Schmid sagt Treffen zur MobilCom-Rettung ab - Insolvenzgefahr
BERLIN/BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Die Insolvenzgefahr beim Mobilfunkanbieter MobilCom hat sich wegen des anhaltenden Konflikts zwischen Hauptaktionär Gerhard Schmid und der Bundesregierung weiter erhöht. Der Unternehmensgründer ließ am Montag kurzfristig ein geplantes Krisengespräch mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums platzen. Die übrigen Parteien hätten sich nun ohne Schmid zusammensetzten, sagte ein Ministeriums-Sprecher am Montag in Berlin. Die MobilCom-Aktie geriet wegen der steigenden Insolvenzgefahr unter Druck.
Eine Sprecherin von Schmid sagte, die Regierung wolle ihm nicht nur die Konditionen seines Treuhänder-Vertrags diktieren, sondern habe den vorgeschlagenen Treuhänder Joachim Dreyer abgelehnt. Daher werde Schmid nicht an dem Treffen teilnehmen.
STREITPUNKT
Die Bundesregierung erwartet, dass Schmid den abgestimmten Vertragstext in der ursprünglichen Fassung unterzeichnet. Der am Freitag vom MobilCom-Gründer unterzeichnete Treuhänder-Vertrag sei nicht akzeptabel gewesen. Schmid habe nicht hinnehmbare Änderungen an dem bereits fertigen Vertrag vorgenommen.
Die Schmid-Sprecherin wies die Vorwürfe der Regierung zurück. "Schmid hat alle Anforderungen des Wirtschaftsministeriums erfüllt." Der Unternehmer verlangt von MobilCom, dass Klagen der Gesellschaft wegen eines umstrittenen Aktienoptions-Programms gegen ihn zurückgezogen werden. MobilCom habe dies auf einem früheren Treffen selbst vorgeschlagen, sagte die Sprecherin.
Der anhaltende Konflikt verschärft die Insolvenzgefahr von MobilCom. "Eine Insolvenz ist nicht auszuschließen", sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hatte MobilCom mit einem Kredit über 50 Millionen Euro schon einmal vor der drohenden Pleite bewahrt. Wann dieses Kapital aufgebraucht ist, wollte der MobilCom-Sprecher nicht sagen.
INSOLVENZGEFAHR
Nach Angaben aus unternehmensnahen Kreisen könnte der Gesellschaft bereits "in ein bis zwei Tagen das Geld ausgehen". Auf jeden Fall müsse eine Lösung in dieser Woche gefunden werden, sonst sei eine Insolvenz wahrscheinlich, hieß es. Die Freigabe von weiteren Mittel hängt von einer endgültigen Lösung für MobilCom ab.
Die Arbeitnehmer sehen Schmid als Hauptschuldigen für den schleppenden Rettungsversuch. "Schmid muss seinen Teil dazu beitragen, dass das Unternehmen überlebt", sagte der Sprecher der IG Metall Rendsburg, Kai Petersen, der dpa-AFX. Die Schmid-Sprecherin wies dies zurück. Die gestiegene Insolvenzgefahr bestehe nicht wegen Schmid. Mit dem Treuhandvertrag sei Schmid der erste gewesen, der etwas unterschrieben habe. Die anderen sollten nun nachlegen.
So sei offen, welche Schulden der Großaktionär France Telecom von MobilCom übernehme, sagte die Sprecherin. Der Büdelsdorfer Konzern ist mit rund 7 Milliarden Euro verschuldet. Der Pariser Konzern hat sich grundsätzlich bereit erklärt, die Verbindlichkeiten von MobilCom zu übernehmen. France Telecom fordert als Vorbedingung aber eine Bürgschaft der Bundesregierung. Zu den Forderungen gehört dem Vernehmen nach auch, dass die Insolvenz von MobilCom ausgeschlossen sein muss.
AKTIE FÄLLT
Am Montag gehörte die im NEMAX 50 notierte Aktie von MobilCom zu den Verlierern. In einem freundlichen Marktumfeld verlor der Kurs bis gegen 17.15 Uhr 13,10 Prozent auf 5,04 Euro. Zwischenzeitlich war der Wert um mehr als 17 Prozent gefallen./mur/bi
BERLIN/BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Die Insolvenzgefahr beim Mobilfunkanbieter MobilCom hat sich wegen des anhaltenden Konflikts zwischen Hauptaktionär Gerhard Schmid und der Bundesregierung weiter erhöht. Der Unternehmensgründer ließ am Montag kurzfristig ein geplantes Krisengespräch mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums platzen. Die übrigen Parteien hätten sich nun ohne Schmid zusammensetzten, sagte ein Ministeriums-Sprecher am Montag in Berlin. Die MobilCom-Aktie geriet wegen der steigenden Insolvenzgefahr unter Druck.
Eine Sprecherin von Schmid sagte, die Regierung wolle ihm nicht nur die Konditionen seines Treuhänder-Vertrags diktieren, sondern habe den vorgeschlagenen Treuhänder Joachim Dreyer abgelehnt. Daher werde Schmid nicht an dem Treffen teilnehmen.
STREITPUNKT
Die Bundesregierung erwartet, dass Schmid den abgestimmten Vertragstext in der ursprünglichen Fassung unterzeichnet. Der am Freitag vom MobilCom-Gründer unterzeichnete Treuhänder-Vertrag sei nicht akzeptabel gewesen. Schmid habe nicht hinnehmbare Änderungen an dem bereits fertigen Vertrag vorgenommen.
Die Schmid-Sprecherin wies die Vorwürfe der Regierung zurück. "Schmid hat alle Anforderungen des Wirtschaftsministeriums erfüllt." Der Unternehmer verlangt von MobilCom, dass Klagen der Gesellschaft wegen eines umstrittenen Aktienoptions-Programms gegen ihn zurückgezogen werden. MobilCom habe dies auf einem früheren Treffen selbst vorgeschlagen, sagte die Sprecherin.
Der anhaltende Konflikt verschärft die Insolvenzgefahr von MobilCom. "Eine Insolvenz ist nicht auszuschließen", sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hatte MobilCom mit einem Kredit über 50 Millionen Euro schon einmal vor der drohenden Pleite bewahrt. Wann dieses Kapital aufgebraucht ist, wollte der MobilCom-Sprecher nicht sagen.
INSOLVENZGEFAHR
Nach Angaben aus unternehmensnahen Kreisen könnte der Gesellschaft bereits "in ein bis zwei Tagen das Geld ausgehen". Auf jeden Fall müsse eine Lösung in dieser Woche gefunden werden, sonst sei eine Insolvenz wahrscheinlich, hieß es. Die Freigabe von weiteren Mittel hängt von einer endgültigen Lösung für MobilCom ab.
Die Arbeitnehmer sehen Schmid als Hauptschuldigen für den schleppenden Rettungsversuch. "Schmid muss seinen Teil dazu beitragen, dass das Unternehmen überlebt", sagte der Sprecher der IG Metall Rendsburg, Kai Petersen, der dpa-AFX. Die Schmid-Sprecherin wies dies zurück. Die gestiegene Insolvenzgefahr bestehe nicht wegen Schmid. Mit dem Treuhandvertrag sei Schmid der erste gewesen, der etwas unterschrieben habe. Die anderen sollten nun nachlegen.
So sei offen, welche Schulden der Großaktionär France Telecom von MobilCom übernehme, sagte die Sprecherin. Der Büdelsdorfer Konzern ist mit rund 7 Milliarden Euro verschuldet. Der Pariser Konzern hat sich grundsätzlich bereit erklärt, die Verbindlichkeiten von MobilCom zu übernehmen. France Telecom fordert als Vorbedingung aber eine Bürgschaft der Bundesregierung. Zu den Forderungen gehört dem Vernehmen nach auch, dass die Insolvenz von MobilCom ausgeschlossen sein muss.
AKTIE FÄLLT
Am Montag gehörte die im NEMAX 50 notierte Aktie von MobilCom zu den Verlierern. In einem freundlichen Marktumfeld verlor der Kurs bis gegen 17.15 Uhr 13,10 Prozent auf 5,04 Euro. Zwischenzeitlich war der Wert um mehr als 17 Prozent gefallen./mur/bi