Rolls-Royce: Vom Sanierungsfall zum Wachstumsstar
Rolls-Royce, einst als Sorgenkind der britischen Industrie verschrien, hat sich unter der Führung von CEO Tufan Erginbilgic zu einem der dynamischsten Akteure im globalen Luftfahrt- und Rüstungssektor entwickelt. Das Unternehmen, bekannt für seine Triebwerke für Großraumflugzeuge von Airbus und Boeing (Boeing Aktie), ist längst mehr als ein Traditionsname. Es ist wieder ein Konzern mit Anspruch auf Wachstum, Marge und Kapitaldisziplin. Die Transformation, eingeleitet im Zuge tiefgreifender Restrukturierungen nach der Pandemie, zeigt inzwischen eine messbare Wirkung und das mit einer Wucht, bei der selbst das Papier von Nvidia (Nvidia Aktie) nicht mithalten kann.

Starke Zahlen im zweiten Quartal: Triebwerke als Wachstumstreiber
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte Rolls-Royce einen bereinigten operativen Gewinn von 1,73 Milliarden Pfund. Ein Anstieg von 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Analysten hatten lediglich mit 1,24 Milliarden Pfund gerechnet. Die Umsätze legten um 11 Prozent auf 9,06 Milliarden Pfund zu. Besonders stark entwickelte sich die Sparte Civil Aerospace: Mit einem Ergebnis von 1,19 Milliarden Pfund wurde die Konsensschätzung fast verdoppelt. Aber auch Defence und Power Systems lagen beim operativen Ergebnis über den Erwartungen.
Einen weiteren Lichtblick bot der freie Cashflow: Mit einem Anstieg um 38 Prozent auf 1,6 Milliarden Pfund wurde auch hier der Konsens von 1,19 Milliarden Pfund klar übertroffen.
Angehobene Jahresprognose: Gewinnziel auf bis zu 3,2 Milliarden Pfund
Auf Basis der robusten Halbjahreszahlen hat der Vorstand die Erwartungen für das Gesamtjahr deutlich erhöht. Statt wie bislang erwartet 2,7 bis 2,9 Milliarden Pfund, peilt das Management nun einen bereinigten operativen Gewinn von 3,1 bis 3,2 Milliarden Pfund an. Auch das Ziel für den freien Cashflow wurde um 200 Millionen auf bis zu 3,1 Milliarden Pfund angehoben.
Aktionäre profitieren zudem direkt: Neben der bereits ausgeschütteten Schlussdividende von 6,0 Pence kündigte das Unternehmen eine Zwischendividende von 4,5 Pence an. Auch das Aktienrückkaufprogramm wird zügig umgesetzt. 400 Millionen Pfund des geplanten Milliardenprogramms sind bereits investiert.
CEO Erginbilgic: "Ein Meilenstein, kein Endpunkt"
CEO Tufan Erginbilgic kommentierte die angehobene Prognose mit markigen Worten: "Wir betrachten diese Ziele als Meilenstein und nicht als Endziel, da wir über die mittelfristige Perspektive hinaus erhebliche Wachstumsaussichten haben." Er fügte hinzu: "Unsere mehrjährige Transformation trägt weiterhin Früchte. Unsere Maßnahmen haben trotz der Herausforderungen in der Lieferkette und der Zölle zu starken Ergebnissen im ersten Halbjahr geführt. Wir arbeiten weiter daran, das Ertrags- und Cashflow-Potenzial von Rolls-Royce auszubauen."
Jefferies: "Buy" mit Kursziel 1290 Pence – Superzyklus beginnt erst
Die Analysten von Jefferies heben das Kursziel für Rolls-Royce deutlich von 920 auf 1290 Pence an und bleiben bei der Einstufung "Buy". Analystin Chloe Lemarie spricht in ihrer Branchenstudie von einem „attraktiven Superzyklus“ in der zivilen und militärischen Luftfahrt. Bei Rolls-Royce sei die Neubewertung der Aktie noch nicht abgeschlossen – vielmehr verdiene das Unternehmen einen Bewertungsaufschlag gegenüber Schmalrumpf-Triebwerksherstellern.
Fazit: Rallye mit Rückenwind – Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft
Rolls-Royce hat sich aus der Restrukturierungsphase in eine Phase operativer Stärke katapultiert. Die Aktie hat in den vergangenen drei Jahren eine bessere Performance hingelegt als Nvidia, was in Anbetracht der Marktdynamik bemerkenswert ist. Die Mischung aus operativer Exzellenz, konservativer Bilanzpolitik, Dividendenwachstum und einem Rückenwind aus der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie macht Rolls-Royce zu einem der interessantesten Industriewerte Europas. Die Kursrallye könnte noch lange nicht vorbei sein.
Autor: sbh-Redaktion/mw
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