- Der Gewinn der deutschen Autobauer fiel um 76 Prozent.
- Sie erreichten im Q3 2023 den niedrigsten Gewinn seit 2009.
- Die Verkäufe in China sanken um 9 Prozent im Q3 2023.
- Turnaround-Chancen - 5 brandheiße Kandidaten für 2026! (hier klicken)
Kein anderes großes Autoland schnitt den Angaben nach bei der Entwicklung von Umsatz und Gewinn so schwach ab wie Deutschland. Die Branche steckt aber auch insgesamt in einer Profitabilitätskrise. Die 19 größten Autokonzerne der Welt, deren Finanzkennzahlen EY ausgeweitet hat, steigerten ihren Umsatz im dritten Quartal zwar leicht auf rund 531 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern schrumpfte aber um 37 Prozent auf rund 18,9 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Wert seit 2018.
Autobauer stecken in "perfektem Sturm"
EY-Autoexperte Constantin Gall teilt mit: "Die weltweite Autoindustrie steckt in einer tiefen Krise - allerdings sind es zurzeit die deutschen Autokonzerne, die besonders stark leiden". Ursächlich dafür seien die allgemeine Schwäche des Premiumsegments, die US-Zollpolitik, negative Wechselkurseffekte, hohe Investitionen in Elektroautos, die sich bislang nicht gerechnet hätten - und hohe Ausgaben für den Umbau der Unternehmen. "All das sorgt aktuell für einen perfekten Sturm, gerade für die deutschen Autobauer".
Besonders spürbar ist der Umbruch auf dem weltgrößten Automarkt China. Die Verkäufe der Hersteller aus Deutschland gingen dort im dritten Quartal um neun Prozent zurück. Der China-Anteil am weltweiten Absatz sank auf 29 Prozent. 2020 waren es noch 39 Prozent. Der Markt sei extrem wettbewerbsintensiv, sagte Gall. Wegen der schwachen Konjunktur verkauften sich Premiumautos schlechter in den Vorjahren. Vor allem aber wachse der Absatz von Stromern stark. "Und hier ziehen die Chinesen einheimische Marken den etablierten westlichen Konzernen eindeutig vor." Westliche Hersteller versuchten zwar gegenzusteuern, ein Ende des Abwärtstrends sei aber nicht abzusehen.
Suzuki ist profitabelster Autokonzern
Der profitabelste Hersteller im dritten Quartal war das japanische Unternehmen Suzuki
In der deutschen Autoindustrie hat zuletzt eine ganze Reihe von Unternehmen Jobabbauprogramme angekündigt, die noch über eine längere Zeit laufen. Dazu gehören Branchengrößen wie Bosch, ZF Friedrichshafen aber auch Mercedes-Benz und der Volkswagen-Konzern mit seinen verschiedenen Marken. Die Zulieferer waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts zuletzt stärker vom Abbau von Stellen betroffen als die Autohersteller.
Hat Stellenabbau positive Effekte?
"Es bleibt die Hoffnung, dass das bilanzielle Reinemachen bald abgeschlossen sein wird und auch die Kostensenkungsmaßnahmen rasch Früchte tragen und zu einer verbesserten Marge beitragen", teilte Gall mit. Der Stellenabbau - vor allem am Standort Deutschland - sei mit hohen Kosten verbunden, dürfte aber auf mittlere Sicht die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Das gilt Gall zufolge auch für das längere Festhalten am Verbrenner. "Denn die Hoffnungen auf einen schnellen Hochlauf der Elektromobilität haben sich nicht annähernd erfüllt, zumindest auf den westlichen Absatzmärkten steigen die Absatzzahlen nur leicht", teilte der Experte mit. Die ganz große Mehrheit der Käufer greife weiterhin zum Verbrenner - zumeist als Hybrid./jwe/DP/zb
Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.