Das Unternehmen ist 2022 aus der Fusion der Firmen iXblue und ECA Group hervorgegangen. Ziel war es, die Kompetenzen in den Bereichen Navigation, Robotik, Unterwassertechnik und autonome Systeme zu bündeln. Exail entwickelt zum Beispiel unbemannte U-Boote, Navigationssysteme für GPS-freie Umgebungen und Sensoren, die in extremen Bedingungen präzise funktionieren müssen – etwa in der Tiefsee oder bei militärischen Einsätzen.
Ein Großteil der Kunden stammt aus der Rüstungsindustrie, darunter auch viele europäische Marinen. Aber auch zivile Anwendungen wie Offshore-Windparks oder Tiefseeerkundung zählen zum Geschäft. So liefert Exail beispielsweise autonome Unterwasserfahrzeuge, die Pipelines kontrollieren oder den Meeresboden kartieren können.
Starke erste Jahreshälfte
Für Exail Technologies markiert das zweite Quartal 2025 einen echten Meilenstein. Der französische Spezialist für Navigationssysteme und maritime Robotik hat seinen Umsatz auf 126 Millionen Euro gesteigert – ein Plus von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit übertraf das Unternehmen nicht nur die ohnehin hohen Erwartungen von 102 Millionen Euro, sondern unterstreicht auch seine Position als wachstumsstarker Akteur im europäischen Verteidigungs- und Hochtechnologiemarkt.
Haupttreiber der Entwicklung war eine dynamische Performance über alle Geschäftsbereiche hinweg. Besonders stark präsentierte sich die Sparte „Navigation & Maritime Robotik“, die mit 100 Millionen Euro ein Umsatzwachstum von 56 Prozent erzielte. Hinter dem Erfolg stehen mehrere Großprojekte im staatlichen Sektor: Neben dem laufenden belgisch-niederländischen BENL-Programm kamen erste Lieferungen an die französische Marine sowie ein Lieferstart für die Vereinigten Arabischen Emirate hinzu.
Im Fokus steht dabei das maritime Überwachungs- und Aufklärungssystem DriX, das in einer neuen, 16 Meter langen Version mit erweiterten Fähigkeiten produziert wird. Auch das Navigationsgeschäft entwickelte sich mit einem Zuwachs von über 20 Prozent ausgesprochen solide – ein Indikator für die Robustheit des Auftragsbestands.
Nicht weniger beachtlich fiel das Wachstum in der Sparte „Advanced Technologies“ aus. Mit 30 Millionen Euro lag der Umsatz 31 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Bereich, der unter anderem optische Komponenten, Bordelektronik und Modulatoren umfasst, profitiert von einer anhaltend starken Nachfrage aus der Verteidigungs- wie auch aus der zivilen Hochtechnologie. Ein zusätzlicher Impuls kommt von der Übernahme des Lichtspezialisten Leukos, der bereits erste positive Ergebnisbeiträge liefert.
Auch auf der Auftragsebene überzeugt Exail mit einem Zuwachs von 51 Prozent auf 125 Millionen Euro. Zwar lag das Book-to-Bill-Ratio mit unter 1 vorübergehend unter dem Zielwert, dies ist jedoch auf die verzögerte Unterzeichnung eines erwarteten Großauftrags mit der indonesischen Marine zurückzuführen – dieser soll im dritten Quartal folgen.
Alle Geschäftsbereiche steuerten zum Auftragseingang bei: Die maritime Robotik kam auf 45 Millionen Euro, das Navigationssegment auf ein ähnlich hohes Volumen (plus 15 Prozent) und „Advanced Technologies“ erreichte 35 Millionen Euro, inklusive eines Großauftrags im Bereich militärischer Simulation.
Mit einem Auftragsbestand von 1,1 Milliarden Euro zum Quartalsende verfügt Exail über eine solide Grundlage für weiteres Wachstum – und über eine beachtliche Visibilität für die kommenden Monate.
"Verborgener Schatz unter den Meeren"
Die Privatbank Berenberg hat vergangene Woche erstmals die Aktie von Exail Technologies unter die Lupe genommen und zeigt sich überzeugt: Das Analystenhaus empfiehlt den Titel zum "Kauf" mit einem Kursziel von 125 Euro.
In seiner Einschätzung bezeichnet der zuständige Analyst Exail als einen "verborgenen Schatz unter den Meeren". Das familiengeführte französische Unternehmen, das sich auf autonome maritime Robotik und inertiale Navigationssysteme spezialisiert hat, habe sich mit der Übernahme von iXblue im Jahr 2022 strategisch neu aufgestellt. Seither verfüge Exail über eine integrierte Struktur und eine führende Marktposition in der zivilen wie auch militärischen Unterwasserrobotik.
Besonders profitieren dürfte das Unternehmen laut Berenberg von den weltweit steigenden Verteidigungsausgaben, vor allem im Bereich autonomer Technologien. Exail sei hervorragend positioniert, um an diesem Trend teilzuhaben, zumal sowohl nationale Marinen als auch Industriekunden zunehmend auf robotergestützte Systeme und hochpräzise Navigation setzen.
Die Analysten betonen zudem die starke technologische Basis und den soliden Auftragsbestand des Unternehmens. Beides verschaffe Exail eine hohe Visibilität für die kommenden Jahre und lasse die Aktie aus Sicht von Berenberg als klaren Kauf erscheinen.
Fazit:
Nachdem zu Wochenbeginn Rüstungsaktien durch das Handelsabkommen zwischen den USA und der EU unter Druck geraten sind, hat sich Exail mindestens einen Platz auf der Watchlist verdient.
Ein KGV von 182 mag auf den ersten Blick zwar abschrecken, aber nächstes Jahr soll es schon auf 72 fallen und die hohe Dynamik bei Umsatz und Gewinn rechtfertigt eine etwas höhere Bewertung.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/mw
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