bei Mehrfamilienhäusern gab es ein Plus von 5,8 Prozent. Ein Rückgang von gut zehn Prozent wurde dagegen bei den Genehmigungen für Zweifamilienhäuser verzeichnet.
Bauzinsen schießen wegen Schuldenpaket hoch
Der Wohnungsbau steckt angesichts gestiegener Zinsen und hoher Baukosten seit längerem in der Krise. Zwischenzeitlich waren die Bauzinsen gefallen, was die Nachfrage von Verbrauchern nach Baufinanzierungen angekurbelt hatte.
Jüngst sorgte allerdings das geplante, Hunderte Milliarden Euro schwere Finanzpaket von Union, SPD und Grünen für einen rapiden Anstieg der Kapitalmarktzinsen - im Zuge dessen kletterten die Bauzinsen wieder.
Nach Angaben der Frankfurter FMH-Finanzberatung lagen die Zinsen für Baufinanzierungen mit zehn Jahren Laufzeit zuletzt bei gut 3,7 Prozent. Vor einer Woche waren es 3,58 Prozent und vor drei Monaten 3,2 Prozent.
Größter Anstieg seit Finanzkrise
Die Analysefirma Barkow Consulting sprach jüngst vom kräftigsten Wochenanstieg seit der Finanzkrise vor 18 Jahren. Da Hausbauer und Immobilienkäufer teils Hunderttausende Euro Schulden aufnehmen, werden schon kleine Zinsanstiege teuer.
Das Jahr für den Wohnungsbau stehe damit unter keinem guten Stern, sagte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands HDB. "Der Wohnungsbau leidet somit weiter unter den schlechten Rahmenbedingungen und der Zurückhaltung der Investoren
- trotz des hohen Neubaubedarfs." Nötig sei eine verlässliche
Bauförderung der künftigen Bundesregierung und weniger Bürokratie, etwa durch eine Harmonisierung der 16 Landesbauordnungen./als/DP/men
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