- PayPal und OpenAI kooperieren für ChatGPT-Integration.
- PayPal führt erstmals eine Dividende von 0,14 USD ein.
- Das Gesamtzahlungsvolumen stieg im letzten Quartal um 7 %.
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Nicolas Fuchs
Nicolas Fuchs
San Francisco. Der US-amerikanische Zahlungsdienstleister PayPal Holdings Inc. (ISIN: US70450Y1038) hat einen strategischen Meilenstein erreicht: Eine Partnerschaft mit dem KI-Unternehmen OpenAI erlaubt künftig die direkte Integration der PayPal-Wallet in den Chatbot ChatGPT. Die Nachricht sorgte für ein deutliches Kursplus der Aktie, die im vorbörslichen US-Handel am Dienstag um über 14 % anzog.
Ab dem kommenden Jahr können ChatGPT-Nutzer weltweit Artikel suchen, vergleichen und direkt innerhalb der Konversation per PayPal bezahlen. Händler, die an das PayPal-Ökosystem angeschlossen sind, erhalten über ChatGPT zusätzliche Vertriebskanäle, ohne sich separat bei OpenAI registrieren zu müssen.
„Wir haben Hunderte Millionen treuer PayPal-Wallet-Inhaber, die nun auf ChatGPT die Schaltfläche ‚Mit PayPal kaufen‘ nutzen können“, erklärte CEO Alex Chriss im Interview mit CNBC. Gleichzeitig können Händler mit zentral verwalteter Zahlungsvalidierung, Risikoprüfung und Transaktionsabwicklung durch PayPal, ihre Produkte auf der KI-Plattform anbieten.
Die Vereinbarung mit OpenAI ist ein Teil von PayPals übergeordneter Strategie, sich als zentrale Zahlungsinfrastruktur für das Zeitalter des „agentenbasierten Shoppings“ zu etablieren. ChatGPT fungiert dabei als personalisierter Shopping-Assistent, der Artikel recherchiert, Budgets analysiert und Angebote bewertet, ähnlich wie ein digitaler Concierge.
Mit der neuen Funktion reiht sich PayPal in eine Serie aktueller E-Commerce-Integrationen von OpenAI ein. Zuletzt wurden Schnittstellen zu Shopify, Etsy und Walmart vorgestellt. Dies verdeutlicht einmal mehr eine rasante Ausweitung von KI-gestütztem Onlinehandel.
Parallel zur Partnerschaftsankündigung veröffentlichte PayPal seine Zahlen für das dritte Quartal und überraschte mit einer Anhebung der Gewinnprognose sowie der erstmaligen Ausschüttung einer Dividende in der 27-jährigen Unternehmensgeschichte.
Prognoseanhebung:
Das Unternehmen erwartet nun einen bereinigten Gewinn je Aktie von 5,35 bis 5,39 USD für das Gesamtjahr (zuvor: 5,15 bis 5,30 USD). Damit liegt die Prognose über den Konsensschätzungen der Analysten, die laut LSEG im Schnitt 5,24 USD erwartet hatten.
Dividendenpolitik:
Erstmals in seiner Unternehmenshistorie kündigte der Verwaltungsrat eine vierteljährliche Dividende von 0,14 USD je Aktie an. Die angestrebten Ausschüttungsquote liegt bei 10 % des bereinigten Gewinns.
Trotz globaler Unsicherheiten und Inflationsdruck zeigte sich das operative Geschäft von PayPal widerstandsfähig. Das Gesamtzahlungsvolumen (Total Payment Volume – TPV) stieg im abgelaufenen Quartal um 7 % (währungsbereinigt) auf 458,1 Milliarden USD. Der strategische Fokus auf margenstärkere Geschäftsfelder und Effizienzmaßnahmen unter CEO Chriss zahlt sich zunehmend aus.
Nach dem Boom während der Pandemie und der darauffolgenden Normalisierung des Konsumverhaltens musste sich PayPal neu positionieren. Mit Investitionen in KI-Infrastruktur, Partnerschaften mit Technologiekonzernen wie Google, Perplexity AI und nun OpenAI setzt das Unternehmen klare Prioritäten auf digitale Skalierbarkeit und operative Rentabilität.
Ein weiterer Bestandteil der Vereinbarung mit OpenAI betrifft auch die interne Nutzung der KI-Tools. Über 24.000 Mitarbeiter von PayPal sollen künftig Zugang zu Unternehmensanwendungen von OpenAI erhalten, um Entwicklungszyklen zu verkürzen und Innovationsprozesse zu beschleunigen.
Die Partnerschaft zwischen PayPal und OpenAI ist ein Indikator für die beschleunigte Transformation des Onlinehandels durch generative KI. Die Vision: ein nahtloser Übergang von der Produktsuche zur Bezahlung innerhalb eines Konversationsmodells.
Künftig könnten „Agenten“ wie ChatGPT komplexe Konsumprozesse abwickeln, welche von der Bedarfsanalyse über den Preisvergleich bis hin zur Abwicklung von Reklamationen reichen könnte. Der direkte Zugriff auf eine Zahlungsinfrastruktur wie PayPal schafft dabei eine notwendige Vertrauensbasis.
„Es geht nicht nur darum, dass eine Transaktion stattfinden kann“, so Chriss. „Es geht darum, dass es sich um verifizierte Händler und geprüfte Verbraucher handelt – mit Käuferschutz, Sendungsverfolgung und Disputmanagement.“
Die jüngsten Maßnahmen und strategischen Partnerschaften zeigen deutlich: PayPal positioniert sich als Zahlungsarchitektur im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz. Der Aufbau eines eng integrierten Ökosystems aus Nutzern, Händlern und KI-Agenten könnte das Unternehmen langfristig gegenüber traditionellen Wettbewerbern wie Stripe, Square oder klassischen Banken differenzieren.
Die Kombination aus stabiler Zahlungsabwicklung, globalem Netzwerk und technischer Innovationsfähigkeit könnte PayPal in den kommenden Jahren wieder stärker in den Fokus institutioneller Anleger rücken. Kurzfristig dürfte vor allem die Dividendeneinführung für zusätzliche Aufmerksamkeit an den Kapitalmärkten sorgen.
Mit der Integration in ChatGPT erreicht PayPal einen wichtigen strategischen Meilenstein in einem sich wandelnden digitalen Handelsumfeld. Die Verbindung von generativer KI und Zahlungstechnologie verspricht Effizienz, Komfort und neue Umsatzpotenziale für Händler und Plattformen gleichermaßen. Angesichts robuster Geschäftszahlen, steigender Profitabilität und der erstmaligen Dividende zeigt das Unternehmen klare Fortschritte in seiner Neuausrichtung, welche auch weiterhin an der Börse belohnt werden dürften.
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