Wall Street: Stunde der Schnäppchenjäger
Die Gewinnwarnungen von Motorola und Sun Microsystems trübten die Stimmung an der Wall Street bis kurz vor Handelsschluß deutlich ein. Dann nutzten Schnäppchenjäger die Gunst der Stunde und füllten ihre offensichtlich leergefegten Depots wieder auf. Am Ende rettete sich die Technologiebörse Nasdaq nach dramatischen Verlusten gar in den positiven Bereich. Der Composite Index legte 15 Zähler auf 2.260 Punkte (Tagestief: 2.156 Punkte) zu. Damit behauptete sich der Index über der Unterstützung bei 2.250 Punkten. Der Dow Jones gab 87 auf 10.439 Punkte nach - das Tagestief lag allerdings bei 10.294 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rutschte 7 auf 1.245 Punkte ab.Der Rentenmarkt profitierte von Umschichtungen aus dem Aktienmarkt. Die Rendite der richtungsweisenden 30jährigen Staatsanleihe sank um 5 Stellen auf 5,47 Prozent. Motorola und Sun warnen Motorola warnte kurz vor Handelseröffnung, dass sowohl Gewinn als auch Umsatz im ersten Geschäftsquartal hinter den bisherigen Prognosen zurückbleiben werden. Nach Angaben des Herstellers von Mobiltelefonen ist die lahmende US-Konjunktur der Grund für das Verfehlen der Erwartungen. Bei einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage rechnet die Unternehmensführung sogar mit einem negativen operativen Ergebnis im ersten Geschäftsquartal. Die Aktie büßte nach dieser Hiobsbotschaft 6 Prozent auf 16,25 Dollar ein. Der Finanzvorstand von Sun Microsystems, Michael Lehman, sagte am Donnerstag, dass sich die Rezession nun auch bei den IT-Ausgaben der Unternehmen bemerkbar mache. Deshalb reduzierte Lehman die Gewinnprognose für das dritte Geschäftsquartal auf 7 bis 9 Cents je Aktie. Bisher rechneten Analysten mit einem Überschuss von 15 Cents je Anteilschein. Der Umsatz werde auf Jahresbasis zwischen 10 und 13 Prozent wachsen, hieß es weiter. Das Papier erholte sich am Ende von seinem Tagestief bei 18,87 Dollar und schloß unverändert mit 20,81 Dollar. BEA Systems erzielte im vierten Geschäftsquartal einen Gewinn von 43,8 Millionen Dollar oder 10 Cents je Aktie. Damit konnten die Analystenschätzungen um einen Cent übertroffen werden. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr von 149 auf 252 Millionen Dollar. Die Aktie legte 5,1 Prozent auf 44,06 Dollar zu. Qualcomm bricht ein In einem Interview mit der "Financial Times" sagte der Firmenchef von Qualcomm, Irwin Jacobs, dass die Mobiltelefone mit dem neuen Betriebssystem für Europa W-CDMA nicht vor Ende 2004 an den Markt gebracht würden. Das Papier brach daraufhin 7,7 Prozent auf 61,81 Dollar (Tagestief: 50,12 Dollar) ein. Der Entwickler von B2B-Marktplätzen VerticalNet erzielte im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres einen Verlust von 28,5 Millionen Dollar oder 32 Cents je Aktie. Der Verkauf der Börse für elektronische Bauteile NECX ist hierbei nicht enthalten. Analysten hatten allerdings den Erlös aus der Beteiligung in ihren Schätzungen berücksichtigt, die Experten prognostizierten einen Verlust von 18 Cents je Aktie. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 41 Millionen Dollar. Für das gesamte Geschäftsjahr 2001 rechnet das Firmenmanagement mit einem Verlust von 60 bis 70 Cents je Anteilschein, bei Erlösen von 220 bis 230 Millionen Dollar. VerticalNet verbilligte sich am Ende um 1,8 Prozent auf 3,46 Dollar.
