- Tesla wird als "Original Gangster" der Meme-Aktien bezeichnet.
- Die Aktie stieg um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Analyst Dan Levy kritisiert die Bewertung als absurd.
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Meme-Werte: Die heißeste aller Börsenwetten
Der anhaltende Börsenboom der vergangenen Jahre hat mit sogenannten Meme-Aktie eine neue Wertpapiergattung hervorgebracht. Darunter sind oft unprofitable und schlecht gelaufene Werte zu verstehen, bei denen Anlegerinnen und Anleger ohne Rücksicht auf die Unternehmensbilanz oder die Bewertung auf einen Turnaround wetten.
Das Ergebnis sind wiederkehrende Kursexplosionen, befeuert oft auch durch sogenannte Short- und Gamma-Squeezes. Das spektakulärste Beispiel dieser Entwicklung war die Aktie des zwischenzeitlich fast bankrotten Videospieleinzelhändlers GameStop, welche sich zeitweise auf fast 500 US-Dollar verteuert hatte. In den vergangenen Wochen sorgte vor allem Opendoor Technologies für Aufsehen.
Tesla: Der "OG" aller Meme-Aktien?
Geht es nach einem Experten der britischen Großbank Barclays ist aber nicht GameStop, sondern Tesla der Höhepunkt des Meme-Hypes.
Dan Levy hat das Papier in einer jüngst veröffentlichten Studie als "OG meme stock" bezeichnet. Hinter "OG" verbirgt sich die Abkürzung für "Original Gangster", dabei handelt es sich um einen teils anerkennenden, teils scherzhaften Slang-Ausdruck. Er sieht Parallelen zu 2020/21, als der Hype um Meme-Werte mit GameStop einen ersten Höhepunkt erreicht hatte.
"Absurde" Bewertung – Analyst hat eine deutliche Meinung
Zwar gibt er zu, dass Tesla über mehr Substanz als viele andere Meme-Werte verfügen würde. Er verweist aber darauf, dass die Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 180 für das Geschäftsjahr 2026 "nonsensical", also absurd wäre.
Für den Status als "OG" aller Meme-Aktien gibt er an, dass sich insbesondere Privatanlegerinnen und -anleger noch nie für die Unternehmensbewertung interessiert hätten und das Papier trotzdem immer weiter gekauft werde – gerade auch mithilfe einer weit überdurchschnittlichen Aktivität auf dem Optionsmarkt.
Hier zählt nur die Story, sonst nichts
Als Katalysator für den jüngsten Kursanstieg sieht er vor allem die Ankündigung von CEO Elon Musk, sich nach seinem Ausflug nach Washington wieder verstärkt in der Unternehmensführung engagieren zu wollen.
Das unterstreiche vor dem Hintergrund der Absatzschwierigkeiten und der sinkenden Unternehmensgewinne den Status als "ultimate narrative stock", also als Aktie, bei der es allein um die Erzählung von zukünftigen Erfolgen ginge und nicht um tatsächliche.

Tesla schlägt im Jahresvergleich aktuell sogar Nvidia
Trotz einer schwachen Geschäftsentwicklung, allein im vergangenen Quartal hat Tesla gegenüber dem Vorjahreszeitraum rund 12 Prozent weniger Erlöse eingefahren, notiert die Aktie im Vergleich zum Stand vor einem Jahr mit einem Plus von 70 Prozent.
Damit übertrifft Tesla sogar die Bilanz des KI-Überfliegers Nvidia, wo hinter dem Kursanstieg tatsächlich auch ein fundamental starker Trend mit wachsenden Umsätzen und Gewinnen steht. Gegenwärtig ist der E-Fahrzeughersteller sogar der beste unter den sogenannten Magnificent-Seven-Werten.
Fazit: Neu ist die Kritik nicht
Bei Tesla stehen sich Geschäfts- und Kursentwicklung diametral gegenüber. Während die Absatzzahlen rund um den Globus, vor allem aber in Europa sinken, und damit auch Umsätze und Gewinne purzeln, ist die Aktie stark gestiegen – und damit auch die ohnehin nicht zu vertretende Unternehmensbewertung.
Das bringt der Aktie immer wieder Kritik ein, zuletzt von Barclays-Analyst Dan Levy, der das Papier als "OG" aller Meme-Werte bezeichnet hat. Dieser Titel ist allerdings nicht ganz neu: In der Vergangenheit hatte bereits Anleihenkönig Bill Gross Tesla als den "König aller Meme-Aktien" bezeichnet. Geschadet hat das der Kursentwicklung übergeordnet nicht.
Wer die Aktie von Tesla kauft, muss sich über eines im Klaren sein: Der Kurs hat mit vielen Dingen, aber nicht der tatsächlichen Geschäftsentwicklung oder Bewertung zu tun. Die einzige Idee hinter einem Investment in den Fahrzeughersteller ist, seine Anteile irgendwann teurer an den nächsten leichtgläubigen Anleger verkaufen zu können.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/Max Gross
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