26.08.2005, 11:54 Uhr
Die Handelsexperten bei Alternative Investor berichten von deren erwarteten chart- und markttechnischen Tendenzen im DAX-Future (FDAX).Nachdem der DAX Ende Juni ein Hoch bei 4.637 ausgebildet hätte, sei der Index aufgrund einer markttechnischen Hochbewertung auf Tages- und Wochenbasis in eine Korrekturbewegung übergegangen, die durch prozyklische Signale bestätigt worden wären. Aufgrund externer Faktoren habe sich diese Korrektur zeitlich nicht ausreichend gestalten können, was dazu geführt hätte, dass keine aussagekräftigen Kaufsignale ausgebildet worden seien, die ein längerfristiges Engagement befürwortet hätten. Konkret bedeutet dies, so die Trading-Analysten weiter, dass in der Phase vom 5. bis 7. Juli 2005, gekennzeichnet als Belastungsfaktor 1, Positionsschieflagen entstanden sind, welche durch das Runaway-Gap vom 11. Juli 2005 einen massiven Short-Squeeze eingeleitet haben. Ohne jedweden Rücksetzer habe der DAX ca. 5 % binnen einiger Tage zulegen können und die Situation durch ein weiteres Runaway-Gap am 21. Juli 2005 verschärft, welches bis heute nicht geschlossen wäre. Somit sei der Short-Squeeze weitergeführt worden, wobei ebenfalls Neuengagements im Hinblick auf ein Überschreiten der 5.000 Punktemarke für Kaufdruck gesorgt hätten. Bis auf 4.990 Stellen habe der deutsche Leitindex vorrücken können, bevor eine Topbildungsprozedur eingeleitet worden sei, die angesichts schneller und impulsiver Richtungswechsel nochmals einige massive Fallstricke parat gehalten habe. In Bezug auf die Bewertungsentwicklung der Markttechnik sei zu sagen, dass in den letzten drei Monaten der Katalysator für eine größere Korrektur auf die langfristigen Zeitebenen verlagert worden wäre. So sei mittlerweile auch die Monatsbasis in den relevanten Indikatoren stark überkauft, was zuletzt im Jahre 2000 der Fall gewesen wäre.Nach einer Kurssteigerung von ca. 12 % seit Anfang Juli wurden die Käufer mehrmals beim Versuch, die 5.000 Punktemarke zu knacken, geblockt, so die technischen Experten. Die Folge sei ein Topbildungsprozess in Form einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation, deren Nackenlinie bei ca. 4.830 Punkten verlaufe. Erfolge der Bruch dieser Marke unter hoher Umsatztätigkeit würde weitere Abgabebereitschaft freigesetzt werden. Die Ziele einer ausgeprägten Korrektur lägen im Bereich 4.720 bis 4.650 Zähler. Hier befänden sich einige Fibonacci-Marken, sowie Hochpunkte aus dem Juni und Juli. Ferner werde sich die 100-Tagelinie im Verlauf des Septembers in diesen Bereich empor bewegen, welche in Verbindung mit dem MovS Wochenbasis ebenfalls als solide Unterstützung wirke.Sollte der Index oberhalb der Nackenlinie verbleiben und die Topbildungssequenz abgewendet werden, ergebe sich bei einem Bruch des Jahreshochs weiterführendes Potenzial bis zunächst 5.162 zu 5.175 Punkte. Innerhalb der großen Schiebezone 4.830 bis 4.990 herrsche eine Patt-Situation, wobei die Zeit momentan gegen die Bullen arbeite. Saisonal betrachtet sei der Markt reif für eine Korrekturbewegung, die durchaus oberhalb von 4.670 bis 4.640 Zählern abgefangen werden könne. Erst unter 4.400 Punkten würde sich das mittelfristige Bild signifikant eintrüben.In Bezug auf seine relevanten Schwungkraftindikatoren entwickele sich nach der extremen Aufwärtsphase erneut eine Entscheidungssituation, wie sie in den letzten drei Monaten schon mehrmals zu sehen gewesen sei.Die Tagesbasis befinde sich nach leichten Irritationen zu Beginn dieser Woche in einem klaren Short-Setup, wobei das Momentum erstmalig seit Anfang Juli wieder im negativen Terrain notiere. Ebenfalls wäre bei Ausbildung des Jahreshochs eine negative Divergenz sowohl im MACD-Histogramm als auch im RSI registriert worden. Ferner habe der MA des Momentums am Tag des Hochs abwärts gedreht. Aktuell notierten sämtliche Indikatoren deutlich oberhalb der überverkauften Werte, wodurch die Abwärtsdynamik auf Tagesbasis über Spielraum verfüge.Markttechnisch wiesen Wochen- und Monatsbasis ein ähnliches Bild aus. Es bestehe noch positiver Trendüberhang, wobei die verzögerten Trendfolger auf sehr hohem Niveau abwärts drehten. Das Momentum müsse im Gegensatz zum Dow Jones Industrial noch als sehr stabil beschrieben werden. Solange sich die überhitzte Dynamik lediglich bis zur Neutralität hin abbaue, sollte einer erneuten Aufwärtsbewegung oberhalb des MovS (Wochenbasis) nichts im Wege stehen. Entscheidend würde sein, dass die Abwärtsbewegung, welche sich unter 4.830 Punkte entwickeln könne, in geordneten Bahnen verlaufe und die Stabilitätsindikatoren keinen signifikanten Einbruch erleideten. Sollte die Unterstützung bei 4.640 Punkten deutlich unterboten werden, müsse von einer längeren Abwärtstrendphase ausgegangen werden.Das Unterfangen "Korrektur" könnte im dritten Anlauf seit Juni 2005 unter markttechnischen Gesichtspunkten schnell zu einem längerfristigen Impulswechsel auswachsen, so die Marktbeobachter bei Alternative Investor weiter. Sollten insbesondere die übergeordneten Zeitebenen in den kommenden Wochen deutlicher abwärts drehen, ohne diese Signale umgehend wieder zu negieren, verfüge der Deutsche Aktienindex über Platz nach unten. Kurzfristig spreche die Summe der Fakten für eine temporäre Unterkühlung auf Tagesbasis, was Platz bis zum mittleren Bollingerband auf Wochenbasis eröffne. Eine Rückeroberung per Schlusskurs der 4.905 würde die Abwärtstendenzen bereits wieder in Frage stellen.