Der US-Chiphersteller Nvidia (Nvidia Aktie) sieht sich in China mit zunehmendem politischen Gegenwind konfrontiert. In einem scharf formulierten Kommentar der staatlichen Zeitung People’s Daily heißt es, das Unternehmen müsse "überzeugende Sicherheitsnachweise" liefern, um Bedenken chinesischer Nutzer hinsichtlich möglicher Risiken seiner Chips zu zerstreuen. Der Beitrag mit dem Titel "Nvidia, wie kann ich Ihnen vertrauen?" wurde am Freitag über den offiziellen Social-Media-Kanal des Blatts veröffentlicht und dürfte die ohnehin angespannte Lage für Nvidia im Reich der Mitte weiter verschärfen.
Auslöser des öffentlichen Misstrauens ist der neue KI-Chip H20, der speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurde, nachdem US-Exportbeschränkungen den Verkauf leistungsfähigerer Modelle verhindert hatten. Chinesische Behörden, darunter die Cyberspace Administration of China (CAC), äußerten sich besorgt über potenzielle "Backdoor"-Funktionen – also versteckte Zugangsmöglichkeiten, die etwa zur Datenüberwachung genutzt werden könnten. Die CAC bestellte Vertreter von Nvidia zu einem klärenden Gespräch ein, um mögliche Sicherheitslücken zu diskutieren.
In einer Stellungnahme an die Nachrichtenagentur Reuters wies ein Nvidia-Sprecher die Vorwürfe entschieden zurück: "Cybersicherheit hat für uns höchste Priorität. Unsere Chips enthalten keine Hintertüren, die einen Fernzugriff ermöglichen würden."
Brisant ist der Zeitpunkt: Erst vor wenigen Wochen war das Exportverbot für bestimmte Nvidia-Produkte nach China gelockert worden. Nun könnten regulatorische Unsicherheiten erneut die Verkaufsperspektiven im zweitgrößten Markt des Konzerns eintrüben.
Fazit zur Aktie:
Für Anleger bedeutet die jüngste Entwicklung eine neue geopolitische Unwägbarkeit. Zwar bleibt Nvidia technologisch führend im Bereich Künstliche Intelligenz, doch die politischen Spannungen zwischen den USA und China werfen einen Schatten auf das Geschäftspotenzial in Asien. Sollte sich das Misstrauen der chinesischen Regierung verfestigen oder in Form regulatorischer Auflagen manifestieren, könnte dies die Umsatzchancen deutlich belasten.
Nachdem die Gespräche zwischen den USA und China unter der Woche keinen Fortschritt gebracht haben, könnte die Volksrepublik den Fokus wieder auf die heimischen Chipproduzenten lenken. Daher dürfte der Gegenwind für Nvidia im Reich der Mitte wieder größer werden.
Anleger sollten daher erst einmal warten, wie weit der Rücksetzer bei Nvidia jetzt geht. Kurse um 165 US-Dollar wären eine gute Einstiegsgelegenheit.
Autor: Ariva-Redaktion/mw
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