Die Performanceübersicht einer Aktie (Symbolbild).
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35 % Rallye seit April – US-Aktienmarkt noch lange nicht überhitzt!?

Der S&P 500 ist seit April um 35 Prozent gestiegen. Viele fürchten eine Blase. Doch starke Gewinne, KI-Investitionen und Zinssenkungen sprechen klar für einen Boom.
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Der kräftige Kursanstieg an den US-Börsen sorgt zunehmend für Diskussionen über eine mögliche Blase. Für Jeff Schulze, Head of Economic and Market Strategy bei ClearBridge Investments, ist die Entwicklung bemerkenswert, aber nicht irrational.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die kommenden zwölf Monate liegt derzeit bei 22,8 – ein Niveau, das zuletzt während der Technologieblase Ende der 1990er Jahre erreicht wurde. Dennoch sieht Schulze im Markt keine klassische Blase, sondern eine Phase kräftiger Fundamentalerholung.

"Zwar gibt es Anzeichen für eine Überhitzung, doch die jüngste Stärke der Aktien basiert auf einem günstigen Policy-Mix, der eine Verbesserung der Wirtschaftsdaten oder sogar einen Boom bis 2026 unterstützt."

Die US-Wirtschaft bleibe trotz eines leicht schwächeren Arbeitsmarktes stabil. Ein Anstieg der Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe kompensiere den jüngsten Rückgang der Baugenehmigungen. Das Gesamtarbeitsvolumen in den Vereinigten Staaten habe sich im Jahresverlauf mit einer Rate von 4,2 Prozent erhöht. Dieser Trend dürfte sich Schulze zufolge bis 2026 fortsetzen, wenn die fiskalischen Impulse aus dem neuen "One Big Beautiful Bill" (OBBB) greifen.

Die Lage am Immobilienmarkt bewertet Schulze differenziert. Zwar seien die Baugenehmigungen zuletzt auf ein Jahresniveau von 1,3 Millionen gefallen, was einem Rückgang von rund 12 Prozent gegenüber Ende 2024 entspricht. Doch die Verschuldung der Verbraucher bleibe niedrig, und die Hausbesitzer verfügten über erhebliche Vermögensreserven. Laut Daten der Federal Reserve beläuft sich das Nettovermögen der US-Haushalte auf 35,8 Billionen US-Dollar bei Hypothekenverbindlichkeiten von 13,5 Billionen.

"Die Konsumenten sind solide aufgestellt und könnten bei Bedarf auf zusätzliche Kredite zurückgreifen."

Auch bei den Unternehmensgewinnen sieht der Marktstratege keine Anzeichen einer Blase. Die Gewinne seien im zweiten Quartal gestiegen und dürften sich weiter verbessern. "Steigende Gewinne sprechen gegen eine Entkopplung der Aktienkurse von den Fundamentaldaten", betonte Schulze. Historisch seien Rezessionen meist erst eingetreten, wenn die Gewinne zwei Quartale zuvor stagnierten, was derzeit nicht zu beobachten sei.

Für die kommenden Jahre erwartet ClearBridge ein günstiges Zusammenspiel aus geld- und fiskalpolitischen Impulsen. Schulze rechnet mit weiteren Zinssenkungen der US-Notenbank, die zusammen mit den fiskalischen Maßnahmen 2026 einen konjunkturellen Schub auslösen könnten. Steuererleichterungen für Verbraucher und Unternehmen könnten laut Berechnungen des Congressional Budget Office das Bruttoinlandsprodukt um knapp ein Prozent anheben.

Ein weiterer Wachstumstreiber sei der laufende Investitionszyklus im Bereich künstliche Intelligenz. Zwar erinnerten manche Indikatoren an die Euphorie der späten 1990er Jahre, doch Schulze sieht strukturelle Unterschiede:

"Damals war die Wirtschaft überhitzt, heute profitieren die Unternehmen von realen Produktivitätsgewinnen."

Von einer spekulativen Übertreibung könne derzeit keine Rede sein. Die jüngste Umfrage der American Association of Individual Investors zeige eine ausgeglichene Stimmung. "Die Rallye wird von einer Verbesserung der Fundamentaldaten begleitet, nicht von blinder Euphorie", sagte Schulze.

Laut ClearBridge dürfte 2026 eine breitere Marktphase beginnen, in der kleinere und mittelgroße Unternehmen wieder stärker aufholen. Der Gewinnvorteil der sogenannten Magnificent Seven – Apple (Apple Aktie), Microsoft (Microsoft Aktie), Amazon, Meta, Alphabet, Nvidia und Tesla – werde sich allmählich verringern.

Blase oder Boom?

"Die Liquidität ist hoch, aber das Risikoverhalten bleibt kontrolliert. Angesichts der robusten Fundamentaldaten sehen wir eher den Beginn eines neuen Booms als den Vorläufer einer Blase."

Autor: sbh-Redaktion/neb


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