Ingenieur mit einem Mikrochip in der Hand. (Symbolbild)
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Micron: Eine KI-Spitzen-Aktie, die im Schatten von Nvidia steht

Unter den Anlegern ist Nvidia der klare KI- Favorit. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Wandel vollzogen: Vom klassischen GPU-Hersteller hin zu einem breit aufgestellten Anbieter für KI-Infrastruktur. Die massive Nachfrage nach Rechenleistung für künstliche Intelligenz spielt Nvidia dabei in die Karten. Aber auch Nvidia schafft es nicht alleine und ist auf seine Zulieferer angewiesen. Hier spielt Micron eine gewichtige Rolle, die nicht richtig wahrgenommen wird.
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Während Nvidia als erstes börsennotiertes Unternehmen weltweit die Marke von vier Billionen US-Dollar bei der Marktkapitalisierung überschritten hat, kommt Micron als einer der wichtigsten Zulieferer des wertvollsten Unternehmens der Welt, gerade einmal auf eine Marktkapitalisierung von 126 Milliarden US-Dollar.

Unterschiedliche Entwicklung der Aktienkurse

Während Nvidia (Nvidia Aktie) in den vergangenen Wochen seine Rekordrally fortsetzte, kam der Kurs von Micron deutlich zurück. Der Zulieferer musste verdauen, dass Konkurrent SK Hynix von Goldman Sachs (Goldman Sachs Aktie) von "Kaufen" auf "Neutral" herabgestuft wurde, weil die Experten davon ausgehen, dass die Preise für Speicher mit hoher Bandbreite 2026 voraussichtlich sinken werden. Zudem musste der Kurs verarbeiten, dass Hedgeye die Seiten gewechselt hat. "Wir schwenken um und wandeln Micron von Active Long zu Active Short um“, schrieb Hedgeye-Analyst Felix Wang vergangene Woche in einer Notiz. "Micron war nach dem Anstieg am Liberation Day einer der größten Outperformer im Large-Cap-Semi-Bereich. Zeit für Gewinnmitnahmen.“

Bislang ging der Plan von Hedgeye auf. Die Lage könnte sich aber auch schnell wieder ändern, wenn die Pläne von Micron greifen. Die zunehmende Bedeutung von KI hat das Geschäftsmodell des Speicherchipherstellers grundlegend verändert. Besonders die Nachfrage nach High-Bandwidth Memorys (HBM), die für KI-Trainingsmodelle in Rechenzentren benötigt werden, treibt die Umsätze. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres konnte Micron seine Erlöse aus dem Rechenzentrumssegment im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln.

Laut Berechnungen von Bloomberg Intelligence soll der HBM-Markt bis zum Jahr 2033 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 42 Prozent expandieren. Ein Potenzial, das Micron konsequent nutzen will. Das Unternehmen hat seine Produktionskapazitäten bereits auf leistungsfähigere HBM-Architekturen umgestellt und gehört zu den technologischen Vorreitern in diesem Segment. Ziel ist es, den eigenen Marktanteil bei HBM bis Ende 2025 auf das Niveau des bestehenden DRAM-Anteils auszubauen.

Auch strategisch plant Micron langfristig: Insgesamt sollen rund 200 Milliarden US-Dollar in den Ausbau des US-Standorts investiert werden, davon 150 Milliarden in die Fertigung und 50 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Der aktuelle Geschäftserfolg gibt dem Unternehmen Recht. Im dritten Quartal (geht bis Ende Mai) meldete Micron einen Umsatz von 9,3 Milliarden US-Dollar. Ein Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn je Aktie lag bei 1,91 US-Dollar, rund 200 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres und deutlich über den Erwartungen der Analysten.

Für das laufende Quartal peilt Micron einen Umsatz in der Spanne von 10,4 bis 11 Milliarden US-Dollar an, bei einer Bruttomarge zwischen 41 und 43 Prozent. Die Analystengemeinde zeigt sich entsprechend überzeugt: Laut Daten von TipRanks vergeben 22 Experten eine Kaufempfehlung, drei raten zum Halten, niemand empfiehlt einen Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt aktuell bei 155,17 US-Dollar .

Auch für Nvidia bleibt die Stimmung unter den Analysten ausgesprochen positiv. Das Papier erhält 34 Kaufempfehlungen, drei Halteempfehlungen und lediglich eine Verkaufsempfehlung. Daraus ergibt sich ein "Strong Buy"-Rating. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 182,49 US-Dollar.

Nach Nvidia ins All 

Micron hat mit einem neuen strahlungstoleranten 256-Gigabit SLC-NAND-Flash-Speicher ein spezialisiertes Produkt für Raumfahrtanwendungen vorgestellt. Es handelt sich laut Unternehmensangaben um den branchenweit dichtesten SLC-NAND dieser Art. Das Produkt ist Teil eines geplanten Portfolios raumfahrtqualifizierter Speicherlösungen und durchläuft umfangreiche NASA-konforme Tests, darunter Temperaturwechsel, Fehleranalysen und Strahlungscharakterisierung. Bereits jetzt kommt Micron-Technologie bei NASA-Missionen wie EMIT auf der ISS zum Einsatz. Mit der Entwicklung zielt Micron auf die steigende Nachfrage nach kompakten Hochleistungsspeichern im Raumfahrtsektor.

Zwei KI-Gewinner mit unterschiedlichen Profile

Nvidia bleibt der technologische Taktgeber im KI-Zeitalter. Mit dominanter Marktstellung im GPU-Segment, wachsendem Software-Ökosystem und starken Partnerschaften mit Cloud-Anbietern bleibt der Konzern die erste Adresse für KI-Infrastruktur. Der Kurs hat bereits stark zugelegt, doch die Marktführerschaft und Margenstärke machen Nvidia zu einer Qualitätsaktie, an der Anleger nicht vorbeikommen.

Micron hingegen bietet dynamisches Wachstum aus einer tieferen Ausgangslage. Der Speicherspezialist profitiert stark vom Aufschwung im HBM-Markt, in dem er technologisch und strategisch stark aufgestellt ist. Die kräftige Ergebnisentwicklung und ambitionierten Investitionspläne zeigen: Micron setzt auf Expansion. Analysten trauen der Aktie ein deutlich höheres Kurspotenzial von rund 35 Prozent zu, allerdings bei höherem Risiko.

Fazit: Für Investoren mit Weitblick sind beide Unternehmen elementare Bausteine im Zukunftsfeld Künstliche Intelligenz. Allerdings steht Micron nicht bei so vielen Anlegern auf dem Zettel. Was das laufende Jahr angeht, hat der Zulieferer, trotz des deutlichen Rücksetzers, die Nase vorne und kommt auf ein Plus von rund 30 Prozent, während der Kurs von Nvidia "nur" um 25 Prozent zulegen konnte. 

Anleger, die jetzt auf Micron aufmerksam geworden sind, sollten eine Einstiegsposition aufbauen. Sollte der Kurs die Marke von 100 US-Dollar noch testen, kann die Position in dem Bereich aufgestockt werden. Klettert der Kurs dann wieder über 110 US-Dollar sollte die Position vervollständigt werden.

sbh-redaktion/MW


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