- Die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank fiel um bis zu 17 Prozent.
- Am Dienstag verlor die Aktie weitere zehn Prozent.
- Die Quartalszahlen werden am 13. November veröffentlicht.
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Ein plötzlicher Kurssturz hat am Montagnachmittag für Aufsehen an der Frankfurter Börse gesorgt: Die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) fiel zeitweise um bis zu 17 Prozent auf 3,79 Euro, bevor der Handel kurzzeitig ausgesetzt wurde. Damit näherte sich der Kurs bedrohlich dem Rekordtief von 3,67 Euro aus dem Februar 2024. Gegen Handelsschluss lag das Minus immer noch bei rund elf Prozent.
Am Dienstag setzte sich der Abwärtstrend fort – in der Spitze verlor die Aktie weitere zehn Prozent. Auch Anleihen der Pfandbriefbank gerieten zeitweise unter Druck. Einen klaren Grund für die heftige Kursbewegung gibt es nicht.
Kein erkennbarer Auslöser – die Bank schweigt
Weder Analysten noch Marktteilnehmer konnten den Absturz am Montag erklären. Laut Bloomberg gab es keine Ad-hoc-Mitteilung der Bank, keine neuen Nachrichten und keine externen Marktereignisse, die den Einbruch plausibel machen würden. Ein Händler kommentierte: "Das kam völlig aus dem Nichts."
Die Pfandbriefbank selbst äußerte sich zunächst auch nicht. Eine Stellungnahme zum Kurseinbruch oder zu möglichen internen Gründen blieb aus.
Handelsblatt vermutete: "Gerüchte über Analystengespräche"
Unter Marktteilnehmern kursiert seit Dienstag jedoch ein hartnäckiges Gerücht: Die Bank soll vor der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen am 13. November Telefonkonferenzen mit Analysten abgehalten haben.
Die US-Investmentbank Jefferies schrieb in einer Studie, dass pbb-Analysten vergangene Woche Gespräche mit dem Management geführt hätten. Dabei könnten – bewusst oder unbewusst – Andeutungen über den Geschäftsverlauf gefallen sein. "Möglicherweise haben Analysten einen negativeren Ton wahrgenommen und entsprechend reagiert", heißt es in der Jefferies-Notiz.
Das Handelsblatt berichtete ebenfalls über Hinweise, wonach die Bank einigen Analysten gegenüber Andeutungen gemacht haben soll, dass das dritte Quartal schwächer als erwartet ausfallen könnte. Ein Insider sprach von einem "Pre-Earnings-Call", bei dem negative Zwischentöne gefallen seien sollen.
Ein Sprecher der Pfandbriefbank wies diese Darstellung entschieden zurück. Es habe weder solche Analystencalls noch ein "Erwartungsmanagement" gegeben. Kursbewegende Hinweise kurz vor Veröffentlichung von Quartalszahlen wären "ungewöhnlich" und rechtlich heikel.
Altlasten aus den USA – die Nervosität bleibt
Auch ohne neue Nachrichten ist die Nervosität nachvollziehbar. Die Pfandbriefbank kämpft seit Monaten mit den Folgen ihres US-Geschäfts mit Gewerbeimmobilien. Steigende Zinsen, hohe Leerstände und gesunkene Marktwerte haben dort zu massiven Abschreibungen geführt.
Im Sommer hatte das Institut angekündigt, sich aus dem US-Markt zurückzuziehen. Dieser Schritt brachte zwar Klarheit, belastete aber das Halbjahresergebnis deutlich. Die Bank schrieb rote Zahlen, die Dividende wurde gestrichen.
"Der Rückzug aus dem US-Markt belastet unser Ergebnis in diesem Jahr erheblich", sagte Vorstandschef Kay Wolf bei der Vorlage des Halbjahresberichts im August. Gleichzeitig versprach er, dass das Institut im zweiten Halbjahr wieder einen deutlich positiven Vorsteuergewinn erzielen werde.
Vertrauensfrage statt Fundamentaldaten
Dass der Markt so sensibel auf Gerüchte reagiert, zeigt, wie brüchig das Vertrauen in die Stabilität des Geschäftsmodells ist. Das klassische Geschäftsmodell der pbb – die Finanzierung gewerblicher Immobilienprojekte – hat in Zeiten hoher Zinsen und sinkender Bewertungen an Attraktivität verloren.
Schon kleine Zweifel an der Ertragslage reichen aus, um massive Kursreaktionen auszulösen. Die pbb ist zum Spielball zwischen Spekulanten, Leerverkäufern und nervösen Anlegern geworden.
Zahlen am 13. November der Wendepunkt?
Die kommenden Quartalszahlen am 13. November dürften über die kurzfristige Zukunft der Aktie entscheiden. Sollte das Management sein Versprechen einlösen und tatsächlich wieder einen Gewinn ausweisen, wäre eine kräftige Gegenbewegung wahrscheinlich.
Fallen die Ergebnisse dagegen schwächer als erwartet aus, könnte der nächste Kurssturz folgen – möglicherweise mit neuen Tiefstständen.
Fazit: Ein 50-50-Zock
Die Aktie der Pfandbriefbank ist derzeit nichts für schwache Nerven. Der jüngste Einbruch zeigt, wie stark Gerüchte und Unsicherheit den Kurs beeinflussen können. Einen klaren Grund für den Crash gibt es bislang nicht – aber viele offene Fragen.
Wer jetzt einsteigt, setzt darauf, dass die Bank ihre Zusagen hält und im zweiten Halbjahr wieder eine Aufwärtstendenz erkennen lässt. Wer abwartet, vermeidet das Risiko eines weiteren Absturzes.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen: Bei der Pfandbriefbank ist der Einstieg im Moment ein reiner 50-50-Zock. Sollten die Zahlen am 13. November enttäuschen, droht der nächste Kursrutsch. Hält der Vorstand jedoch Wort, dürfte eine kräftige Erholung folgen – und der Kurssturz vom Montag wäre nur ein weiteres Kapitel in einer ohnehin volatilen Aktien Geschichte. Welche Seite wählen Sie?
Redaktion Ariva/MW
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