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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Nvidia: UBS hebt Kursziel an – Doch Experten warnen vor Risiken im China-Geschäft

UBS zeigt sich vor den Nvidia-Quartalszahlen optimistisch und erhöht das Kursziel deutlich. Doch geopolitische Spannungen und regulatorische Unsicherheiten im China-Geschäft könnten das Wachstum des KI-Chipgiganten stark gefährden.
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UBS optimistisch vor Nvidia-Zahlen – China bleibt Unsicherheitsfaktor

Kurz vor der mit Spannung erwarteten Veröffentlichung der Quartalszahlen des US-amerikanischen Chipherstellers Nvidia (Nvidia Aktie) hat die Schweizer Großbank UBS ihr Kursziel für die Aktie deutlich angehoben. Analyst Timothy Arcuri zeigt sich in seiner Analyse vom Donnerstag überzeugt vom aktuellen Nachfrageumfeld, insbesondere im Segment der Rechenzentren. Diese sind ein Schlüsselbereich, in dem Nvidia mit seinen KI-basierten Chips eine führende Rolle einnimmt. Dennoch mahnen andere Marktbeobachter zur Vorsicht: Der zunehmende politische Druck im China-Geschäft sowie geopolitische Spannungen könnten das künftige Wachstum stark belasten.

UBS hebt Kursziel auf 205 USD an – starke Nachfrage in Rechenzentren

Die Investmentbank UBS bekräftigte am Donnerstag ihre Kaufempfehlung für die Nvidia-Aktie und hob das Kursziel von bisher 175 USD auf 205 USD an. Das entspricht einem möglichen Kurspotenzial von rund 17 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch. Analyst Timothy Arcuri verweist auf eine historisch starke Nachfrage, insbesondere aus dem Bereich der Rechenzentren. Allein in Texas wurden Oncor zufolge Lastanfragen in Höhe von etwa 40 Gigawatt gestellt. Dies ist ein Hinweis auf den rasant steigenden Bedarf an Rechenleistung, der maßgeblich durch Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) getrieben wird.

Arcuri verweist zudem auf die Pipeline von bis zu 30.000 sogenannten GB200- und GB300-Racks, die laut Partnerunternehmen bereits für dieses Jahr geplant seien. Es wird ein starker Anstieg der Auslieferungen im vierten Quartal erwartet.

Milliardenumsätze trotz China-Unsicherheiten – H20-Chips im Fokus

Trotz politischer Spannungen zwischen den USA und China sieht Arcuri zusätzliche Umsatzpotenziale im Milliardenbereich. Hintergrund ist eine neue Regelung, die es Nvidia erlaubt, seine speziell für China entwickelten H20-Chips unter bestimmten Bedingungen wieder zu exportieren. Nvidia erhält hierbei 15 Prozent der Einnahmen aus diesen Verkäufen als eine Art „Sicherheitszoll“, der offenbar von der US-Regierung verlangt wird, um den Zugang Chinas zu High-End-Halbleitern zu kontrollieren.

Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Teile dieser Chips bereits abgeschrieben wurden. Dennoch erwartet UBS, dass Nvidia nach der Genehmigung durch die US-Behörden neue Wafer-Bestellungen getätigt hat. Dies wäre ein Hinweis darauf, dass eine Wiederaufnahme der H20-Produktion als realistisch eingeschätzt wird.

Produktion von H20-Chips offenbar gestoppt – Lieferkette reagiert

Parallel dazu mehren sich Berichte, wonach Nvidia seine Zulieferer wie u.a. Ankor Technology, Samsung und Foxconn, darum gebeten hat, die Produktion von H20-Komponenten vorübergehend einzustellen. Hintergrund ist eine deutliche Zurückhaltung der chinesischen Abnehmer. Die kommunistische Partei Chinas hat Technologieunternehmen des Landes dazu aufgefordert, keine Chips von Nvidia mehr zu verwenden, offenbar aufgrund von Sicherheitsbedenken.

Die chinesische Digitalbehörde hatte Nvidia kürzlich zu den Spezifikationen und Funktionen des H20 befragt. Insbesondere befürchtet man in Peking, dass die Chips mit sogenannten „Backdoors“ oder Tracking-Technologien ausgestattet sein könnten. Nvidia dementierte diese Vorwürfe. CEO Jensen Huang, der aktuell den taiwanesischen Halbleiterhersteller TSMC besucht, betonte gegenüber Journalisten, dass die H20-Chips keine Sicherheitsbedrohung darstellten. Eine signifikante Stückzahl sei bereits produziert worden, nun warte man auf neue Bestellungen aus China.

Wall Street wartet auf neue Impulse: Gemischte Einschätzungen zum Ausblick

Trotz aller geopolitischen Unsicherheiten bleibt die Mehrheit der Analysten optimistisch. Laut Datenanbieter LSEG empfehlen derzeit 58 von 65 befragten Analysten den Kauf der Nvidia-Aktie. Nur ein Experte rät zum Verkauf. Diese positive Grundhaltung basiert auf der bisherigen Erfolgsbilanz des Unternehmens: In den vergangenen zwei Jahren hat Nvidia bei nahezu jedem Quartalsbericht sowohl hinsichtlich Umsatz als auch Ausblick, die Markterwartungen übertroffen.

Auch Analyst John Vinh vom Researchhaus Keybanc, laut Tipranks unter den besten zwei Prozent der Wall-Street-Analysten, erwartet mittelfristig weiter steigende Umsätze. Dennoch warnt er, dass der kurzfristige Ausblick für das begonnene dritte Quartal unter den Erwartungen liegen könnte. Grund seien die Unsicherheiten im Chinageschäft welche vergleichbar mit der Situation beim Konkurrenten AMD seien, dessen Aktie nach vorsichtiger Prognose um sechs Prozent fiel.

Vinh verweist jedoch auch auf das langfristige Potenzial durch neue Produktgenerationen wie die kürzlich vorgestellten Blackwell-Chips. Diese Chips kosten pro Einheit mehrere zehntausend Dollar (Dollarkurs) und bieten laut Nvidia bis zu 30-mal höhere Leistung als der Vorgänger. Für Anleger könnte das ein Zeichen dafür sein, dass die technologische Führungsrolle des Unternehmens auch weiterhin bestehen bleibt.

Umsatzprognose: Wachstum verlangsamt sich – aber auf hohem Niveau

Für das am Mittwoch (27. August) anstehende Quartalsergebnis erwartet Nvidia selbst einen Umsatz von rund 45 Milliarden US-Dollar. Analysten gehen hingegen von 46,3 Milliarden US-Dollar aus. Dies wäre ein Wachstum von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit würde sich das Umsatzwachstum das vierte Quartal in Folge verlangsamen. Diese Entwicklung ist jedoch vor dem Hintergrund des enormen Wachstums seit Anfang 2023 von über 1100 Prozent Kurszuwachs ein erwartbarer Effekt.

Gleichzeitig kletterte der Börsenwert von Nvidia seit April von 2,2 Billionen auf über 4 Billionen US-Dollar. Eine solche Dynamik erhöht unweigerlich den Druck, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Gelingt dies nicht, könnte die Aktie kurzfristig unter Druck geraten. Inbesondere für kurzfristig orientierte Investoren ist dies zu berücksichtigen.

Chinas Strategie: Fokus auf eigene Halbleiterproduktion

Die Spannungen zwischen China und den USA beschränken sich nicht nur auf Exportgenehmigungen. Laut der Financial Times und weiteren Medienberichten forciert die chinesische Regierung aktiv den Aufbau einer eigenständigen Halbleiterindustrie. Nvidia soll bereits an einer abgeschwächten Version seiner Blackwell-Chips arbeiten, die den regulatorischen Vorgaben für den chinesischen Markt entspricht.

US-Handelsminister Howard Lutnick betonte kürzlich, dass die USA China nur so viel Technologie verkaufen wollen, wie nötig sei, um Abhängigkeiten zu erzeugen, jedoch nicht genug, um technologische Eigenständigkeit zu ermöglichen. Diese Strategie birgt jedoch ein langfristiges Risiko: Sollte China erfolgreich eigene leistungsfähige Chips entwickeln, könnte das mittelfristig auch die Marktstellung von Nvidia gefährden.

Fazit: Nvidia bleibt Marktführer, steht aber unter geopolitischem Druck

Nvidia bleibt trotz kurzfristiger Herausforderungen im Chinageschäft einer der dominanten Akteure im Bereich der KI-Chips und Rechenzentrumsprozessoren. Die Analystenlandschaft zeigt sich sowohl in Bezug auf den kurzfristigen Kursverlauf als auch mit Blick auf technologische Innovationen weiterhin mehrheitlich zuversichtlich. Die UBS und Keybanc haben ihre Kursziele deutlich erhöht und sehen weiterhin starke Nachfrageimpulse.

Gleichzeitig zeigen die Entwicklungen rund um die H20-Chips und die Strategie Chinas zur Förderung einheimischer Chip-Hersteller, dass geopolitische Risiken für Nvidia von wachsenden Problemen führen könnten. Die Veröffentlichung der Quartalszahlen am kommenden Mittwoch dürfte daher nicht nur über die kurzfristige Kursentwicklung entscheiden, sondern auch neue ausschlussreiche Erkenntnisse zur langfristigen Positionierung des Unternehmens liefern.


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