Er kennt den Rohstoffmarkt wie kaum ein anderer, doch in seinem jüngsten Bericht geht Warwick Grigor über die Rolle des Analysten hinaus. Als Executive Chairman von Aguia Resources gibt er einen detaillierten Einblick in die Strategie seines eigenen Unternehmens. Im Mittelpunkt steht ein klar umrissenes Ziel: der Aufbau eines regionalen Düngemittelproduzenten in Südbrasilien, der mit minimalem Kapitaleinsatz, einfacher Technik und direkter Marktanbindung schnell profitabel arbeiten soll. Grigor legt dar, wie Aguia mit dem Naturprodukt PAMPAFOS gezielt in eine strukturelle Versorgungslücke vorstößt und dabei auf hohe Margen, kurze Wege und planbares Wachstum setzt.
Warwick Grigor weist in seiner Analyse darauf hin, dass Brasilien trotz seiner führenden Rolle in der Landwirtschaft stark von importiertem Phosphat abhängig ist. Über 85 Prozent des Bedarfs würden eingeführt, häufig in synthetischer Form, die für die sauren Böden im Süden des Landes kaum geeignet sei. Genau hier verorte er das Potenzial von PAMPAFOS, einem natürlich vorkommenden, reaktiven Phosphat, das ohne chemische Aufbereitung direkt im Land verarbeitet und vertrieben werden könne. Laut Grigor stammt das Ausgangsmaterial aus einem weichen Saprolit, der sich ohne Sprengstoff oder Wasserverbrauch abbauen lasse. Die Aufbereitung beschränke sich auf einfache Schritte wie Trocknen, Sieben und Zerkleinern. Grigor betont, dass derzeit kein anderer Anbieter ein vergleichbares Produkt in dieser Qualität und in direkter regionaler Nähe zum Markt liefern könne.
Was das Projekt für Warwick Grigor besonders attraktiv macht, ist der extrem geringe Kapitalbedarf im Verhältnis zur erwarteten Marge. Wie der Executive Chairman von Aguia Resources betont, habe das Unternehmen eine bestehende Aufbereitungsanlage für zunächst zehn Jahre gepachtet, wodurch auf teure Neubauten verzichtet werden könne. Der Produktionsstart ist nach seinen Angaben für das erste Quartal 2026 vorgesehen. Die Investitionskosten für die Inbetriebnahme beziffert Grigor auf unter drei Millionen AUD. Hinzu komme ein Betriebskapital von rund 2,5 Millionen AUD für den Aufbau eines Lagerbestands, um die ersten neun Monate Marktversorgung abzusichern. Die Jahreskapazität werde laut Grigor anfänglich bei 160.000 Tonnen liegen, mit einem klaren Ziel, diese mittelfristig auf bis zu 600.000 Tonnen zu steigern.
Bei einem angestrebten Verkaufspreis zwischen 200 und 230 AUD pro Tonne und Betriebskosten von lediglich 60 bis 70 AUD pro Tonne ergibt sich nach seiner Einschätzung eine operative Marge von bis zu 200 Prozent. Daraus resultiert laut seiner Modellrechnung ein Bruttogewinn von rund 21,6 Millionen AUD pro Jahr und das allein in der ersten Ausbaustufe. Grigor geht davon aus, dass sich die Anfangsinvestitionen bereits innerhalb von sechs Monaten nach Produktionsstart amortisieren könnten, was er als seltene Ausnahme im Minensektor bezeichnet.
Ein wesentlicher Vorteil des Projekts liegt nach Einschätzung von Warwick Grigor in der konsequent regionalen Ausrichtung der Absatzstrategie. Alle Kunden befinden sich im Umkreis von rund 300 Kilometern zur Produktionsanlage, was eine direkte Belieferung ermöglicht, an landwirtschaftliche Genossenschaften, Großbetriebe und regionale Händler. Der Verzicht auf Exporte, Schiffstransporte oder internationale Lieferketten vereinfacht nicht nur die Logistik erheblich, sondern reduziert auch das unternehmerische Risiko. Gleichzeitig arbeitet Aguia daran, zusätzliche Lagerstätten in unmittelbarer Nähe zur Anlage zu erschließen. Die derzeitigen Transportwege für das Rohmaterial, die noch bei etwa 110 Kilometern liegen, könnten dadurch auf unter zehn Kilometer reduziert werden. Diese Optimierung senkt nicht nur die Betriebskosten spürbar, sondern wirkt sich auch positiv auf die Umweltbilanz aus. Für Grigor ist klar, dass Aguia mit dieser Kombination aus Einfachheit, Effizienz und Regionalität auf die richtigen Parameter setzt.
Auch die technische Umsetzung des Projekts folgt diesem Prinzip der Vereinfachung. Der Abbau des Phosphaterzes erfolgt ohne Sprengstoffe, der Transport zur Anlage kommt ohne Wasserverbrauch aus und die Aufbereitung verzichtet vollständig auf chemische Zusätze. Das gesamte Verfahren basiert auf wenigen Schritten: Trocknen, Sieben, Zerkleinern. Das Ergebnis ist ein hochwertiges Naturphosphat-Granulat, das ohne weitere Verarbeitung direkt auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt werden kann. Für Grigor ist dies ein Paradebeispiel für intelligenten Ressourceneinsatz mit minimalem technischen Aufwand. Er bezeichnet das Verfahren als das einfachste, das ihm in seiner gesamten Laufbahn begegnet sei und sieht darin einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil, insbesondere im Hinblick auf Skalierbarkeit, Betriebssicherheit und Kosteneffizienz.
Die Finanzierung des Projekts gilt aus Sicht von Warwick Grigor als gesichert. Ein Kredit in Höhe von 1,7 Millionen US-Dollar wurde bereits von der brasilianischen Entwicklungsbank BRDE bewilligt. Weitere 2,3 Millionen US-Dollar stehen als Reserve zur Verfügung, werden nach seiner Einschätzung jedoch voraussichtlich nicht benötigt. Grigor betont, dass das Projekt von Anfang an operativ positiv laufen werde. Erste Lieferverträge mit Abnehmern seien unterzeichnet, die Aufbereitungsanlage sei in betriebsbereitem Zustand, die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen. Aguia befinde sich damit nicht mehr in der Konzeptphase, sondern unmittelbar vor dem Produktionsbeginn – mit einem klaren Zeitplan, stabiler Finanzierung und realwirtschaftlicher Nachfrage.
Für Grigor ist das Projekt Tres Estradas dabei weit mehr als ein einzelner Standort. Er versteht es als strategisches Fundament für ein regionales Produktionsnetzwerk, das langfristig skalierbar ist. Schon jetzt arbeitet Aguia an der Erschließung zusätzlicher Lagerstätten im näheren Umfeld. Die bestehende Anlage könne erweitert oder bei Bedarf auch dupliziert werden, um steigenden Bedarf abzudecken. Grigor denkt dabei in modularen Strukturen, die schnell reagieren und mit überschaubarem Kapitalbedarf wachsen können. Brasilien sei ein struktureller Wachstumsmarkt, nicht nur wegen seiner Agrardynamik, sondern auch aufgrund der politisch forcierten Reindustrialisierung. Genau in diesem Umfeld positioniere sich Aguia als Anbieter mit technologisch einfacher, ökonomisch effizienter und geografisch fokussierter Lösung. Das zugrundeliegende Modell, regionale Rohstoffverarbeitung mit direkter Marktanbindung, sei nicht nur auf Tres Estradas beschränkt, sondern grundsätzlich auf andere Regionen übertragbar.
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