Sven Wagner
Sven Wagner
Die geplante Übernahme der Commerzbank (Commerzbank Aktie) durch die italienische Großbank Unicredit sorgt weiterhin für Spannungen. Während Unicredit einen möglichen Zusammenschluss als langfristiges Engagement im deutschen Markt darstellt, warnt der scheidende Betriebsratsvorsitzende der Commerzbank, Uwe Tschäge, vor erheblichen sozialen Folgen. Laut Tschäge droht der Verlust von zwei Dritteln der Arbeitsplätze, was rund 15.000 Stellen entsprechen würde.
Unicredit weist diese Zahlen entschieden zurück und bezeichnet sie als „völlig aus der Luft gegriffen“. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass derartige Behauptungen unbegründet seien und Unsicherheiten schürten – sowohl bei den Mitarbeitenden als auch am Markt.
Unicredit hat seine Beteiligung an der Commerzbank mittlerweile auf etwa 28 Prozent ausgebaut. Neben einem direkten Aktienanteil von 9,5 Prozent kontrolliert die Bank über Finanzinstrumente zusätzliche 18,5 Prozent. Dennoch sieht sich Unicredit nicht nur mit Widerstand von Arbeitnehmerseite konfrontiert: Auch die Bundesregierung äußerte sich kritisch und forderte die Italiener auf, von einem Übernahmeversuch abzusehen.
Andrea Orcel, CEO von Unicredit, verteidigt die strategische Positionierung seines Instituts in Deutschland. Die Bank sieht die Übernahme als Chance, eine stärkere und wettbewerbsfähigere Bank im deutschen Markt zu etablieren. „Unser langfristiges Engagement zielt darauf ab, Arbeitsplätze und Qualität zu sichern, nicht abzubauen“, so das Unternehmen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisierte den Kurs von Unicredit scharf und sprach von einem „kopflosen und rein machtgetriebenen Vorgehen“. Mitarbeitende der Commerzbank haben ihren Protest auf unkonventionelle Weise zum Ausdruck gebracht: Mit einem eigens komponierten Lied mit dem Titel „Wir bleiben gelb“ wollen sie die italienischen Übernahmepläne symbolisch abschrecken.
Der Übernahmekampf zwischen Unicredit und der Commerzbank bleibt eine heikle Angelegenheit. Während Unicredit von einer strategischen Partnerschaft spricht, sorgen die Aussagen des Betriebsrats für wachsende Unsicherheit unter den Mitarbeitenden. Die Frage, wie eine mögliche Fusion gestaltet wird und welche sozialen Folgen sie haben könnte, bleibt ein zentrales Thema in den kommenden Monaten.
Quelle: handelsblatt.com
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