08.06.2001, 18:44
Anhaltende Seitwärtsbewegung - Warten auf Unternehmenszahlen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch in der vergangenen Woche bewegten sich die deutschen Aktienmärkte unentschlosen seitwärts. Eine "Wirtschaftsdelle" in Euroland sei nicht mehr zu leugnen, hieß es in einer Studie der DG Bank. Man warte nun vor allem auf positive Unternehmensmeldungen, war am Markt zu hören. Zinsentscheidungen hätten nur noch sehr kurzfristige Auswirkungen, sagte ein Frankfurter Händler. Dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag die Zinsen nicht gesenkt hat, bewegte die Kurse praktisch nicht. Die in der vorletzten Woche noch mit Spannung erwarteten US-Konjunkturindikatoren hatten ebenfalls letzlich kaum kursrelevante Bedeutung. Eine "kontinuierliche Reihe" positiver Ertragsprognosen, die dann auch eingehalten oder sogar übertroffen würden, sei das Signal, auf das der Markt sehnsüchtig warte. Ein erster Indikator für die erhoffte Wende, vor allem im angeschlagenen Technologiesektor, könnte die Bekräftigung der Ertragsprognose durch Intel am Donnerstag gewesen sein. Nach den unzähligen Gewinnwarnungen der letzten Monate überraschte diese Nachricht die meisten Marktteilnehmer. Am Freitagvormittag konnten infolgedessen sämtliche Technologiewerte des DAX deutliche Zugewinne verzeichnen. Dan Niles, der zuständige Analyst bei der Investmentbank Lehman Brothers, zeigte sich dagegen skeptisch: "Die große Frage ist, wie es sein kann, dass Intels Abnehmer wie etwa Hewlett-Packard Co ihre Prognosen für die PC-Nachfrage senken und von einer zunehmende Nachfrageschwäche in Europa und Asien sprechen, während Intel das nicht wahrnimmt". Die Antwort sei, dass Intel einen Schritt weiter vom Endverbraucher entfernt sei. "Wir sind gespannt, wie die Prognosen Mitte Juli aussehen", fügte er hinzu. Zu den Gewinnern der "Intel-Nachricht" zählten am Freitag auch die Aktien der Deutschen Telekom. Die Papiere litten noch bis Mittwoch unter Verkäufen durch ehemalige VoiceStream-Aktionäre, die an den eingetauschten deutschen Papieren nur wenig Interesse hatten. Dem Kurs half, dass die angekündigte Milliardenanleihe nun in regulärer Form und nicht als Wandelanleihe begeben werde. Eine weitere Ausdehnung der Verbindlichkeiten sei mit der Anleihe nicht verbunden, erklärte die Telekom. Die Aktien von Bayer konnten am Donnerstag und Freitag von der Meldung profitieren, dass Bayer nun doch nicht die Pharma-Sparte des US-Chemiekonzerns DuPont übernehmen werde. Auch profitierte der Wert von einer Heraufstufung durch das Investmenthaus J.P. Morgan. Die Aktien von SAP legten am Dienstag infolge einer Heraufstufung durch die Investmentbank Goldman Sachs um 4,09 Prozent zu. Für ThyssenKrupp hingegen könnte eine mögliche Beschränkung der Stahlimporte in die USA für deutliche Umsatzeinbußen sorgen. So gab der Kurs des Stahlriesen am Donnerstag bis auf 16,41 Euro nach. Der VW-Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piech konnte auf der Hauptversammlung am Donnerstag seinen Aktionären eine Steigerung des Vorsteuerergebnis um 15 Prozent und des Umsatzes um 10 Prozent mitteilen. Stärkerer Absatz in Asien, Südamerika und Afrika, sowie erfolgreiche Kostensenkungen hätten den Absatzrückgang in Deutschland und Nordamerika mehr als ausgleichen können, hieß es von Unternehmensseite. Am Freitag kam es dann auch endlich zur Schlichtung des Tarifstreits zwischen der Lufthansa und der Pilotenvereinigung Cockpit. Wenn die Piloten dem Schlichterspruch von Hans-Dietrich Genscher zustimmen, bedeutet das für sie zukünftig 12 Prozent mehr Grundgehalt und eine Ergebnisbeteiligung in Höhe zweier Monatsgehälter./fh/hi ---von Felix Hero, dpa-AFX---
Anhaltende Seitwärtsbewegung - Warten auf Unternehmenszahlen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch in der vergangenen Woche bewegten sich die deutschen Aktienmärkte unentschlosen seitwärts. Eine "Wirtschaftsdelle" in Euroland sei nicht mehr zu leugnen, hieß es in einer Studie der DG Bank. Man warte nun vor allem auf positive Unternehmensmeldungen, war am Markt zu hören. Zinsentscheidungen hätten nur noch sehr kurzfristige Auswirkungen, sagte ein Frankfurter Händler. Dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag die Zinsen nicht gesenkt hat, bewegte die Kurse praktisch nicht. Die in der vorletzten Woche noch mit Spannung erwarteten US-Konjunkturindikatoren hatten ebenfalls letzlich kaum kursrelevante Bedeutung. Eine "kontinuierliche Reihe" positiver Ertragsprognosen, die dann auch eingehalten oder sogar übertroffen würden, sei das Signal, auf das der Markt sehnsüchtig warte. Ein erster Indikator für die erhoffte Wende, vor allem im angeschlagenen Technologiesektor, könnte die Bekräftigung der Ertragsprognose durch Intel am Donnerstag gewesen sein. Nach den unzähligen Gewinnwarnungen der letzten Monate überraschte diese Nachricht die meisten Marktteilnehmer. Am Freitagvormittag konnten infolgedessen sämtliche Technologiewerte des DAX deutliche Zugewinne verzeichnen. Dan Niles, der zuständige Analyst bei der Investmentbank Lehman Brothers, zeigte sich dagegen skeptisch: "Die große Frage ist, wie es sein kann, dass Intels Abnehmer wie etwa Hewlett-Packard Co ihre Prognosen für die PC-Nachfrage senken und von einer zunehmende Nachfrageschwäche in Europa und Asien sprechen, während Intel das nicht wahrnimmt". Die Antwort sei, dass Intel einen Schritt weiter vom Endverbraucher entfernt sei. "Wir sind gespannt, wie die Prognosen Mitte Juli aussehen", fügte er hinzu. Zu den Gewinnern der "Intel-Nachricht" zählten am Freitag auch die Aktien der Deutschen Telekom. Die Papiere litten noch bis Mittwoch unter Verkäufen durch ehemalige VoiceStream-Aktionäre, die an den eingetauschten deutschen Papieren nur wenig Interesse hatten. Dem Kurs half, dass die angekündigte Milliardenanleihe nun in regulärer Form und nicht als Wandelanleihe begeben werde. Eine weitere Ausdehnung der Verbindlichkeiten sei mit der Anleihe nicht verbunden, erklärte die Telekom. Die Aktien von Bayer konnten am Donnerstag und Freitag von der Meldung profitieren, dass Bayer nun doch nicht die Pharma-Sparte des US-Chemiekonzerns DuPont übernehmen werde. Auch profitierte der Wert von einer Heraufstufung durch das Investmenthaus J.P. Morgan. Die Aktien von SAP legten am Dienstag infolge einer Heraufstufung durch die Investmentbank Goldman Sachs um 4,09 Prozent zu. Für ThyssenKrupp hingegen könnte eine mögliche Beschränkung der Stahlimporte in die USA für deutliche Umsatzeinbußen sorgen. So gab der Kurs des Stahlriesen am Donnerstag bis auf 16,41 Euro nach. Der VW-Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piech konnte auf der Hauptversammlung am Donnerstag seinen Aktionären eine Steigerung des Vorsteuerergebnis um 15 Prozent und des Umsatzes um 10 Prozent mitteilen. Stärkerer Absatz in Asien, Südamerika und Afrika, sowie erfolgreiche Kostensenkungen hätten den Absatzrückgang in Deutschland und Nordamerika mehr als ausgleichen können, hieß es von Unternehmensseite. Am Freitag kam es dann auch endlich zur Schlichtung des Tarifstreits zwischen der Lufthansa und der Pilotenvereinigung Cockpit. Wenn die Piloten dem Schlichterspruch von Hans-Dietrich Genscher zustimmen, bedeutet das für sie zukünftig 12 Prozent mehr Grundgehalt und eine Ergebnisbeteiligung in Höhe zweier Monatsgehälter./fh/hi ---von Felix Hero, dpa-AFX---