Silhouette von Öl-Förderpumpen (Symbolbild).
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Exxon trotzt Ölpreis-Schock - OPEC droht Zerreißprobe

Exxon Mobil hat im ersten Quartal 2025 trotz sinkender Ölpreise einen soliden Gewinn erzielt und dabei die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Der US-Ölriese profitiert von einem deutlichen Produktionsanstieg und gezielten Kostensenkungen, während geopolitische Spannungen und ein angeschlagenes Opec-plus-Bündnis den Markt belasten.
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Exxon Mobil: Quartalsgewinn stabil trotz Ölpreisdruck

Der amerikanische Energieriese Exxon Mobil (ISIN: US30231G1022) hat im ersten Quartal 2025 einen Nettogewinn von 7,71 Milliarden US-Dollar erzielt. Dies entspricht einem Rückgang von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q1 2024: 8,22 Mrd. USD), übertrifft aber mit einem Gewinn je Aktie von 1,76 USD die durchschnittliche Analystenprognose von 1,73 USD leicht. Der Umsatz belief sich auf 83,13 Milliarden USD und lag damit zwar unter den Erwartungen (86,72 Mrd. USD laut LSEG), aber nahezu auf Vorjahresniveau (83,08 Mrd. USD).

Trotz eines um 18 Prozent gesunkenen Ölpreises in den ersten Monaten des Jahres konnte Exxon seine Profitabilität durch ein starkes Mengenwachstum sowie Effizienzgewinne sichern. Der Konzern hob insbesondere die gesteigerte Produktion im texanischen Permian Basin sowie in Guyana hervor. CEO Darren Woods beschrieb das Marktumfeld gegenüber CNBC als „unruhig“, betonte jedoch die Resilienz des Exxon-Geschäftsmodells gegenüber volatilen Marktbedingungen.

Produktionsplus kompensiert Preisrückgang

Im ersten Quartal 2025 produzierte Exxon weltweit 4,55 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag - ein Zuwachs von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3,78 Mio. Barrel/Tag). Besonders im US-Produktionssegment konnte das Unternehmen deutlich zulegen: Die Gewinne stiegen hier um mehr als 70 Prozent auf 1,87 Milliarden USD (Q1 2024: 1,05 Mrd. USD). Im globalen Produktionsgeschäft insgesamt stieg der operative Gewinn auf 6,76 Milliarden USD - ein Plus von rund 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Raffineriegeschäft zeigte sich hingegen schwächer: Der Gewinn fiel um 40 Prozent auf 827 Millionen USD (Q1 2024: 1,38 Mrd. USD), was hauptsächlich auf rückläufige Raffineriemargen zurückzuführen ist. Der Bereich steht unter Druck, da die Preisentwicklung bei raffinierten Produkten nicht mit dem Rohölpreisrückgang Schritt halten konnte.

Die Investitionen beliefen sich im ersten Quartal auf 5,9 Milliarden USD und liegen damit im Rahmen der Gesamtjahresprognose von 27 bis 29 Milliarden USD. Exxon gab im Quartal 9,1 Milliarden USD an die Aktionäre zurück - aufgeteilt in 4,3 Milliarden USD Dividenden und 4,8 Milliarden USD durch Aktienrückkäufe.

Belastungsfaktor Ölpreis: Opec-plus in der Krise

Parallel zu den Quartalszahlen Exxons bleibt das globale Ölmarktumfeld volatil. Der Preis für die Nordseesorte Brent fiel im April um mehr als zehn US-Dollar - ein Rückgang von rund 15 Prozent und damit der stärkste April-Rückgang seit Beginn des Futures-Handels 1988. Ursache ist eine Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, Nachfragesorgen im Zuge US-amerikanischer Zollpolitik und interner Spannungen innerhalb des Opec-plus Bündnisses.

Insbesondere die Entscheidung einiger Opec-plus Mitglieder, ab Mai die Ölförderung stärker als geplant zu erhöhen - von ursprünglich 138.000 Barrel auf 410.000 Barrel pro Tag, hat die Marktstimmung belastet. Diese Aufstockung wird von Marktbeobachtern als Reaktion auf den Unmut über mangelnde Disziplin einzelner Mitglieder interpretiert. So hatte Kasachstan zuletzt seine Fördermengen eigenmächtig ausgeweitet und nationale Interessen über die Kartellvereinbarungen gestellt.

Die Opec-plus plant ein außerordentliches Treffen am 5. Mai, um das weitere Vorgehen zu koordinieren. Bislang waren acht Mitglieder - darunter Saudi-Arabien, Russland und der Irak - freiwillige Förderkürzungen von insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag eingegangen, die nun schrittweise zurückgenommen werden sollen. Die jüngsten Entwicklungen deuten jedoch auf ein zunehmendes Auseinanderdriften der Interessen innerhalb des Bündnisses hin.

Nachfrage unter Druck: Auswirkungen der US-Zollpolitik

Ein weiterer Belastungsfaktor für die Ölpreise bleibt die Handelspolitik der Vereinigten Staaten. Präsident Donald Trumps Ankündigungen neuer Zölle haben die Rezessionsängste in mehreren Regionen der Weltwirtschaft befeuert - insbesondere in China und Europa. Die Erwartung schwächerer Nachfrage trifft auf ein wachsendes Angebot, was die Preisdynamik nach unten drückt.

Exxon-CEO Woods erklärte dazu, die Nachfrage sei im ersten Quartal zwar robust gewesen, das Überangebot habe jedoch spürbaren Preisdruck erzeugt. Trumps Zölle hätten die Unsicherheiten in Bezug auf die weltweite Nachfrageentwicklung im weiteren Jahresverlauf noch verschärft.

Chevron bestätigt Branchentrend

Auch der zweitgrößte US-Ölkonzern Chevron (Chevron Aktie) veröffentlichte am Freitag seine Quartalszahlen. Mit einem bereinigten Gewinn von 3,8 Milliarden USD entsprach das Ergebnis exakt den Markterwartungen. Dies bestätigt die Branchentendenz: Stabile bis leicht rückläufige Gewinne aufgrund von Preisdruck, die jedoch durch Produktionssteigerungen und Effizienzmaßnahmen weitgehend kompensiert werden können.

Fazit: Exxon bleibt robust - aber Umfeld bleibt angespannt

Exxon Mobil hat im ersten Quartal 2025 seine operative Stärke unter Beweis gestellt. Trotz deutlich sinkender Ölpreise konnte das Unternehmen seine Produktionskapazitäten ausbauen und die Profitabilität auf hohem Niveau halten. Die erzielten Kostensenkungen und gezielten Investitionen stärken die Widerstandskraft des Konzerns in einem zunehmend unsicheren Marktumfeld.

Allerdings werfen geopolitische Faktoren und die fragile Einigkeit innerhalb der Opec-plus-Gruppe Schatten auf die mittelfristige Entwicklung. Sollte sich der interne Konflikt weiter zuspitzen und gleichzeitig die Nachfrage aufgrund protektionistischer Maßnahmen zurückgehen, könnte der Druck auf die gesamte Branche - und somit auch auf Exxon weiter zunehmen.


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