11:57 21.10
Xerius: Mantel mit zu viel Luft
Selbst wenn eine Aktiengesellschaft ihre Geschäftstätigkeit einstellt, kann sie weiter an der Börse notiert bleiben. Und der Börsenmantel ist dabei keineswegs wertlos. Er kann zum Beispiel von einer anderen Firma übernommen werden. Per Hautversammlungsbeschluss ändert die dann Namen und Geschäftszweck und kommt so unkompliziert zu einer Börsennotiz. Ähnliches passiert gerade bei der Xerius Bioscience AG. Die Beteiligungsgesellschaft wollte eigentlich in Biotech-Unternehmen investieren. Daraus wurde nicht viel. Lange Zeit kamen die 350.000 im Freiverkehr gehandelten Aktien nicht über einen Wert von zwei, drei Euro hinaus. Gestern teilte dann die Arques AG mit, dass sie 80 Prozent der Xerius Aktien erworben habe. Diesen Börsenmantel will sie nun nutzen, um die ihr gehörende SKW-Gruppe an die Börse zu bringen. Die hat jedoch rein gar nichts mit Biotech am Hut, sondern produziert und vertreibt Produkte zu Stahlveredelung. Der Unternehmenswert der SKW wird auf 50 bis 90 Millionen Euro geschätzt. Nun wittern einige wagemutige Spekulanten ein lukratives Geschäft. Innerhalb von drei Tagen stieg der Kurs der Xerius Aktien von fünf auf heute über 22 Euro. Damit ist Xerius plötzlich auf dem Papier rund acht Millionen Euro wert. Wenn man bedenkt, dass sich dahinter bald ein Unternehmen mit einem Wert von bis zu 90 Millionen Euro verbergen soll, scheint das ein dolles Geschäft zu werden. Die Sache hat nur einen Haken: Zusammen mit dem Einbringen der SKW-Gruppe sollen nämlich auch bis zu 50 Millionen neue Aktien ausgegeben. Was unweigerlich zu einem Kursrückgang führen muss, da die Gesellschaft sonst beim derzeitigen Kursniveau weit über eine Milliarde Euro wert wäre. Je nach dem, wie viele neue Papiere ausgeben werden, läge der fairer Wert der Aktie eventuell bei nicht einmal zwei Euro. Gegenüber der BörsenMan-Redaktion äußerte daher ein Vorstand der Arques AG daher völliges Unverständnis für den letzten Kursanstieg. Xerius-Aktionäre, die jetzt noch auf steigende Kurse hoffen, werden daher sicherlich schon bald bitterlich enttäuscht werden. schreibt börseman.de bei Finznachrichten