Orsted startet Notfall-Kapitalerhöhung gegen Trumps Windkraft-Krieg
Orsted steht vor der Zerreißprobe: Mit einer Notfall-Kapitalerhöhung versucht der Windkraft-Pionier, Trumps Blockaden und drohende Finanzprobleme zu überstehen.
Der dänische Offshore-Windkraftkonzern Orsted hat von seinen Aktionären die Zustimmung für eine Notfall-Kapitalerhöhung in Höhe von 9,4 Milliarden US-Dollar erhalten. Das staatlich kontrollierte Unternehmen will mit der Maßnahme seine Kreditwürdigkeit sichern – doch die Risiken auf dem US-Markt und der politische Widerstand von Donald Trump belasten das Geschäftsmodell zunehmend.
Notfallplan zur Abwehr einer Herabstufung
Die Kapitalerhöhung, die einem Volumen von rund 60 Milliarden dänischen Kronen entspricht, soll Orsted Luft verschaffen, um drohende finanzielle Engpässe abzufedern. S&P Global hatte den Konzern bereits im August auf BBB- herabgestuft – die niedrigste Stufe im Investment-Grade-Bereich. Analysten warnen, dass eine weitere Abstufung in den "Ramsch"-Bereich erhebliche Konsequenzen für die Projektfinanzierung hätte.
"Die Kapitalmaßnahme verschafft uns eine solide Basis, um unseren Geschäftsplan umzusetzen und die Unsicherheiten in den USA zu bewältigen", sagte Aufsichtsratsvorsitzende Lene Skole auf der außerordentlichen Hauptversammlung. Gleichzeitig warnte sie: "Es wird ein langer, harter Weg, Orsted wieder aufzurichten."
Trumps Feldzug gegen Windkraft
Besonders gefährdet sind Orsteds Projekte in den USA, wo die Regierung unter US-Präsident Donald Trump zuletzt mehrfach gegen Offshore-Windparks vorgegangen ist.
Zwei Drittel des neuen Kapitals sollen in das Projekt Sunrise Wind fließen, nachdem potenzielle Investoren abgesprungen waren. Noch kritischer ist die Lage bei Revolution Wind, einem fast fertiggestellten Windpark vor der US-Ostküste, dessen Bau im August per Regierungsanordnung gestoppt wurde. Orsted und seine Partner haben inzwischen Klage gegen die US-Regierung eingereicht, um die Blockade zu lösen.
Die Trump-Administration hatte bereits im Frühjahr Norwegens Energiekonzern Equinor angewiesen, ein benachbartes Projekt einzustellen. Beobachter sehen darin einen gezielten Angriff auf den Offshore-Sektor.
Branchenkrise trifft Marktführer
Neben der US-Politik leidet Orsted unter branchentypischen Belastungen: steigenden Zinsen, Lieferkettenproblemen und ungewöhnlich schwachen Windgeschwindigkeiten im Sommer. Hinzu kommen Verzögerungen bei einem Großprojekt vor Taiwan. Das Unternehmen senkte deshalb seine Prognose für den operativen Gewinn 2025.
Die Aktie von Orsted ist seit ihrem Höchststand 2021 um rund 85 Prozent eingebrochen. Am Freitag reagierte der Markt jedoch erleichtert auf die Kapitalerhöhung und die Aktie legte zeitweise um 4 Prozent zu.
Banken und Analysten reagierten gemischt. Die kanadische RBC bestätigte ihre Einstufung "Sector Perform" mit Kursziel 320 dänische Kronen, während Jefferies bei "Hold" und 190 Kronen blieb.
Equinor stärkt Rückhalt
Ein entscheidender Faktor für das Überleben von Orsted ist die Unterstützung des norwegischen Staatskonzerns Equinor, der 10 Prozent der Anteile hält. Equinor will sich mit bis zu 6 Milliarden Kronen (941 Millionen US-Dollar) an der Kapitalmaßnahme beteiligen.
"Wir halten es für wichtig, in einer solchen Phase ein langfristiger und unterstützender Investor zu sein", erklärte Equinor-Finanzchef Torgrim Reitan.
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